• 06.03.2015 22:15

  • von Ryk Fechner

Hülkenberg: Optimum nur über Rennintelligenz

Stur aufs Gas steigen, das Auto wie eine Zitrone am Limit auspressen: Das war die Formel 1 vor 2010 - Nico Hülkenberg erklärt, wo die neuen Herausforderungen liegen

(Motorsport-Total.com) - Dass die Formel 1 keine Herausforderung mehr für Fahrer sei, wird ihr häufig attestiert. Reifenschonen, Spritsparen, Batterien-Aufladen - die taktischen Elemente dominieren. Mancher Fan sehnt die "goldene Ära", also wahlweise die 1980er oder 1990er wieder herbei, in der die Fahrer pausenlos am Limit gewesen seien. Doch auch die neue Formel 1 ist für die Fahrer kein Pappenstiel.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg

Auto schonen, Hybrid richtig benutzen: Für 'Hulk' hat das seinen eigenen Reiz Zoom

Nico Hülkenberg beleuchtet die Herausforderungen für Piloten im modernen Grand-Prix-Sport. In seiner Kolumne für 'Sport Bild' spricht der Force-India-Pilot etwa über die immer weiter beschnittene Aerodynamik, die den Fahrer dazu verleitet, sich oft zu verschätzen: "Du fährst rein in eine Kurve und denkst, das muss gehen, und auf einmal bricht dir die Vorder- oder Hinterachse weg." So sei das Auto teilweise unberechenbar: "Wir haben weniger Grip als früher aber genauso viele PS." Zudem käme ein höheres Drehmoment.

So sei ein sensibler Gasfuß ein entscheidender Vorteil. Schließlich hängt davon die Traktion ab, wie sehr der Wagen rutscht und wie letztlich die Reifen verschleißen. Im Rennen kann das Plätze bringen oder kosten. Seit 2008 müssen die Piloten wieder ohne Traktionskontrolle agieren. Zwar sei Spritsparen nicht ein so großes Thema, wie vor dem Beginn der Saison 2014 angenommen, doch in manchen Rennen müsse man "150 Meter vorher vom Gas" und zum Bremspunkt rollen. Gleichzeitig muss ein Pilot die Rundenzeit im Blick behalten - im Zweikampf umso schwieriger.

Neben dem Feingefühl im Fuß ist bei einem modernen Formel-1-Rennen Köpfchen gefragt. Die Hybrideinstellung nutze 'Hulk' "um meine Fahrzeugabstimmung zu verbessern." Zwar gebe es dafür hin und wieder Hinweise via Funk, "aber entscheiden muss ich am Ende selbst." So konstatiert der Emmericher: "Wenn du das Optimale rausholen willst, geht das nur über Rennintelligenz." Man könne eben nicht immer "volles Hörnchen fahren."


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