Interview: Bridgestones Bilanz des Jerez-Tests
Bridgestone-Technikchef Tetsuro Kobayashi erklärt, was beim Jerez-Tests ausprobiert wurde und wie die Reifen 2009 markiert werden
(Motorsport-Total.com) - Bei den Testfahrten in Jerez arbeitete Reifenmonopolist Bridgestone nicht nur an den Spezifikationen für die kommende Saison, sondern auch schon mit Hinblick auf 2010. Außerdem wurden kürzlich die neuen Markierungen für die Rennwochenenden präsentiert. Darüber und über noch mehr sprach Technikchef Tetsuro Kobayashi im Interview.

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Mit diesen Markierungen plant Monopolist Bridgestone für die kommende Saison
Frage: "Tetsuro, was habt ihr bei diesem Test gelernt?"
Tetsuro Kobayashi: "Es war wieder ein schwieriger Test, was das Sammeln von Daten angeht, weil die Temperaturen gewechselt haben und weil wir viel Regen und starken Wind hatten. Wir hatten viele verschiedene Reifen im Einsatz und haben dementsprechend viel zu analysieren, aber bislang sind wir auf keine gravierenden Probleme gestoßen. Den Teams ist klar, dass es bei so vielen Regeländerungen einfach etwas dauert, bis die maximale Reifenperformance ausgeschöpft werden kann. Dennoch haben wir schon gute Fortschritte gesehen."#w1#
Frage: "Warum hattet ihr in Jerez so viele verschiedene Reifen dabei?"
Kobayashi: "Wenn die Saison einmal läuft, dann können wir im Gegensatz zu den vergangenen Jahren nicht mehr testen, also müssen wir aus den Tests vor und nach der Saison das Beste machen. Darum hatten wir in Jerez so viele Spezifikationen dabei."
Frage: "Warum ist der Unterschied in der Nutzung der Regenreifen mit den 2009er-Autos so groß?"
Kobayashi: "Die 2009er-Aeroregeln wurden entwickelt, um die Menge an Anpressdruck zu verringern. Im Trockenen wurde dieser Verlust durch den erhöhten Grip der Slicks teilweise ausgeglichen, weil da nun die Auflagefläche auf der Straße größer ist. Im Nassen ist die aerodynamische Situation gleich, aber unsere Reifenspezifikationen haben sich seit 2008 nicht verändert, wodurch die Fahrer im Regen nun weniger Grip haben als früher. Darauf müssen sie sich einstellen."

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Die grüne Farbe ist als Hommage an die FIA-Kampagne Make Cars Green gedacht Zoom
Frage: "Kann Bridgestone etwas unternehmen, um den Grip im Nassen zu verbessern?"
Kobayashi: "Historisch gesehen hatten wir in Monaco immer eine andere Regenmischung im Angebot, weil dort wegen der Streckencharakteristik mehr Grip erforderlich ist. Wir haben für Monaco 2009 eine neue Regenmischung entwickelt. Nun werden wir evaluieren, ob diese Mischung auch für andere Strecken geeignet ist."
Frage: "Kannst du erklären, warum ihr die unterschiedlichen Reifenmischungen dieses Jahr nicht mehr mit einer weißen Rille markiert?"
Kobayashi: "Wir werden die weichere der beiden Mischungen an den Rennwochenenden mit einem grünen Band auf dem Außenrand der Seitenwände markieren. Wir haben viele verschiedene Varianten getestet, aber diese war am besten zu erkennen, von der Seite und auch von oben. Grün haben wir deswegen als Farbe verwendet, um unsere Unterstützung für die Make-Cars-Green-Kampagne der FIA zu signalisieren."

