• 01.08.2014 14:32

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Im Tal ist vor dem Aufstieg: Grosjean will durchhalten

Der Lotus-Pilot glaubt an Besserung bei seinem krisengebeutelten Team und erinnert daran, dass große Champions meistens Narben haben

(Motorsport-Total.com) - Um Anerkennung im Formel-1-Paddock musste Romain Grosjean lange kämpfen. Während seiner ersten Renault-Karriere von Fernando Alonso in den Schatten gestellt und letztlich rausgeworfen, quälte sich der Franzose durch kleine Championate, Langstrecken-Einsätze und die GP2 zurück in die Königsklasse - um als "Crash-Kid" wieder um seine Reputation zu bangen. 2013 hatte er sich endlich als Spitzenpilot in der Beletage etabliert, doch die Lotus-Krise brachte für Grosjean den nächsten Rückschlag.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean

Romain Grosjean wünscht sich einen Lotus, der mehr Fehler verzeiht Zoom

Die Saison 2014 wertet er dennoch nicht als Weltuntergang oder Stolperstein in Sachen Karriere. "Es ist selbstverständlich sehr frustrierend und natürlich nicht so, wie ich es mir für dieses Jahr vorgestellt habe", räumt Grosjean ein, sieht der Zukunft aber positiv entgegen. Beispiele für seine These sucht er bei der Konkurrenz, die mit einem Wechsel zu Mercedes als Antriebspartner das Ruder herumriss - genau wie Lotus es plant: "Wenn man sich Williams anschaut: Sie hatten im vergangenen Jahr große Probleme."

Drei Podiumsplätze durch Valtteri Bottas sind Beweis für den Aufwärtstrend, was Grosjean gefällt: "Es ist gut zu sehen, dass frisches Blut hochkommt, aber gleichzeitig möchte man auch mit ihnen auf dem Podium stehen." Das verhindern Bremsprobleme sowie anhaltende Zuverlässigkeitssorgen des E22. "Ich hätte gern ein Auto, das konstanter ist und mit dem ich ein problemloses Wochenende hinbekomme und eines, bei dem ich eine Zehntelsekunde verliere, wenn mal etwas schief geht", wünscht Grosjean.

Aktuell spricht er von einer ganzen Sekunden und erklärt: "Nur wenn ich einmal kurz von der Strecke abkomme. Das hat ein wenig mit dem Gewicht zu tun, mehr aber damit, dass die Reifen härter sind und weniger Grip haben." Aber gehören Karrieretäler dazu, wenn man sich zum Weltmeister krönen will? Grosjean erinnert an Jenson Button und Fernando Alonso, die in ihrer Laufbahn beide auch schwierige Zeiten zu überstehen gehabt hätten. Der Brite entschädigte sich mit Brawn-Märchen von 2009.


Fotos: Lotus, Großer Preis von Ungarn


Allerdings vermutet Grosjean nicht, dass Lotus auferstehen kann wie Phoenix aus der Asche. "Ich weiß nicht, ob es so etwas in Art noch einmal geben kann", so der 28-Jährige mit Verweis auf Umstände wie das Technische Reglement und den vorangegangen Honda-Rückzug. Für Schwarz-Gold sieht er trotzdem Licht am Ende des Tunnels: "Ich bin mir aber sicher, dass das Team im nächsten Jahr besser sein wird, als sie es jetzt sind. Das muss man akzeptieren und darf darüber nicht allzu frustriert sein."