• 05.12.2002 14:54

Irvine: Erfahrung mehr Wert als jugendlicher Speed

Der Nordire erklärt, warum Eddie Jordan besser ihm und nicht einem der anderen Konkurrenten den Vorzug geben sollte

(Motorsport-Total.com) - Nachdem zuletzt die Liste der für das zweite Cockpit bei Jordan in Frage kommenden wieder länger geworden war - neben Takuma Sato machen sich auch Felipe Massa, Eddie Irvine und Enrique Bernoldi berechtigte Hoffnungen nächste Saison an der Seite von Giancarlo Fisichella zu fahren -, scheint es nun in die heiße Phase bei der Vergabe des Cockpits zu gehen, denn einige der zuvor genannten Piloten kämpfen langsam aber sicher mit härteren Bandagen um die Teilnahme an der kommenden Saison.

Titel-Bild zur News: Eddie Irvine

Irvine: Das Risiko auf einen jungen Piloten zu setzen lohnt sich für Jordan nicht

Von Formel-1-Kennern werden derzeit Massa und Irvine als Fahrer mit den besten Aussichten auf einen Stammplatz im EJ13 gehandelt. Während der Brasilianer bereits in dieser Saison bei Sauber sein Talent und seinen Speed unter Beweis stellen konnte und anscheinend auch über genügend Sponsorengelder verfügt die ihm das Cockpit sichern könnten, kann Eddie Irvine die Erfahrung von 146 Grand Prix vorweisen und wohl darauf bauen, dass Benson und Hedges im Gegenzug für seine Verpflichtung ein paar Millionen mehr an Eddie Jordan überweisen wird.

Jordan ist Irvines letzte Chance

Für den 37-Jährigen, der sich auf Grund selten konkurrenzfähigen Materials in den letzten drei Jahren bei Jaguar nur gelegentlich in Szene setzen konnte, würde sich mit der Rückkehr zum Jordan-Team auch der Kreis in der Formel 1 schließen, denn 1993 begann seine Karriere in der Königsklasse bekanntlich bei der in Silverstone beheimateten Truppe.

Alleine der alten Zeiten wegen und aus Sympathie kann es sich Eddie Jordan aber nicht erlauben seinem früheren Piloten das Cockpit zuzuschanzen, denn es ist ein offenes Geheimnis, dass das Team nach dem Verlust der Deutschen Post als Hauptsponsor dringend auf Sponsorengelder angewiesen ist.

Irvines Fazit: Junge Piloten sind manchmal ziemlich schnell, machen jedoch auch einige Fehler

Geht es nach Eddie Irvine, dann ist die Entscheidung die Jordan-Teamchef Eddie Jordan irgendwann in naher Zukunft treffen muss aber im Grunde ganz einfach: "Ich habe mir die jungen Piloten in dieser Saison genau angesehen. Obwohl sie manchmal ziemlich schnell unterwegs sind, so machen sie doch auch eine Menge Fehler", erklärte Irvine kürzlich gegenüber der englischen Presse und bezog sich dabei unter anderem auf Felipe Massa, dessen Form er an den Rennsonntagen in Frage stellte.

Kann es sich ein Team wie Jordan leisten zwei oder drei Punkte pro Saison zu verschenken?

Der vierfache Grand Prix-Sieger sieht sich vor allem hinsichtlich seiner Erfahrung, durch welche er selbst dem Jaguar-Team dann und wann ein paar WM-Punkte bescheren konnte, gegenüber den jungen Konkurrenten klar im Vorteil: "Man kann natürlich einen jungen Piloten verpflichten und dabei etwas Geld sparen, doch es gibt mehr durchschnittliche als wirklich gute Fahrer. Das Risiko, einen jungen Fahrer zu verpflichten, ist einfach ziemlich groß und ich als Teambesitzer würde es nicht eingehen", so Irvine, der weiter argumentiert, dass man im Durchschnitt auf Grund der Unerfahrenheit eines jungen Fahrers zwei oder drei Punkte pro Saison verliert.

Genau diese Zähler sind es laut Meinung des Ex-Jaguar-Piloten die am Ende des Jahres über Platz 4 oder 7 eines Teams in der Konstrukteurswertung entscheiden würden und die den jeweiligen Rennstall in Form von geringeren Zuschüssen bei den Transportkosten für das nächste Jahr in seinem Budget belasten könnten.

Ansichtssache: Ist in der Saison 2003 Erfahrung mehr Wert als jugendlicher Speed?

In Zeiten in denen das Kräfteverhältnis und die allgemein hohe Konkurrenzfähigkeit an der Spitze des Feldes aber dafür sorgt, dass die Vergabe der ersten sechs Plätze in der Regel zwischen den Piloten der Top-Teams ausgemacht wird, sowie angesichts der aus finanzieller Sicht schwierigeren Rahmenbedingungen bei den kleineren Teams ohne Werksunterstützung, leuchtet Irvines Erklärung, besser einen erfahrenen Routinier an Stelle eines jungen, unerfahrenen Rookies zu verpflichten, ein.

WM-Punkte bedeuten schließlich bares Geld für die Teams und von einem zwar schnellen und jungen Fahrer, der am Ende aber auf Grund seiner Unerfahrenheit öfter Mal über das Ziel hinausschießt und außerhalb der Punkteränge ankommt, kann sich dieser Tage kein Teamchef etwas kaufen.