• 08.04.2013 13:45

  • von Roman Wittemeier

Horner fordert stabile Regeln zur Kostenkontrolle

Red-Bull-Teamchef Christian Horner sieht in einem stabilen Regelwerk den einzig realistischen Weg zur Verhinderung einer Kostenexplosion

(Motorsport-Total.com) - Das Rennjahr 2013 hat gerade erst richtig begonnen, dennoch wird die Formel-1-Saison 2014 bereits mit Spannung erwartet. Im Zuge der Umstellung auf ein deutlich verändertes Reglement werden ab dem kommenden Jahr kleine 1,6-Liter-V6-Turbos im Heck der Boliden arbeiten, die Hybridsysteme an Bord werden deutlich leistungsstärker. Diese Entwicklung könnte eine veränderte Hackordnung mit sich bringen. Im Vorlauf gehen bei einigen Teams auch große Sorgen damit einher.

Titel-Bild zur News: Christian Horner

Christian Horner sieht in der Umstellung der Regeln große finanzielle Gefahren Zoom

Für die kleinen Teams werden die künftigen Antriebsstränge zur finanziellen Herausforderung. Die Kosten schnellen in die Höhe, ab 2014 wird pro Jahr ein zweistelliger Millionenbetrag für die Kombination von Motor, Getriebe und KERS fällig. Die mit der Einführung des neuen Reglements verbundenen Kosten sind vielen Beobachtern ein Dorn im Auge. Nicht nur Formel-1-Boss Bernie Ecclestone sieht große Gefahren, sondern auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner, dessen Mannschaft diesbezüglich nur geringe Sorgen haben dürfte.

"Der neue Antriebsstrang schlägt im 2014er-Budget von Sauber beispielsweise deutlicher als alles andere zu Buche", so der Brite. Die Forderungen aus der Schweiz sind deutlich: Die Formel-1-Power muss finanzierbar bleiben. Gleichzeitig steht fest, dass Renault, Ferrari und Mercedes mehr Geld für die neuen Antriebsstränge beklommen müssen. Immerhin hat die Entwicklung der neuen Aggregate viele Millionen verschlungen. Mindestens einen Teil der Kosten muss man über Partnerschaften decken.

Lückenloses Regelwerk schont die Kassen

"Der beste Weg, die Kosten in Grenzen zu halten, sind stabile, klare und prägnante Regeln - sowohl in sportlicher als auch in technischer Hinsicht", meint Horner und bringt damit die Position von Red Bull noch einmal klar zum Ausdruck. Das Team war 2011 aus der Vereinigung FOTA ausgetreten, weil man die Bemühungen um eine Budget-Obergrenze nicht länger unterstützen wollte. "Über eine solche Budgetdeckelung sprechen wir nun seit fünf Jahren", so Horner. "Wer will denn kontrollieren, wie viel Geld eine Firma wirklich ausgibt?"

Im Rahmen eines Ressourcen-Restriktions-Abkommens (RRA) sollten die Teams zu einer Art freiwilligen Selbstkontrolle gebracht werden. Dieses Konzept ließ sich bislang nie umsetzen. Vermutlich wird es auch in Zukunft keinen realistischen Weg zur Kostenkontrolle darstellen. "Ein solches RRA ist eine Vereinbarung mit Mängeln in ihren Grundfesten. Das liegt an den Strukturen der Unternehmen. Ferrari arbeitet ganz anders als McLaren, Mercedes oder Red Bull", erklärt Horner.

"Der beste Weg zur Kostenkontrolle sind stabile Regeln", wiederholt der Chef von Sebastian Vettel und Mark Webber. Der Automobil-Weltverband FIA könnte mit der Formulierung des Reglements direkten Einfluss auf die Kostenentwicklung nehmen. Ganz nach dem Motto: Bleiben viele Freiheiten und Grauzonen, dann steigen die Kosten. Schließt man alle Lücken, dann sind die Kosten unter Kontrolle. "Die FIA wäre quasi die Kostenpolizei", malt sich Horner ein entsprechendes Szenario aus.