• 08.05.2010 21:31

  • von Fabian Hust & Dieter Rencken

Barrichello nach heftigem "Steinschlag": Kritik aller Orten

Rubens Barrichello über die ungemütliche Begegnung mit einem "Steinschlag", die Probleme der Entwicklungsarbeit bei Williams und mit dem Cosworth-Motor

(Motorsport-Total.com) - Rubens Barrichello erlebte am Samstag in Barcelona ein abenteuerliches Qualifying, als er hinter einem Konkurrenten fuhr und in einem "Steinschlag" endete, der böse Auswirkungen hatte: "Er kam einfach am Ausgang der sechsten Kurve etwas neben der Strecke. Das ist absolut nicht sein Fehler, an der Strecke sollten nicht so viele Steine sein. Er blieb auf dem Gas und die Steine wurden nach hinten geschleudert."

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Rubens Barrichello verrät, dass das Team derzeit einige Sorgen hat

"Man muss sich mal die Bilder anschauen", so der Williams-Pilot, der seine Kamera zückt und die Medienvertreter zum Staunen bringt. "Ich habe eines vom Querlenker gemacht. Schaut euch das an, der Stein hat ein Loch in den Querlenker geschlagen!". Der "steinige Angriff" wirkte sich anschließend negativ auf die Leistung seines Autos aus.#w1#

"Die Steine sind überall hin gekracht, an die Windabweiser, den Flügel, einige flogen in die Airbox. Mein Helm ist beschädigt - zum Glück nur der Lack. Das ist etwas, das wir mit der FIA besprechen werden. Meiner Meinung nach bremsen einen die Steine nicht aus, sie sind einfach zu gefährlich. Ich habe dadurch an meinem Auto an aerodynamischer Wirkung verloren. Ich hätte es in den zweiten Durchgang geschafft, wenn ich nicht in Verkehr geraten wäre. Aber ich habe im Vergleich zum Vormittag natürlich an Leistung verloren."

Mit den Verbesserungen am Auto ist das Team nicht zufrieden, man musste nach dem Freien Training wieder zurückbauen: "Das neue Paket passt noch nicht zu 100 Prozent. In einigen Bereichen der Kurven ist das Auto besser geworden, in anderem jedoch nicht. Heute ist ein weiteres Teil des Pakets angekommen, aber es hat nicht funktioniert."

Barrichello zeigt sich frustriert: "Wir müssen verstehen, warum sich die Ergebnisse vom Windkanal nicht komplett auf die Strecke übertragen lassen. Aber ich mache mir keine Sorgen, das Team arbeitet unter Hochdruck daran, dies zu verstehen. Wir müssen unsere Leistung verbessern. Im Moment entspricht die Leistung nicht den Standards des Teams."

Schon in den vergangenen Jahren war die Aerodynamik nicht die Stärke des britischen Rennstalls: "Ich kann nur für die Zeit sprechen, seit der ich hier bin. Ich habe auf die Probleme aufmerksam gemacht. Das Problem ist einfach, dass die Daten aus dem Windkanal nicht jenen auf der Strecke entsprechen. Das verändert natürlich alles. Aber das Problem muss natürlich gefunden werden, sonst geht es fünf Jahre so weiter. Fakt ist, dass wir seit dem ersten Test nicht viele Fortschritte erzielt haben."


Fotos: Rubens Barrichello, Großer Preis von Spanien


Dass Testfahrten in diesem Jahr während der Saison nicht gestattet sind, kann man nach Aussage des Rennfahrers aus Brasilien nicht als Entschuldigung gelten lassen: "Das ist der für alle dieselbe Situation. Wir müssen uns einfach als Team verbessern, sicherstellen, dass die Verbesserungen, die wir auf dem Papier machen, auch auf die Strecke übertragen werden können. Williams sollte in der Lage sein, dies zu schaffen, sie haben die Ressourcen und die Fähigkeiten dazu."

Der 37-Jährige verweist auf die vergangene Saison: "Im vergangenen Jahr hatten sie ihre Schwankungen, aber am Ende des Jahres qualifizierten sie sich in Singapur auf der zweiten Position. Es gibt im Moment ein Problem am Auto, das wir beheben müssen."

Doch nicht nur die Aerodynamik des Autos ist derzeit eine Baustelle: "Wir müssen auch am Motor ein kleines Problem lösen, das dazu führt, dass der Leistungsverlust so groß ist. Mir fehlen auf meinen Teamkollegen sieben km/h Höchstgeschwindigkeit. Er hat einen neuen Motor, ich einen älteren. Das sollte nicht sein. Sieben km/h, das entspricht dreieinhalb Zehntelsekunden! Das sollte nicht so sein. Wir müssen verstehen, warum der Leistungsverlust größer ist als bei anderen Teams."