• 03.11.2013 13:25

  • von Timo Pape

Hülkenberg: "Würde nicht umsonst fahren"

Nico Hülkenberg stellt klar, dass er nicht umsonst Formel 1 fahren könnte, selbst wenn er möglicherweise zu geringeren Bezügen an den Start gehen würde

(Motorsport-Total.com) - Geld regiert die Formel 1 - zumindest hat es in diesen Tagen ganz offensichtlich den Anschein. Nicht nur bei Kimi Räikkönen und Lotus spielen die Finanzen derzeit die erste Geige, auch die Zukunft von Sauber-Pilot Nico Hülkenberg hängt zum größten Teil am Geld. Lotus-Teamchef Eric Boullier hatte den Emmericher kürzlich als Wunschkandidaten bezeichnet, allerdings hofft das Team aus Enstone noch auf einen großen Sponsorendeal, der den Weg für Hülkenberg ebnen würde. Momentan scheint eine Verpflichtung von Pastor Maldonado, der venezolanische Staatsgelder mitbringen würde, jedoch realistischer.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg muss im kommenden Jahr zumindest seine Superlizenz bezahlen Zoom

"Hülk" könnte in diesem Fall womöglich auch 2014 bei Sauber bleiben. Doch auch das Schweizer Team müsste zumindest etwas Geld in die Hand nehmen, um das Talent zu halten - umsonst fahren würde der Deutsche nämlich nicht: "Das habe ich nie so gesagt. Ich habe gesagt, ich würde für weniger Geld fahren, aber natürlich muss auch ich irgendwie über die Runden kommen. Ich muss für meine FIA-Superlizenz zahlen, ich kann also auf keinen Fall umsonst fahren", stellt der 26-Jährige gegenüber 'Formula1.com' klar.

Die Superlizenz, die jeder Formel-1-Fahrer zwingend benötigt, um in der Königsklasse antreten zu dürfen, lässt sich nicht im Vorbeigehen decken, ist aber erfolgsabhängig. Ein Fahrer muss pro Jahr rückwirkend 10.000 Euro als Festbetrag berappeln, hinzu kommen weitere 1.000 Euro für jeden WM-Punkt, den der Pilot in der Vorsaison geholt hat. Nach jetzigem Stand (39 Punkte) müsste Hülkenberg in der kommenden Saison demnach 49.000 Euro für seine Lizenz bezahlen. "Ich brauche deshalb irgendeine Art von Einkommen, aber da gibt es immer Mittel und Wege", meint der Sauber-Fahrer.


Fotos: Nico Hülkenberg, Großer Preis von Abu Dhabi


Im Extremfall kann eine Superlizenz somit ziemlich teuer werden: Sebastian Vettel muss im kommenden Jahr bereits definitiv 332.000 Euro entbehren, mit jedem weiteren Sieg kämen 25.000 Euro hinzu. Jener Vettel hatte sich kürzlich zu Wort gemeldet und Hülkenberg in Schutz genommen - im Irrglaube, dass er ähnlich wie Räikkönen noch kein Geld in diesem Jahr gesehen habe: "Es ist eine Schande, dass Nico noch kein Cockpit hat, weil er ja einer der schnellsten Fahrer im Feld ist - und noch keinen Cent bekommen hat. Ich wünsche ihm alles Gute, und dass er auch mal was aufs Konto bekommt!", hatte der Weltmeister in einem ARD-Radiointerview verlauten lassen.

"Woher wollen Außenstehende wissen, dass ich kein Geld bekommen habe?" Nico Hülkenberg

Ganz nachvollziehen kann Hülkenberg die Vettel-Aussagen nicht, auch wenn er sich über die Solidarität seines Landsmannes freut: "Woher wollen Außenstehende wissen, dass ich kein Geld bekommen habe?", fragt er gegenüber 'Sport Bild'. "Vereinzelt redet man mit Kollegen über seine Situation. Allerdings weiß ich nicht, wo Seb seine Informationen her hat. Aber grundsätzlich finde ich es natürlich gut, wenn er positiv über mich redet."

"Selbst, wenn sie sagen würden: 'Wir können dich nehmen', muss das nicht heißen, dass ich sofort zusage." Nico Hülkenberg

Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn lässt die Gehaltsdebatte indes kalt: "Nico hat doch schon vor einiger Zeit (im September in Belgien; Anm. d. Red.) gesagt, dass er Geld bekommen hat." Im Gegensatz zu Lotus hat Sauber also offenbar zumindest einen Teil des Gehalts überwiesen - ein weiteres Argument für eine Zukunft in Hinwil. Zudem müsse laut Hülkenberg einfach alles bei einem möglichen Teamwechsel zu Lotus stimmen: "Selbst, wenn sie sagen würden: 'Wir können dich nehmen', muss das nicht heißen, dass ich sofort zusage, falls ich mit den Bedingungen nicht zufrieden wäre."