Illien fordert größere KERS-Ressourcen

Bereits vor mehr als einem Jahrzehnt hat Mario Illien ein Formel-1-KERS entwickelt, die heutigen Systeme sind für ihn aber zu stark reglementiert

(Motorsport-Total.com) - Nach einem Jahr (freiwilliger) Pause kehrt KERS dieses Jahr in die Formel 1 zurück. Über die Hinterradbremsen wird ein Batteriespeicher mit Energie aufgeladen. Drückt der Fahrer einen Knopf, kann er für einen Zeitraum von knapp sieben Sekunden eine zusätzliche Leistung von 82 PS abrufen. Doch damit ist KERS noch lange nicht am Ende.

Titel-Bild zur News: Mario Illien

Mario Illien fordert die FIA auf, im Bereich KERS mehr Freiheiten zuzulassen

"Man kann dank KERS Ressourcen nutzen, nur geht dies zu wenig weit", erklärt der frühere Mercedes-Motorenbauer Mario Illien in der 'automobilrevue'. "Meine Idee war, die Bremsenergie zusätzlich an der Vorderachse zu absorbieren. Hier fällt am meisten Bremsenergie an und dies würde eine wesentlich größere Rekuperation zulassen, ohne die Bremsbalance negativ zu beeinflussen. Nach dem neuen Reglement ab 2013 ist KERS nur an der Hinterachse zugelassen."

Illien weiß, wovon er spricht, schließlich war er es, der Ende der 1990er-Jahre bei McLaren das erste Formel-1-KERS mitentwickelte. Daher fordert er: "Es würde Sinn machen, die an der Vorderachse gewonnene Energie auch an die Vorderachse zurückzugeben. Doch Allradantrieb entspricht nicht den Vorstellungen der Formel 1." Sehr wohl erlaubt sein wird dafür neben dem Generator für die Hinterradbremse eine zusätzliche Turbine, um die Abwärme des Turboladers zu nutzen.

¿pbvin|512|3539||0|1pb¿Das Newey/Illien-KERS von vor zehn Jahren wurde "politisch abgewürgt", nachdem ein anderes Team Wind davon bekommen hatte. Die Gründe dafür versteht Illien immer noch nicht: "Heute reden alle von der Kostenreduktion. Am meisten Geld kostet aber immer die Entwicklung, von daher war es also sicher nicht gut, etwas abzuwürgen, was vom Reglement her zugelassen und schon fortgeschritten war", kritisiert er.

"Die anderen Teams hätten sicher nachziehen müssen, aber wo sollte das Problem liegen? Man findet immer Mittel und Wege, etwas nachzuahmen, wenn ein technischer Zwang da ist - siehe Doppeldiffusor. Der Zeitpunkt der Zulassung der Energierückgewinnung wäre richtig gewesen", glaubt der Schweizer. Denn hätte die Formel 1 bereits zehn Jahre Erfahrung mit KERS, wären die Systeme heute wohl schon viel ausgereifter...