• 29.11.2001 10:34

  • von Fabian Hust

Interlagos kann Sicherheitsauflagen nicht erfüllen

Die Veranstalter des Großen Preises von Brasilien haben zugegeben, für 2002 nicht alle Sicherheitsauflagen erfüllen zu können

(Motorsport-Total.com) - Wieder sorgt der Große Preis von Brasilien für Negativ-Schlagzeilen, die das Rennen mittelfristig aus dem Kalender verschwinden zu lassen drohen. Seit Jahren steht der "Holper-Kurs" von Interlagos in der Kritik, da die Strecke europäischen Standards nicht mehr genügt. Nicht nur die Tribünen und Boxenanlagen müssten dringend erneuert werden, der Asphalt ist so uneben wie bei kaum einer anderen Rennstrecke, was ein klares Sicherheitsrisiko darstellt. Im Jahr 2000 verloren beide Sauber aus diesem Grund ihre Heckflügel und mussten auf die Teilnahme am Rennen verzichten.

Titel-Bild zur News: Jos Verstappen

Jos Verstappen unterwegs auf dem "Holperkurs" von Interlagos

Während herunterfallende Werbetafeln beim Rennen 2000 zum Glück kein Desaster verursachten aber eine 100.000-Dollar-Strafe zur Folge hatten, kritisieren Sicherheitsexperten schon seit Jahren die mangelhaften Auslaufzonen. 1999 verletzte sich Ricardo Zonta, als er mit seinem BAR in die Leitplanken krachte. Der Unfall wäre harmloser verlaufen, wären statt einfacher Wiese Auslaufzonen aus Kies oder rauen Asphalt vorhanden gewesen. Für die kommende Saison hat der Motorsportweltverband FIA von den Streckenbetreibern diverse Umbauarbeiten verlangt. Dazu gehören auch das Anlegen neuer Auslaufzonen und das Ersetzen von Kiesbetten durch asphaltierte Auslaufzonen.

Doch der örtliche Sportminister Nádia Campeão hat in der brasilianischen Presse mitteilen lassen, dass es der Stadt São Paulo am Geld fehlt, um die notwendigen Umbauarbeiten fristgerecht durchführen zu können: "Die Bedingungen sind im Moment nicht geschaffen, um alles für das nächste Jahr umsetzen zu können. Wir werden die Kiesbetten allmählich umwandeln. Das Geld für 2002 kommt erst 2002 in die Kassen. Wenn wir die notwendigen Gelder im 2001er-Budget gehabt hätten, dann wäre mit den Bauarbeiten im September begonnen worden."

Nach eigenen Angaben gab man im vergangenen Jahr für Modernisierungsarbeiten umgerechnet rund 18,9 Millionen Mark aus. Die Nachricht dürfte für die FIA nicht überraschend kommen, schon seit Jahren besitzen die Brasilianer nicht das Geld, um die Strecke auf dem neusten Stand zu halten. Interlagos ist definitiv ein Wackelkandidat im Rennkalender in den kommenden Jahren, wenn die Formel 1 in neue Länder expandiert, auch wenn es nur schwer vorstellbar ist, eine Formel-1-WM ohne ein Rennen in Brasilien auszutragen.