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  • 11.11.2011 21:24

  • von Fabian Hust

HRT wird spanischer und bleibt ein bisschen Deutsch

Der Chef des neuen HRT-Besitzers 'Thesan Capital', Saul Ruiz de Marcos, über seine Pläne mit dem Rennstall für die kommenden Jahre

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Verkauf an 'Thesan Capital' wird es beim HRT-Team einige Veränderungen geben: "Seitdem wir im Juli in das Team eingestiegen sind, haben wir im Hinblick auf das kommende Jahr grundsätzlich an drei Fronten gearbeitet", so Saul Ruiz de Marcos, Investment-Direktor bei 'Thesan Capital'. "Eine war die Verbesserung dieses Autos und das Auto für das kommende Jahr."

Titel-Bild zur News: Saul Ruiz de Marcos

Saul Ruiz de Marcos hat sich bewusst für den Standort Spanien entschieden

"Und wir haben mit Williams eine Vereinbarung unterzeichnet, welche eine Ausweitung darstellt in Bezug auf die Zeit und den Umfang im Vergleich zu dem, was wir im Moment schon haben. Das nächstjährige Auto wird zum ersten Mal in der kurzen Geschichte von HRT KERS haben", verrät der Spanier.

Umzug nach Spanien

"Zudem arbeiten wir an unserem Hauptquartier. Wir ziehen nach Spanien um. Wir wissen, dass dies aus wirtschaftlicher und logistischer Sicht nicht am effizientesten ist, aber Spanien steht nun einmal in unserem Ausweis."

"Wir verfügen über eine spanische Lizenz, und damit kommen wir unseren Sponsoren näher, welche einen spanischen und lateinamerikanischen Fokus haben werden. Die andere Sache betrifft unsere Fahrer. Ich denke, dass wir nach Brasilien bekannt geben werden, welche Fahrer kommende Saison für uns starten."

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt

Da man "eines der langsamsten Autos" habe, müsse man "etwas anders machen als die restlichen Teams": "Sie befinden sich in derselben Gegend, haben einen sehr ähnlichen Hintergrund. In einiger Zeit werden wir sehen, ob ich falsch lag. Ich denke jedoch, dass es die richtige Strategie ist, eine Herangehensweise zu wählen, die etwas anders ist als im Vergleich zu dem, was alle anderen machen. Ich muss versuchen, etwas anderes zu machen."

Kein Chaos mehr beim Auto-Bau

Im vergangenen Jahr wurde das Auto in Italien entwickelt und nur zum Teil gebaut, hastig wurde es in Deutschland fertig gestellt. In diesem Jahr ging man praktisch mit demselben Auto an den Start, das lediglich überarbeitet wurde, ebenfalls in Deutschland. Nun soll das Auto in Spanien gebaut werden, das Design stammt aus München.

"Wir ziehen das Einsatzteam und Testteam und den Großteil des Unternehmens in Valencia unter das Dach eines sehr schönen Gebäudes. Das technische Büro werden wir immer noch in München behalten. Dort wird das Design des Autos seit Ende August entwickelt. Im Vergleich zum vergangenen Jahr hoffen wir, nicht nur beim ersten Rennen zu sein, sondern den ersten Test mit dem neuen Auto bestreiten zu können."

'Thesan Capital' bleibt mindestens drei Jahre dabei

Welche Ziele verfolgt 'Thesan Capital' eigentlich mit dem Formel-1-Engagement? "Wir sind Investoren, das ist offensichtlich. Die Formel 1 ist jedoch ein völlig anderes Geschäft für uns, denn es bringt schon an sich Geschäft mit. Wir haben es hier also absolut nicht mit Eile zu tun."

"Das Investment ist nicht zu vergleichen mit einem Fonds, der einen definierten Ausstieg hat. Wir könnten also hier ewig dabei sein oder es verkaufen. Ich würde sagen, nicht vor drei Jahren, denn wir müssen dieses Projekt erst durchführen. Wenn wir es mögen, dann können wir es für immer behalten."

Ein Spanier am Steuer eines HRT?

De Marcos hofft, dass kommendes Jahr ein Landsmann im Auto sitzt: "Ich weiß noch nicht, was wir garantieren können. Unser Rookie-Testfahrer für die kommende Woche ist Dani Clos, ein talentierter junger Fahrer, der heute im GP2-Qualifying Zweiter war. Er wird die GP2 womöglich kommendes Jahr gewinnen. Wenn also nicht im kommenden Jahr, schlussendlich wird das Team in den kommenden zwei Saisons einen spanischen oder lateinamerikanischen Fahrer haben."