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In Imola will Honda die Gewichtsaffäre überwinden
2005 wurde BAR-Honda wegen Untergewichts aus der Wertung genommen, doch dieses Jahr will sich die Truppe als Werksteam rehabilitieren
(Motorsport-Total.com) - Niemand spricht es aus, aber alle denken es: Für Honda wird es in einer Woche in Imola unter anderem darum gehen, die Gewichtsaffäre von 2005 vergessen zu machen, als beide BAR-Honda-Fahrer aus der Wertung genommen wurden, weil sie einen umstrittenen Zusatztank im Auto hatten und damit möglicherweise untergewichtig unterwegs waren.

© xpb.cc
Honda bringt eine leicht veränderte Aerodynamik zum Europaauftakt in Imola
Dieser Skandal, der BAR-Honda nicht nur einen dritten Platz von Button in Imola kostete, sondern auch zu einer Sperre des Teams für zwei weitere Rennen führte, ist zwar längst vergessen, doch der angekratzte Stolz der Honda-Japaner wäre wohl erst bei einem Sieg zum Europaauftakt 2006 wieder vollständig rehabilitiert. Die Vorzeichen dafür stehen auch gar nicht so schlecht, wenngleich der Weg auf das Podium natürlich wieder über Topfavorit Renault führen wird.#w1#
Die meisten Teams mit verbesserten Autos in Imola
"Imola stellt den Beginn der Europasaison und der Herausforderung von vier Rennen innerhalb eines Monats dar", sagte Sportchef Gil de Ferran. "Traditionell stellen an diesem Wochenende viele Teams Verbesserungen ihrer Autos vor, was das Kräfteverhältnis der Überseerennen durcheinander bringen könnte. Daher haben wir seit Australien hart gearbeitet und viele potenzielle Verbesserungen in Sachen Performance und Zuverlässigkeit getestet."
Für Honda sei es in Imola "traditionell immer gut" gelaufen, fügte der Brasilianer an - und erinnerte damit an Jenson Buttons Pole Position aus dem Jahr 2004, als der mögliche Premierensieg für das Team nur durch die Strategie verloren ging. Auch in der vergangenen Saison wäre die Pace nicht allzu schlecht gewesen, schließlich kam Button nach einem miserablen Auftakt in Übersee in Imola als Dritter ins Ziel. Durch die Gewichtsaffäre wurde dieses Resultat jedoch überschattet.
"Ich habe es immer genossen, in Imola zu fahren", gab Button zu Protokoll. "Die Strecke besteht aus verschiedenen Kurventypen und Schikanen und ist für uns Fahrer recht anspruchsvoll. Die Atmosphäre ist gut und ich habe einige schöne Erinnerungen an diesen Ort. 2004 sicherte ich mir zum Beispiel meine erste Pole Position in der Formel 1, im Rennen wurde ich dann Zweiter. Außerdem freue ich mich, nach einem Podium und weiteren Punkten in Übersee wieder in Europa zu sein."
Lohnt sich Buttons provozierter Ausfall von Australien?
Nach seinem Motorschaden auf den letzten Metern in Australien, wo er absichtlich nicht über die Ziellinie rollte, um in der Startaufstellung in Imola nicht wegen eines Motorwechsels rückversetzt zu werden, will Button mit einer neuen Ausbaustufe des Honda-V8-Aggregats vor allem im Qualifying voll attackieren und das zweifellos vorhandene Potenzial im Rennen besser ausspielen als zuletzt in Melbourne, wo er Schwierigkeiten mit den Reifentemperaturen hatte.
Jedenfalls sollte er unbedingt auf das Podium fahren, weil er sonst im Nachhinein den freiwilligen Ausfall von vor zwei Wochen ad absurdum führen würde: "Australien war natürlich extrem enttäuschend für uns", gab der Polesetter des dritten Saisonrennens zu, "aber wir machten bei den Tests gute Fortschritte. Ich bin zuversichtlich, dass wir in Imola konkurrenzfähig sein werden. Hoffentlich wird es ein gutes Wochenende für uns."
Auch sein Teamkollege Rubens Barrichello sieht den Kurs in der Emilia Romagna als "Fahrerstrecke" an: "Ich mag das Layout und die Herausforderung des Setups, denn das ist in Imola alles andere als einfach", erklärte der Brasilianer, der erstmals seit Monza 1999 nicht als Ferrari-Fahrer bei einem Grand Prix auf italienischem Boden an den Start gehen wird. "Mir ist an diesem Ort viel Gutes widerfahren, denn die Tifosi haben mich immer unterstützt, aber ich habe auch traurige Erinnerungen."
Barrichello hat vor Imola ein etwas besseres Gefühl

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Rubens Barrichello wirkt nach den ersten drei Rennen leicht angeschlagen Zoom
"Wegen unserer Schwierigkeiten beim letzten Rennen in Australien haben wir bei den Tests in den vergangenen Wochen noch härter als sonst gearbeitet. Ich spüre, dass uns dabei einige Fortschritte gelungen sind", sagte der Brasilianer, der bisher als größte Enttäuschung der Saison gilt. "Das ganze Team geht mit einem positiven Gefühl in dieses Wochenende. Das trifft auch auf mich zu, weshalb ich auf ein konkurrenzfähiges Rennen hoffe."
Der ehemalige Ferrari-Pilot gab am Rande der Testfahrten in Barcelona zwar an, mit der Traktionskontrolle des Honda RA106 nun besser umgehen zu können, die Bremsen bereiten ihm aber offensichtlich weiterhin Schwierigkeiten - und genau das könnte ihm in Imola zum Verhängnis werden, denn seit dem Umbau im Zuge der tragischen Ereignisse von 1994 handelt es sich beim 'Autodromo Enzo e Dino Ferrari' um einen klassischen Stop-and-Go-Kurs...
Immerhin gibt es für beide Fahrer eine neue Ausbaustufe des Motors. Und: "Die Gegenmaßnahmen, die wir nach Jensons Motorschaden in Melbourne eingeleitet haben, funktionierten beim Test in Barcelona zu unserer Zufriedenheit", erklärte Hondas Motorenmann Shuhei Nakamoto abschließend. "Wir können daher rechtzeitig zum Beginn der europäischen Rennsaison eine leistungsfähigere Spezifikation einführen."

