• 28.03.2003 15:23

Interview mit Antonio Pizzonia

Antonio Pizzonio beantwortete Fragen über sein Heimrennen, seine brasilianischen Kollegen und das 'HANS'-System

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Interlagos wird dein Heimrennen sein. Freust du dich darauf nach Hause zu kommen? Und wie wirst du mit dem Druck umgehen, den du vor heimischem Publikum haben wirst?"
Antonio Pizzonia: "Zu Weihnachten war ich das letzte mal zuhause, ich freue mich also meine Familie und Freunde wieder zu sehen. Brasilien wird ein spezielles Rennen werden, und auch wenn es mein Heimrennen ist, so spüre ich nicht mehr Druck als sonst. Wenn, dann habe ich eher weniger Druck, weil ich die Strecke kenne und keine Zeit für das Lernen verschwenden muss. Wenn die roten Lichter ausgehen, dann vergesse ich das heimische Publikum und gehe zur Tagesordnung über."

Titel-Bild zur News: Antonio Pizzonia

Antonio Pizzonia freut sich auf sein Heimrennen in Brasilien

Frage: "Der Kurs in Interlagos verläuft gegen den Uhrzeigersinn. Beeinflusst das deine Leistungsfähigkeit, und unternimmst spezielle Vorkehrungen um diesen Richtungssinn zu kompensieren?"
Pizzonia: "Es ist schon anders, wenn man auf diesem Kurs fährt, die Nackenmuskeln spüren das besonders. Es wird das erste Mal sein, dass ich mit einem Formel-1-Auto auf dieser Strecke fahre. Ich freue mich darauf und hoffe, dass ich nicht vom anderen Richtungssinn in meiner Leistungsfähigkeit behindert werde. Nach dem letzten Rennen in Malaysia, sind wir von der Fitness her bereits sehr gut für dieses Rennen vorbereitet. Wir müssen uns daher keine Sorgen machen. Ich vermute auch, dass sich die Brasilianer hier viel leichter tun werden als alle anderen Fahrer."

Frage: "Erzähl uns etwas über deine Erfahrung in Interlagos und deine Lieblingskurve auf der Strecke!"
Pizzonia: "Zum ersten Mal fuhr ich in einem Formel Ford 1996 auf dieser Strecke. Es war das erste Mal, dass ich in einem Rennauto saß, und ich habe den Kurs sofort gemocht. Dann war ich mit der F3000 hier und bin einige Rennen gefahren. Es ist eine recht buckelige Strecke, was den Fahrer und das Auto zusätzlich fordert. Trotz der Buckel ist die erste Kurve meine Lieblingskurve. Es gibt dort gute Überholmöglichkeiten und manchmal kann man dort sogar außen vorbei."

Frage: "Welche Aktivitäten abseits der Strecke hast du vor dem Wochenende geplant?"
Pizzonia: "Vor dem Rennen werde ich die meisten Tage in Manaus verbringen. Meine Schwester heiratet und es werden einige Feiern am Wochenende stattfinden. Ich werde so viele Familienmitglieder und Freude treffen, dass ich wohl keine Zeit zum Ausspannen haben werde. Zusätzlich habe ich Verpflichtungen für das Team und werde an einer Veranstaltung von Jaguar und HSBC am Montagabend in Manaus teilnehmen. Ich nehme an, dass das Wochenende für mich genauso stressig wird, wie es in Melbourne für Mark war."

Frage: "Was hast du von den Rennen in Melbourne und Malaysia mitgenommen, was du nun in Brasilien nutzen kannst?"
Pizzonia: "Ich habe viel bei diesen Rennen gelernt. Ich habe mich nun an das Format eines Rennwochenendes gewöhnt, und alles ist weniger neu und ermüdend als in den ersten Monaten. Ich fühle mich im (Jaguar) R4 wohler und ich kenne Interlagos gut. Ich werde mehr Zeit für das Rennsetup verwenden und weniger für das Lernen der Strecke. Ich habe ein gutes Team, mit dem ich auch gut zusammen arbeite. Und auch wenn wir die ersten beiden Rennen nicht beendeten, so haben wir viele Daten gesammelt, durch die wir besser vorbereitet nach Brasilien gehen."

Frage: "Das 'HANS'-System wurde von den Fahrern unterschiedlich bewertet. Wie kommst du damit zurecht?"
Pizzonia: "Um ehrlich zu sein, hatte ich keine Probleme mit diesem Sicherheitssystem, es ist recht komfortabel. Ich habe Probleme, die Gurte so eng zu ziehen, wie ich es gerne hätte, aber ich bin sicher, dass wir das mit der Zeit regeln können. Alles, was der Sicherheit des Sports dient, ist gut."

Frage: "Du bist einer von drei brasilianischen Fahrern in der Formel 1. Wie kommst du mit Rubens Barrichello und Cristiano da Matta zurecht?"
Pizzonia: "Die brasilianischen Fahrer sind großartig. Sowohl Rubens als auch Cristiano sind gute Kerle, auch wenn wir recht wenig Zeit zusammen verbringen. Wir sind alle mit Aktivitäten für unsere Teams beschäftigt, so dass wir uns nur kurz bei der Fahrerparade treffen. Ich nehme an, dass wir uns an diesem Wochenende noch weniger sehen werden, weil jeder auch noch familiäre Verpflichtungen haben wird."