Imola: "Osterwunder" für Michael Schumacher

Unter persönlich ganz schwierigen Umständen hat Michael Schumacher heute einen taktisch bestimmten Grand Prix gewonnen

(Motorsport-Total.com) - Michael Schumacher hat heute in Imola wie erhofft den F2002 mit einem Ferrari-Heimsieg in Rente geschickt ? und das noch dazu unter persönlich ganz schwierigen Umständen, bedenkt man den Tod seiner Mutter in der vergangenen Nacht.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Schumacher holte unter tragischen Umständen seinen ersten Sieg 2003

Am Start ging zunächst sein Bruder Ralf, der mit einem speziell lackierten Helm an den Start seine Trauer ausdrückte, in Führung ? und der BMW-Williams-Pilot konnte diese auch lange halten. Gerade in der Anfangsphase setzten die Ferraris, die auf den Plätzen zwei und drei lagen, "Schumi II" stark unter Druck, aber dem konnte er standhalten. Überhaupt hatten in den ersten Runden mehrere Michelin-Piloten Problemen mit ihren Reifen.

Einen Traumstart hat David Coulthard (McLaren-Mercedes) erwischt, der schon nach einer Runde wieder Achter war, während Mark Webber (Jaguar-Cosworth) nicht gut wegkam. Dessen Teamkollege Antonio Pizzonia hatte Probleme und konnte erst mit einer Runde Rückstand eingreifen und Jos Verstappen (Minardi-Cosworth) und Ralph Firman (Jordan-Ford), der dabei gleich nachtanken ließ, mussten aus der Boxengasse losfahren.

Im Gegensatz zu den Auftaktrennen gab es diesmal ? übrigens bei kühlen, aber trockenen Bedingungen ? kaum Überholmanöver, sieht man von einigen beherzten Aktionen Giancarlo Fisichellas, der seinen Jordan mit Motorschaden abstellen musste, einmal ab. Die Entscheidungen sind vielmehr an der Boxengasse gefallen, weil es mit vielen Drei-Stopp-Piloten zu jeder Menge Hektik für die Crews kam.

Zur frühen Vorentscheidung kam es beim ersten Stopp von Ralf und Michael Schumacher, wo die Beiden ihre Positionen tauschten. Der Weltmeister konnte sich daraufhin ein wenig absetzen und geriet nur noch einmal kurz in Gefahr, als Kimi Räikkönen, der nur zweimal zum Nachtanken reinkommen musste, nahe an ihn heranfahren konnte. Schlussendlich reichte die McLaren-Strategie aber nicht zum Sieg und der WM-Leader wurde Zweiter.

Ein Pechvogel des Rennens war Rubens Barrichello auf Platz drei, denn der Brasilianer gehörte zu den schnellsten Fahrern, steckte aber über zwei Drittel der Distanz hinter Ralf Schumacher fest und konnte ihn erst beim letzten Stopp überholen, weil er Benzin für zwei Runden mehr an Bord hatte. In der Schlussphase übte er dann sogar noch Druck auf Räikkönen aus, zu einer ernst gemeinten Attacke kam es aber nicht mehr.

Knapp hinter Ralf Schumacher kam David Coulthard ins Ziel, dessen Strategie nicht so gut wie beim Teamkollegen aufging, weil er zu Beginn lange hinter Panis (Toyota) feststeckte. Fernando Alonso (Renault) fuhr unauffällig mit einem langen Mittelstint und nur zwei Stopps zu Platz sechs, Montoya wurde Siebenter, weil seine Crew den ersten Boxenstopp verpatzte und beim zweiten die Tankanlage nicht funktionierte, weshalb er zusätzlich einmal reinkommen musste. Den letzten Zähler holte sich Button (BAR-Honda).

Ausfälle gab es zunächst kaum: Als Erster stellte Villeneuve seinen BAR-Honda ab, dann musste Justin Wilson (Minardi-Cosworth) an der Box aufgeben. Die Jordan-Piloten Firman und Fisichella erlitten in der Schlussphase Motorschäden. Dafür herrschte an der Box umso mehr Chaos, wo einige Stopps verpatzt wurden ? unter anderem auch bei Heinz-Harald Frentzen, der das Duell der hoffnungslos unterlegenen Sauber-Piloten knapp gegen Nick Heidfeld (10.) verlor.

Bei der anschließenden Siegerehrung war Michael Schumacher (mit Trauerflor) angesichts der für ihn so tragischen Umständen den Tränen nahe und er nahm auch nicht an der Pressekonferenz teil, nachdem ihm die FIA dies eigens erlaubt hatte. Auch die Tifosi hielten sich mit ihrem Jubel zurück und beide Schumachers verzogen sich sofort und ohne Interviews zu geben in ihre Motorhomes. Umso mehr muss den Beiden applaudiert werden, als sie durchgehend die Konzentration bewahrt haben ? der einzige Ausflug in die Botanik von Michael Schumacher bei 'Piratella' blieb ohne Folgen.