Irvine über Räikkönen: "Er ist doch immer besoffen!"

Überhaupt kein Verständnis für Räikkönens Alkohol-Eskapaden äußerte Ex-Formel-1-Pilot Eddie Irvine im Gespräch mit 'F1Total.com'

(Motorsport-Total.com) - Eddie Irvine mag kein Kostverächter sein und war zu seiner aktiven Zeit auch als Partylöwe und Playboy bekannt, dennoch zeigt er keinerlei Verständnis für die Alkohol-Ausrutscher von Kimi Räikkönen auf Gran Canaria und in London. Im Gegenteil: Im exklusiven Interview mit 'F1Total.com' ließ der 39-Jährige kein gutes Haar am McLaren-Mercedes-Piloten.

Titel-Bild zur News: Eddie Irvine

Eddie Irvine über die derzeitige Formel 1: "Die Fahrer sind keine Stars mehr"

"Er ist doch immer besoffen! Er trinkt einfach zu viel und ich habe ihn schon ein paar Mal gesehen in so einem Zustand", schimpfte Irvine. "Das ist einfach nur dämlich. So zugesoffen zu sein, das hat nichts mehr mit Charakter zu tun, das ist reine Blödheit. Er säuft sich so nieder, dass er nicht einmal mehr reden kann. Was bringt das? So etwas macht man mit 15 oder 16." Er selbst sei zwar auch "oft betrunken" gewesen, "aber nie so heftig", wie er klarstellte.#w1#

"Mit 16 hatte ich das Hirnschmalz, es nicht so weit zu treiben"

Bekanntlich hatte Räikkönen in Gran Canaria im alkoholisierten Zustand randaliert und sich unangemessen aufgeführt, ebenso wie wenig später im Beisein zweier Stripperinnen in einem Nachtclub in London. Angeblich hat er damals sogar im wahrsten Sinne des Wortes seine Hosen runtergelassen. Irvine kann darüber nur den Kopf schütteln: "Ich habe mich immer betrunken, aber nie so extrem, dass ich mich so beschissen aufgeführt hätte. Mit 14 und 15, okay, da war ich manchmal auch so, aber mit 16 hatte ich schon das nötige Hirnschmalz, es nicht mehr so weit zu treiben."

Weniger drastisch sieht Renault-Teamchef Flavio Briatore die ganze Angelegenheit: "Wenn Kimi mein Fahrer wäre und in ein Pub oder eine Bar gehen würde, um etwas Spaß zu haben, hätte ich damit kein Problem", gab er vergangenes Wochenende gegenüber dem 'Sunday Telegraph' zu Protokoll. "Wir müssen verstehen, dass ein junger Fahrer kein Roboter ist. Solange er nicht in der Nacht vor einem Rennen trinkt, warum nicht?"

Auch Nick Heidfeld, 2001 Räikkönens Teamkollege beim Sauber-Rennstall, versteht die Aufregung nicht: "Er hat es ja nicht auf einer Mercedes-Veranstaltung gemacht", grinste der Mönchengladbacher gestern im Gespräch mit 'F1Total.com' im Rahmen einer Medienveranstaltung von BMW in München schelmisch. "Ich finde das nicht weiter tragisch." Ähnlich hat sich dazu auch Giancarlo Fisichella geäußert, der den Medienwirbel ebenfalls für übertrieben hält.

Affäre Räikkönen: Riesenskandal oder willkommener Farbtupfen?

In der Tat sollte die Formel 1 dankbar sein für jeden Farbtupfen, den die ansonsten so sterile Szene voller PR-Roboter und No-Names abbekommt. Dass Räikkönen bei seinen Besäufnissen von Fotografen erwischt wurde, ist vor allem für einen imageorientierten Weltkonzern wie Mercedes denkbar unglücklich, stellt die Königsklasse als solche aber für die Fans etwas weniger abgehoben und durchgestylt dar, als es in den letzten Jahren oft der Fall gewesen ist.

Im aktuellen Starterfeld sieht Irvine jedenfalls keine großen Charaktere: "Keine Ahnung, wer eine echte Persönlichkeit ist, aber die Teams tun ja auch nichts mehr dafür. Die Hersteller wollen, dass die Autos die Stars sind. Die Fahrer sind keine Stars mehr. Sie sind so schlecht bezahlt, dass sie keine Stars mehr sind. Sie verdienen weniger als mancher Fußballer, was lächerlich ist", regte er sich gegenüber 'F1Total.com' auf.