• 25.08.2013 18:26

  • von Christian Nimmervoll & Stefan Ziegler

Horner: "Der Sieg kam unerwartet"

Eigentlich hatte sich Red Bull beim Klassiker in Spa nicht in der Favoritenrolle gesehen, überraschte sich im Rennen aber selbst - Mark Webber in Schwierigkeiten

(Motorsport-Total.com) - "Dieser Sieg kam unterwartet." Das gesteht Red-Bull-Teamchef Christian Horner frei heraus. Denn eigentlich hatte sich der österreichisch-britische Rennstall beim Großen Preis von Belgien in Spa nicht als Favorit gesehen. "Wir hatten gedacht, dass Spa und Monza unsere Achillesferse darstellen würden. In der Vergangenheit waren wir auf diesen Strecken schließlich meist nicht besonders stark."

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel, dann lange nichts - das kam auch für Red Bull etwas überraschend Zoom

Auf der sieben Kilometer langen Traditionsstrecke kam es dann aber ganz anders, als es sich Horner ausgemalt hatte. "Wir scheinen die Balance bei den Abtriebswerten genau richtig erwischt zu haben. Unser Setup war perfekt. Und Sebastian hat das prima umgesetzt", erklärt Horner. "Ich kann aber nicht sagen, ob die Anderen einfach hinter ihrer eigenen Leistungsfähigkeit zurückgeblieben sind."

Völlig rund lief es aber auch bei Red Bull nicht. Vor allem Mark Webber schien wieder einmal einen schwarzen Tag erwischt zu haben: Sein Fahrzeug kam beim Start kaum von der Linie, der Australier fiel weit zurück. "Wir hatten schon in der Einführungsrunde gesehen, dass seine Kupplung nicht auf der Höhe war", sagt Horner. Man habe noch versucht, einzugreifen, hatte damit aber keinen Erfolg.

Die Kupplung spielt nicht mit bei Webber

"Seine Kupplung arbeitete beim Start nicht optimal und er war auf dem Weg zur ersten Kurve beeinträchtigt", erklärt der Red-Bull-Teamchef. "Das müssen wir uns anschauen, denn es kostet uns derzeit zu viele Punkte. Und du gerätst so schnell ins Hintertreffen." Weshalb sich das Rennen von Webber auch etwas anders gestaltete, als es sich der Rennstall aus Milton Keynes ausgemalt hatte.

"Mark hatte Schwierigkeiten beim Überholen. Deshalb wollten wir mit ihm etwas probieren und einen längeren Mittelstint fahren. Das Ziel war, gegen Ende einen kürzeren Stint auf den weicheren und daher schnelleren Reifen einzulegen", sagt Horner. "Leider ging diese Rechnung nicht auf. Bei freier Fahrt war Mark gut unterwegs, doch in der Dirty Air hinter den Mercedes stagnierte seine Form."

Eine Aufholjagd, wie sie beispielsweise Fernando Alonso (Ferrari) hingelegt hat, blieb bei Webber also aus, weil er in einem "ziemlich statischen Rennen" gefangen war, wie es Horner ausdrückt. Anders Vettel, der zwar ebenfalls keinen Blitzstart hingelegt hat, aber schon nach der ersten Kurve in Schlagdistanz war. "Er kam dann auch gut durch Eau Rouge und timte sein Manöver perfekt."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Belgien


Vettel mit perfektem Timing

Lewis Hamilton (Mercedes), der den Start für sich entschieden und die Führung behauptet hatte, war ohne Chance, als Vettel aus dem Windschatten ausscherte und vorbeiging. "Hätte er sein Manöver nicht zu diesem Zeitpunkt gesetzt, wäre es angesichts unserer Getriebeübersetzung wohl schwierig geworden, Lewis zu überholen", meint Horner. Vettel habe also instinktiv das Richtige getan.

"Danach flog er regelrecht. Doch in der modernen Formel 1 weißt du nie, wie der Reifenverschleiß aussehen wird. Deine Reifen können rasch hinüber sein", so der Red-Bull-Teamchef. "Deshalb wollten wir einen Vorsprung aufbauen. Andererseits mussten wir uns auch auf Seite der Reifen einen gewissen Spielraum lassen. Das scheint uns gut gelungen zu sein." 16,8 Sekunden Vorsprung unterstreichen das.

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