Horner: "Es ging vor allem um Konsolidierung"
Red-Bull-Racing-Teamchef Christian Horner über die Vorbereitungen auf 2007, die Zukunft ohne Dietrich Mateschitz und natürlich Michael Schumacher
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Christian, Dietrich Mateschitz sagt, dass er nur noch drei Jahre weitermachen will. Ist das eine Bedrohung für die Zukunft des Teams?"
Christian Horner: "Dietrich ist sicherlich ein sehr junger 62-Jähriger, ein sehr aktiver Kerl, voll ins Red-Bull-Geschäft eingebunden, in die globale Marketingplattform. Die Formel 1 ist ein Schlüsselelement dieser Strategie. Sein Commitment der Formel 1 gegenüber gilt zumindest für die nächsten fünf Jahre, denn das ist die Länge des neuen Concorde beziehungsweise FOM-Agreements. Kurzfristig hat das sicher keine Auswirkungen auf unsere Pläne oder Ziele, denn die Formel 1 ist für die Marketingziele entscheidend. Wir haben auch eine mittel- und langfristige Strategie, daher sehe ich da keine direkten Auswirkungen auf uns zukommen. Außerdem sind drei Jahre eine lange Zeit."

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Christian Horner setzt all seine Hoffnungen schon auf das Jahr 2007
Frage: "Was glaubst du habt ihr in diesem Jahr mit Red Bull Racing erreicht?"
Horner: "Es ging vor allem um eine Konsolidierung. Wir stellten die technische Gruppe um und auch viele andere Faktoren innerhalb des Unternehmens, daher war dieses Jahr eine Eingewöhnungsphase, in der alle eng zusammenarbeiteten. Auf der Strecke war es frustrierend. Wir hatten Probleme, für die wir ein wenig Zeit brauchten, und vor einiger Zeit trafen wir dann die Entscheidung, alle Ressourcen voll hinter Adrian (Newey; Anm. d. Red.) und sein erstes Red-Bull-Auto für nächstes Jahr zu bündeln. Es sind viele gute Sachen in der Pipeline. Dieses Jahr haben wir konsolidiert, wo wir stehen, und die Gruppe arbeitet nun als eingeschworene Einheit zusammen. Ich denke, dass wir dafür die Früchte ernten werden - hoffentlich schon mit Adrians erstem Auto."#w1#
Frage: "Für nächstes Jahr sind viele Änderungen geplant. Glaubst du, dass ihr davon profitieren könnt?"
Horner: "Die Formel 1 ist ein extrem umkämpftes Business, in dem wir uns einigen formidablen Konkurrenten stellen, aber ich denke, dass wir eine sehr starke Technikabteilung haben und gute Anlagen in der Fabrik. Wir haben eine gute Fahrerpaarung für nächstes Jahr, die Kernzutaten sind also da. Das ist noch lange keine Garantie für sofortige Erfolge, aber ich glaube, dass es in dieser Industrie um die Menschen geht. Wenn man die richtigen Leute beisammen hat, ihnen den richtigen Support gibt, dann kommen die Erfolge hoffentlich von selbst."
Frage: "Michael Schumacher bestreitet an diesem Wochenende sein letztes Rennen. Kam es dir je in den Sinn, ihn mit einem Angebot vom Rücktritt abzuhalten?"
Horner: "Michael ist der ultimative Profi. Er hat für lange Zeit den Maßstab gesetzt - und ein großer Sportler macht das über einen verlängerten Zeitraum, was er geschafft hat. Selbst heute noch, wenn man sich seine ersten Runden im Training anschaut, dann fährt er sofort nach vorne. Er ist immer noch auf einem Weltklasseniveau. Es war ein Privileg, ihn in den vergangenen Jahren gehabt zu haben, aber jetzt beginnt eine neue Ära. Es kommen einige aufregende Youngsters daher, aber ich denke, es wird noch lange dauern, bis wieder jemand so viel Erfolg haben kann wie Michael."

