• 09.05.2010 12:12

  • von Fabian Hust

Hülkenberg und der Lernprozess

Nico Hülkenberg verrät, wie er von Teamkollege Rubens Barrichello lernt, und versichert, dass das Team die notwendige Geduld mit ihm aufbringt

(Motorsport-Total.com) - Schon vor seinem Formel-1-Debüt wurde Nico Hülkenberg von seinen Chefs in den höchsten Tönen gelobt. Nach vier Rennen hat der Deutsche einen WM-Zähler auf dem Konto, Teamkollege Rubens Barrichello fünf. Immer wieder lässt das junge Talent seine enorme Geschwindigkeit aufblitzen, doch immer wieder geht Hülkenberg auch etwas ungestüm an die Sache und landet neben der Strecke, so auch in Barcelona.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg saugt derzeit jede Menge in sich auf

Dennoch sind die erfahrenen Herren bei Williams gelassen, schließlich wissen sie, dass man einem jungen Fahrer Zeit geben muss. Und jemand, der in Junior-Serien derart erfolgreich war, die Formel BMW, die A1 GP, die Formel 3 Euro Series sowie die GP2 gewann und damit sogar mehr Erfolge feierte als ein gewisser Lewis Hamilton, wird wohl auch in der "Königsklasse des Motorsports" Erfolge feiern.#w1#

Patrick Head hatte vor dem Saisonstart sogar orakelt, dass sein Pilot einen Einstand feiern kann, der nicht hinter jednm von Hamilton zurück steht. Doch angesichts der Tatsache, dass der Williams nicht nur langsam, sondern auch schwierig zu fahren ist, tut sich Hülkenberg gegen den erfahrensten Fahrer im Feld, Teamkollege Rubens Barrichello, schwer.

"Unser Auto ist ziemlich schwer zu fahren, vor allem im Qualifying", so Hülkenberg gegenüber 'Autosport', der in Barcelona im Qualifying-Duell auf 2:3 verkürzte. "Es ist etwas nervös, und der Grenzbereich ist sehr klein, sodass man schnell zurückfällt, wenn man sich einen kleinen Fehler erlaubt. Das kostet dann schnell ein paar Zehntelsekunden."

So habe er sich in Melbourne zum Beispiel nicht getraut, in jeder Runde an das Limit zu gehen, da dort die Streckenbegrenzung sehr nahe sind: "Da kommt dann die Erfahrung von Rubens ins Spiel, denn er hat so viele Qualifying-Runden gedreht, hat sich in dieser Situation schon so oft befunden, sodass er das Beste daraus machen kann. Ich lerne daraus eine Menge."


Fotos: Nico Hülkenberg, Großer Preis von Spanien


Allerdings möchte er Barrichello weder als seinen Vater noch als seinen Lehrer bezeichnen: "Er ist mein Teamkollege". Man verspüre eine Menge Respekt voneinander, wolle sich schlussendlich jedoch gegenseitig schlagen: "Er kommt also nicht zu mir, um mir zu sagen, dass ich etwas später einlenken kann. Das möchte ich aber auch gar nicht. Aber ich kann mir seine Daten, sein Setup, seine Kommentare und die Richtung anschauen, die er einschlägt, und mich danach richten."

Auch bei der Entwicklungsarbeit am Auto müsse er noch einiges dazu lernen. Man könne als Fahrer dem Team eine Richtung vorgeben: "Das ist mit einer großen Verantwortung verbunden." Auch diesbezüglich sei es nützlich, Rubens Barrichello als erfahrenen Teamkollegen zu haben, schließlich habe dieser einen immensen Wissensvorsprung.

Hülkenberg weiß, dass er noch viel lernen muss, spürt aber auch, dass ihm das Team die Zeit gibt: "Sie haben sich bisher nicht beschwert. Ich habe immer noch eine sehr gute Beziehung, sie setzen mich in Bezug auf die Ergebnisse nicht unter Druck, ich fühle mich im Team sehr wohl." Williams weiß natürlich: Auch in der GP2 und in der Formel 3 benötigte Hülkenberg Zeit, bis er so richtig einschlug.