Horner: Volle Auswirkung von Red Bulls Budgetstrafe noch nicht zu sehen

Laut Red-Bull-Teamchef Christian Horner wird sich das ganze Ausmaß der Strafe aus 2022 wegen Überschreitung der Budgetgrenze 2021 erst in Zukunft zeigen

(Motorsport-Total.com) - Red Bull fährt in der Formel-1-Saison 2023 von Sieg zu Sieg. Nachdem das Team am vergangenen Wochenende in Mexiko zum 18. Mal in bisher 19 Saisonrennen triumphiert und der dreimalige Weltmeister Max Verstappen seinen 16. Saisonsieg eingefahren hat, glaubt Teamchef Christian Horner, dass die Auswirkungen der Strafe für Überschreitung der Budgetobergrenze noch nicht spürbar sind.

Titel-Bild zur News: Christian Horner

Christian Horner hat die Budgetstrafe aus dem Vorjahr durchaus noch im Kopf Zoom

Am Mexiko-Wochenende war es ein Jahr her, dass Red Bull gegen den Kostendeckel für 2021 verstoßen hatte. Das Vergehen brachte dem Team eine Geldstrafe und eine Reduzierung der Windkanal- und CFD-Entwicklung ein.

Die Strafe kam für Red Bull hinzu zum Erfolgshandicap, welches man als Weltmeisterteam per Reglement auferlegt bekommen hat. Dieses Handicap bedeutet für Red Bull im Rahmen der Aerodynamik-Testbeschränkungen die (auf dem Papier) wenigsten Entwicklungsmöglichkeiten aller Teams.

Ungeachtet des doppelten Nachteils war Red Bull in der Lage, seinen Vorsprung im Verlauf der Formel-1-Saison 2023 zu halten, während andere Teams erhebliche Weiterentwicklungen ihrer Autos in Auftrag geben mussten. Red-Bull-Teamchef Horner glaubt aber, dass sein Team die Auswirkungen des Handicaps noch nicht voll zu spüren bekommen hat.

"Natürlich sind die Auswirkungen noch nicht in vollem Umfang zu sehen. Glücklicherweise hatten wir zu Beginn des Jahres ein sehr starkes Auto und konnten die meiste Entwicklungszeit bereits zu Beginn der Saison für das nächstjährige Auto nutzen. Aufgrund der Einschränkungen, die wir im Windkanal hatten, haben wir uns entschieden, diese Zeit für den RB20, also das nächstjährige Auto, zu nutzen anstatt die Entwicklung am RB19 fortzusetzen", so Horner.


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Die Budgetobergrenze für die zurückliegende Saison 2022 haben alle zehn Formel-1-Teams, darunter Red Bull, nach einem mühsamen Prüfungsprozess eingehalten. "Es ist ein sehr komplexes Regelwerk, das sich entwickelt hat", sagt Horner und stellt heraus: "Der Grad der Prüfung in diesem Jahr war phänomenal. So streng war die FIA noch nie."

So spricht der Red-Bull-Teamchef von einer "kompletten Darmspiegelung", der sich das Weltmeisterteam im Sommer unterziehen musste. "Ich glaube, dass auch die FIA daraus lernt. Natürlich ist jedes Unternehmen ein wenig anders strukturiert, zum Beispiel ob man Tochtergesellschaften hat oder wie die Berichtsgruppe aussieht. Das macht das Ganze noch komplizierter. Ich glaube aber, dass die FIA in den vergangenen zwölf Monaten einen ziemlich guten Job gemacht hat", so Horner.

In Ergänzung zu den Aussagen Horners merkt der aktuelle Alpine-Teamchef Bruno Famin noch an, dass die FIA den Teams aktiv dabei hilft, wie sie ihre Ausgaben melden. "Wir arbeiten in der Formel 1, der Formel E und in Le Mans und der Versuch, die richtigen Ausgaben dem richtigen Projekt zuzuordnen, ist manchmal sehr schwierig. Die FIA hilft uns dabei, es klarer zu machen", sagt Famin.

"Gleichzeitig", so der aktuelle Alpine-Teamchef weiter, "versuchen auch wir, der FIA dabei zu helfen, ihren Prozess zu verbessern. Es ist einfach so komplex, dass es ziemlich einfach ist, irgendwo einen Fehler zu machen oder falsch zu interpretieren, was sie wollen".