• 11.05.2012 14:12

  • von Dominik Sharaf

Horner mag den Einheitsreifen: "Gesund für die Formel 1"

Der Red-Bull-Teamchef sieht im Pirelli-Pneu einen Anreiz für die Teams, auf radikale Entwicklungen zu verzichten - Ungewissheit über eigenen Speed in Barcelona

(Motorsport-Total.com) - Mercedes schwenkt die schwarz-weiß karierte Fahne und die Reifendiskussion in der Formel 1 ist beendet? Pustekuchen. Am Freitag stieg auch Christian Horner in die Debatte ein und stärkt wie so viele Fahrer und Verantwortliche Pirelli den Rücken. "Das Problem ist, dass sie zwölf Mannschaften mit zwölf unterschiedlichen Wünschen gegenüberstehen. Und es wird nie das Produkt geben, das jeden zufriedenstellt", so der Red-Bull-Teamchef.

Titel-Bild zur News: Christian Horner (Teamchef)

Quo vadis, Red Bull? Teamchef Horner erwartet in Barcelona starke Konkurrenz

Außerdem sei die Situation mit nur einem Zulieferer in der Königsklasse ohnehin so, dass das Produkt für alle Beteiligten identisch sei. Ein Glück, findet Horner. "Es ist im Endeffekt gesund für die Formel 1, nur einen Reifenhersteller zu haben", erklärt der Brite und verweist auf die Schwierigkeiten der Zeit, als mit Bridgestone und Michelin noch zwei Produzenten Pneus an die Rennstrecken lieferten.

Reifenfrage bremst radikale Entwicklungen

Das Problem sah aus Horners Sicht so aus: "Damals hatten Teams unter Umständen keinen Zugriff auf den Reifen, den sie bevorzugt hätten." So nimmt er es in Kauf, mit dem Einheitsgummi eine "zusätzliche Herausforderung" annehmen zu müssen. "Aus der Perspektive eines Fans betrachtet hat es für aufregende Rennen gesorgt", streicht Horner den Verdienst Pirellis heraus.

Es gäbe Nebenwirkungen, glaubt der Red-Bull-Teamchef: Die starke Konzentration auf das Reifenthema halte die Teams davon ab, viel Mühe in radikal konstruierte Entwicklungen am Auto zu stecken und verlagere den Fokus darauf, die Arbeitsweise der Pneus zu verstehen. "Mit Sicherheit steuert die Art und Weise, wie sich die Autos auf den Reifen verhalten, die Richtung, in die die Teams entwickeln", analysiert er.

Red Bull tappt in Barcelona im Dunkeln

Horner betont die exponierte Stellung des schwarzen Goldes für die sportliche Leistung in der Königsklasse: "Reifen sind der Schlüssel zu Leistung und alles aus ihnen herauszuholen, ist unbedingt notwendig." Also kommt es wohl in Barcelona ein Mal mehr auf den Umgang mit den Pirellis an. Wo seine Farben dabei stehen, kann oder will er nicht genau sagen. "Bis zum Qualifying habe ich keine Ahnung", rätselt Horner.

Red Bull hat sich zumindest vorgenommen, an den ersten Sieg Sebastian Vettels in der Saison 2012 anzuknüpfen. "Bahrain war ein starkes Rennen für uns und wir wollen auf diesem Moment aufbauen", gibt Horner die Marschroute vor, ohne sich seiner Sache sicher zu sein. "Wir erwarten eine knifflige Herausforderung durch alle Teams, die in diesem Jahr konkurrenzfähig waren. Ich halte es nicht für selbstverständlich, dass die Strecke unserem Auto liegt", meint der Teamchef über den Circuit de Catalunya.


Fotos: Großer Preis von Spanien