Ist Hamilton der Tiger Woods der Formel 1?

Lewis Hamilton hat das Potenzial zum Formel-1-Superstar, was aus Marketingsicht besonders hinsichtlich seiner dunklen Hautfarbe interessant ist

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton wird in Großbritannien nicht nur als neuer Superstar gefeiert, weil man auf der Insel seit Damon Hill 1996 vergeblich auf einen Formel-1-Weltmeister wartet, sondern auch wegen seiner dunklen Hautfarbe, die ihn im Motorsport auf Spitzenniveau praktisch zu einem Unikum macht. Für Sponsoren und Bernie Ecclestone ist dies natürlich äußerst vorteilhaft, weil so neue Märkte erschlossen werden können.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Black Power: Lewis Hamilton will die Formel 1 im Sturm erobern...

Seitens McLaren-Mercedes wird man sicher keinen Geldgeber ablehnen, der seine Millionen nur wegen des jungen Briten ins Team pumpen möchte, gleichzeitig betont man in Woking aber auch immer wieder, dass die Hautfarbe in der Förderung Hamiltons nie eine Rolle gespielt habe. Das sieht auch der Betroffene selbst so: "Tatsache ist", erklärte er in einem Interview mit 'ITV', "dass das nicht der Grund dafür ist, weshalb ich in dieser Position bin."#w1#

Hamilton hofft auf weitere Schwarze in der Formel 1

"Es gibt viele Sportarten, die von Weißen dominiert werden." Lewis Hamilton

"Ich denke, es ist eine wirklich gute Sache für den Sport", fügte er an. "Ich denke, es gibt viele Sportarten, die zunächst von Weißen dominiert werden, aber sobald eine farbige Person dazukommt, öffnet das Türen für andere Kulturen. Ich bin noch nie gegen einen anderen Schwarzen gefahren, aber ich hoffe, dass ich ein paar Türen öffnen werde, sobald ich einmal drin bin, damit wir mehr solche Gesichter sehen werden."

Der frischgebackene GP2-Meister wird oft fälschlich als erster Farbiger in der Formel 1 bezeichnet, was insofern nicht ganz richtig ist, als auch der Inder Narain Karthikeyan, 2005 Rennfahrer bei Jordan und inzwischen Testpilot bei Williams, eine dunkle Haut hat. Der Motorsport solle ohnehin "offen für alle" sein, appellierte Hamilton: "Ich kann es schaffen, Narain kann es schaffen. Ich halte es für gut, wenn sich die Formel 1 für andere Kulturen öffnet."

Die Formel-1-Verantwortlichen um Ecclestone und natürlich auch um McLaren-Mercedes-Teamchef Ron Dennis hoffen insgeheim auf den Tiger-Woods-Effekt, auch wenn sie es öffentlich nie zugeben würden. Ähnlich wie der weltberühmte Golfer soll auch Hamilton mit sportlichen Ausnahmeleistungen in Kombination mit seiner Hautfarbe für viele Schlagzeilen sorgen und damit den Grand-Prix-Sport wirtschaftlich beleben - in der Ära nach Michael Schumacher unbedingt notwendig.

Eine Nacht im silbernen Overall?

"Er roch wirklich nicht gut..." Lewis Hamilton

Der McLaren-Mercedes-Anwärter selbst, der Gerüchten zufolge schon beim bevorstehenden Grand Prix von China anstelle von Pedro de la Rosa an den Start gehen könnte, war indes nach seiner ersten Testwoche in Silverstone so happy, dass er nachts beim Schlafen den ersten Rennoverall mit seinem Namen gar nicht ausziehen wollte. Ein schlechter Plan, wie sich herausstellte, denn: "Er roch wirklich nicht gut..."

"McLaren-Mercedes", fügte er abschließend an, "war sehr loyal zu mir, sie haben mich jahrelang unterstützt. Ohne ihren Support wäre ich heute nicht hier. Ich denke, ich bin mit dem Team gewachsen. In den letzten zehn Jahren wurde ich ein Teil davon, denn ich habe viel mit ihnen erlebt. Sie waren immer involviert. Es war ein langer und harter Weg, aber der Sieg der GP2-Meisterschaft war der Schlüssel, um sie glücklich zu machen."