Ist Vettel noch einholbar?

Kimi Räikkönen wurde 2007 dank eines sensationellen Endspurts noch Weltmeister, doch wie sehen der Finne und Timo Glock Sebastian Vettels Titelaussichten?

(Motorsport-Total.com) - Kimi Räikkönen machte 2007 das Unmögliche möglich. Dem Ferrari-Piloten fehlten damals zwei Rennen vor Schluss 14 Punkte (altes Punktesystem - damals gab es für den Sieg noch zehn Punkte, Anm.) auf WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton - er lag hinter Fernando Alonso nur auf Rang drei. Dennoch sicherte er sich schließlich in Brasilien seinen einzigen WM-Titel.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Lässt sich Sebastian Vettel die Butter noch vom Brot nehmen?

Diese Saison befindet sich Sebastian Vettel in der Rolle des Gejagten - es heißt, die Konkurrenz kann den Titel nicht gewinnen, sondern er kann ihn nur noch verlieren. Acht Rennen vor Schluss führt der Red-Bull-Pilot 85 Punkte vor seinem Teamkollegen Mark Webber, Lewis Hamilton liegt als bester Nicht-Red-Bull-Fahrer 88 Punkte zurück.

Räikkönen sieht Vettels Lage entspannt

"Recht oft gleicht sich die Situation gegen Saisonende aus, wenn jemand früh in der Saison davongezogen ist", weiß Räikkönen aus eigener Erfahrung. Dennoch sieht er seinen Freund Vettel - die beiden spielen in ihrer Heimat Schweiz immer wieder gemeinsam Badminton - nicht in Gefahr, wie er gegenüber 'Turun Sanomat' klarstellt: "Vettel muss wahrscheinlich nicht einmal Rennen gewinnen, um bis zum Ende vorne zu bleiben."

Marussia-Virgin-Pilot Timo Glock glaubt ebenso wie Räikkönen, dass Landsmann Vettel in der WM kaum noch einzuholen ist, auch wenn der Kampf seiner Meinung nach noch nicht zu Ende ist: "Da kommt bestimmt noch was von Alonso und Hamilton, aber Sebastian hat aus dem vergangenen Jahr unheimlich viel gelernt."

"Vettel muss wahrscheinlich nicht einmal Rennen gewinnen." Kimi Räikkönen

Glock rechnet mit Attacke von Alonso und Hamilton

Der Wersauer hat den Heppenheimer genau beobachtet: "Wenn er im vergangenen Jahr mal als Zweiter oder Dritter auf dem Podest stand, sah er enttäuscht aus. Jetzt ist das anders. Er fährt clevere Rennen, hat wirklich viel gelernt. Deswegen glaube ich, dass er den Vorsprung gut verwalten kann."

Glock weiß, dass Vettels Rivalen nun vor einer Herkulesaufgabe stehen: "Wenn die anderen jetzt einen riesigen Schritt machen, also Alonso oder Hamilton jedes Rennen mit einer halben Runde Vorsprung gewinnen, dann kann es wieder eng werden. Aber Red Bull hat gezeigt, wie schnell sie entwickeln können. Vor allem: Wenn die etwas bringen, dann funktioniert das immer. Deswegen wird es für alle anderen extrem schwierig."

"Sebastian fährt clevere Rennen, hat wirklich viel gelernt. Deswegen glaube ich, dass er den Vorsprung gut verwalten kann." Timo Glock