• 06.11.2010 19:40

Horner: Hülkenberg im Rennen "hoffentlich nicht so stark"

Interview mit Red-Bull-Teamchef Christian Horner: Warum er mit dem Qualifying nicht unzufrieden ist und was er von Mark Webbers kritischen Aussagen hält

(Motorsport-Total.com/Sky) - Christian Horner kann zufrieden sein: Zwar hat Williams-Sensationsmann Nico Hülkenberg seinen beiden WM-Anwärtern die Pole-Position weggeschnappt, aber Sebastian Vettel und Mark Webber lieferten im Qualifying eine routinierte Vorstellung ab und sicherten sich die Plätze zwei und drei, vor ihren wichtigsten Gegnern Fernando Alonso und Lewis Hamilton. Nun lautet das Ziel für das morgige Rennen in São Paulo, Hülkenberg ins Visier zu nehmen und auf Sieg zu fahren.

Titel-Bild zur News: Christian Horner

Christian Horner kann mit der verpassten Pole-Position recht gut leben

Frage: "Christian, wie zufrieden bist du mit den Plätzen zwei und drei im heutigen Qualifying?"
Christian Horner: "Wir sind sehr zufrieden damit. Die Bedingungen waren heute sehr, sehr schwierig: zuerst nass, dann feucht und ganz am Ende trocken. Die Fahrer und ihre Ingenieure haben die richtigen Entscheidungen getroffen und eine gute Teamleistung abgeliefert. Zweiter und Dritter vor all unseren Titelkontrahenten ist ein sehr positives Ergebnis."

Lob für Polesetter Hülkenberg

Frage: "Wie bewertest du das Qualifying von Nico Hülkenberg? Das war großartig, nicht wahr?"
Horner: "Sehr beeindruckend, denn er ist gleich zwei Runden gefahren, die für die Pole gereicht hätten! Er hat es wirklich gut getroffen, Temperatur in die Reifen bekommen und zwei tolle Runden produziert. Gratulation an Nico zur ersten Pole, aber auch an Frank (Williams; Anm. d. Red.) und sein Team. Es ist eine Weile her, dass sie ganz vorne gestanden sind."

Frage: "Und Hülkenberg ist als Rookie noch dazu zum ersten Mal auf dieser Strecke gefahren..."
Horner: "Es herrschten sehr schwierige Bedingungen und es war sehr leicht, einen Fehler zu machen. Er hat das nicht gemacht, sondern er hat Temperatur in den Reifen generiert und eine sehr beeindruckende Rundenzeit gesetzt. Hoffentlich wird er morgen nicht ganz so stark fahren!"


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Brasilien, Samstag


Frage: "Wie groß ist morgen am Start der Unterschied zwischen der sauberen und der schmutzigen Seite der Strecke?"
Hülkenberg: "Der Unterschied zwischen den beiden Seiten ist hier sehr gering, vor allem mit der Menge an Regen, die wir heute hatten. Es gibt keine Rahmenrennen, die Gummi legen würden, daher denke ich, dass es zwischen links und rechts sehr ausgeglichen sein wird. Es wird ein interessanter Weg zur ersten Kurve."

Frage: "Was besagt eure Wettervorhersage? Wird es trocken?"
Horner: "Hoffentlich war das gerade der letzte Regenschauer, aber man weiß nie. Hoffentlich sehen wir morgen ein bisschen mehr brasilianischen Sonnenschein!"

Teaminteressen stehen im Vordergrund

Frage: "Dietrich Mateschitz hat angekündigt, dass es keine Teamorder geben wird, was sportlich gesehen Anerkennung verdient. Aber ist es auch clever?"
Horner: "Da hat jeder seine Meinung. Ganz egal, wie wir es machen, es wäre auf jeden Fall falsch. Wir haben zwei fantastische Fahrer, die wir voll unterstützen. Beide können diese Weltmeisterschaft gewinnen. Mark hat eine bessere Chance als Sebastian, aber beide stehen vor ihren direkten Gegnern. Letztendlich fahren beide für Red Bull. Ich bin mir sicher, dass sie alles daran setzen werden, das beste Teamergebnis zu erreichen. In der Rennvorbereitung muss der Fokus ohnehin darauf liegen, den jungen Nico zu überholen und das Rennen zu gewinnen."

Frage: "Mark hat am Donnerstag gesagt, dass er sich menschlich im Team nicht voll unterstützt fühlt. Was sagst du dazu?"
Horner: "Das ganze Team war überrascht über diese Aussage, denn Mark genießt hervorragende Unterstützung - nicht nur vom Team in Großbritannien, sondern auch von Red Bull und Dietrich Mateschitz selbst. Ohne diese Unterstützung hätte er jetzt nicht diese große Chance."

Sebastian Vettel

Sebastian Vettel war wieder um einen Tick schneller als Mark Webber Zoom

"Tief in seinem Herzen weiß er, dass das, was er gesagt hat, nicht richtig ist, aber wir werden ihm das nicht vorhalten. Mark befindet sich in einer Phase der Saison, in der er natürlich alle Waffen auszufahren versucht - und einer seiner Gegner ist sein Teamkollege. Da lässt es sich nicht vermeiden, dass die Fahrer manchmal alle möglichen Formen ausschöpfen, um zu versuchen, das Team zu beeinflussen und sich selbst zu motivieren."

Frage: "Werdet ihr dieses Jahr Weltmeister?"
Horner: "Das ist das Ziel. Wir haben ein großartiges Auto und hatten viel Pech, zum Beispiel in Südkorea. Es gab ein paar Ereignisse, die wir nicht selbst unter Kontrolle hatten, aber wir haben zwei starke Fahrer. Fernando ist ein formidabler Gegner, wie wir wissen. In letzter Zeit hatte er eine Glückssträhne, aber es sind noch zwei Rennen zu fahren und 50 Punkte zu vergeben. Da ist noch alles möglich."