Horner-Affäre: Entscheidung nicht zwingend schon am Freitag

Was rund um die Vorwürfe gegen Christian Horner am Freitag wirklich passiert und was Jos Verstappen und Bernie Ecclestone damit zu tun haben

(Motorsport-Total.com) - Am 15. Februar präsentiert Red Bull Racing sein Team für die Formel-1-Saison 2024, doch ob Christian Horner dann noch Teamchef sein wird, steht noch in den Sternen. Rund um die gegen ihn erhobenen Vorwürfe sickern zwei Tage nach deren Bekanntwerden am Montag nach und nach weitere Details durch.

Titel-Bild zur News: Max Verstappen, Bernie Ecclestone, Jos Verstappen und Christian Horner

Das Verhältnis zwischen den Verstappens und Christian Horner gilt als arg ramponiert Zoom

Gesichert ist inzwischen, dass Horner am Freitag von einem "unabhängigen Ermittlungsanwalt", wie es die Red Bull GmbH am Montag angekündigt hatte, einvernommen wird. Einvernahmen anderer Mitarbeiter zu dem Thema haben laut Informationen von Motorsport-Total.com bereits stattgefunden.

Es wird das erste Mal sein, dass Horner im Zuge des Ermittlungsverfahrens selbst aussagt. Wie konkret die Vorwürfe gegen den 50-Jährigen lauten, dazu äußert man sich bei Red Bull weiterhin nicht. In der Formel-1-Community kursieren verschiedene Gerüchte, viele davon unappetitlich. Klar ist: Erhoben wurden die Vorwürfe von einer Mitarbeiterin des Red-Bull-Teams, die eng mit Horner zusammengearbeitet hat.

Dass sich bereits am Freitag die Zukunft von Horner bei Red Bull Racing entscheiden wird, ist laut Informationen von Motorsport-Total.com nicht in Stein gemeißelt. Als wahrscheinlicher gilt, dass der Ermittlungsanwalt die Ergebnisse seiner Untersuchungen und Einvernahmen erst gründlich verarbeiten und bewerten muss und dann zu einem Ergebnis kommen wird.

Allerdings: Die Zeit drängt. Wenn am 15. Februar Red Bulls Präsentation für die Saison 2024 stattfindet, sollte idealerweise Klarheit darüber herrschen, ob Horner Teamchef bleiben kann oder nicht. Zumal die Red Bull GmbH in ihrem Statement angekündigt hatte, man möchte die Untersuchung "so schnell wie möglich" zu einem Abschluss bringen.

Horner wurde nahegelegt, freiwillig zurückzutreten

Durchgesickert ist inzwischen, dass hinter den Kulissen versucht wurde, die Affäre ohne großen Gesichtsverlust für alle Beteiligten zu regeln. Offenbar wurde Horner nahegelegt, freiwillig zurückzutreten, um allzu großes mediales Aufsehen und einen öffentlichen Shitstorm gegen seine Person zu vermeiden.

Doch das soll Horner ablehnen. Er hat inzwischen seine eigenen Rechtsanwälte aufgestellt, um seine Position zu verteidigen. Bisher hatte er sich nur gegenüber dem niederländischen De Telegraaf öffentlich zu den Vorwürfen geäußert. Der Zeitung aus der Heimat von Starpilot Max Verstappen sagte er nur: "Ich bestreite diese Vorwürfe kategorisch."

Hinter den Kulissen soll inzwischen auch der ehemalige Formel-1-Boss Bernie Ecclestone eine Rolle spielen. Horner ist bekanntlich Ecclestones Trauzeuge, das persönliche Verhältnis der beiden unverändert gut. Ecclestone, so hört man aus Insiderkreisen, soll versuchen, kalmierend auf Horner einzuwirken. Doch der lehnt einen freiwilligen Rücktritt nach wie vor ab.

Verstappen-Familie positioniert sich gegen Horner

Dass die Story ausgerechnet in den Niederlanden zuerst geleakt ist, ist übrigens vermutlich kein Zufall. Hinter den Kulissen der Formel 1 wird getuschelt, dass das persönliche Verhältnis zwischen Horner und Jos Verstappen arg ramponiert ist. Und Verstappen jun. gilt als loyale Person, deren Loyalität vor allem zwei Männern gilt: seinem Vater und Helmut Marko.

Bei Red Bull ist indes die Sorge groß, dass die Marke einen erheblichen Imageschaden nehmen könnte, sollte sie im Falle eines nachgewiesenen Fehlverhaltens von Horner nicht die entsprechenden Konsequenzen ziehen. Dass Horner die Untersuchung letztendlich komplett unbeschadet überstehen wird, hält Stand heute kaum noch jemand für möglich. Wichtig ist aber: Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.


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Unklar ist auch, ob sich auch der Automobil-Weltverband FIA für das Thema interessieren wird. Für die FIA sind in erster Linie sportliche und technische Regelverstöße sanktionsrelevant. Sollte Horner ein Fehlverhalten nachgewiesen werden, er aber von Red Bull entlassen werden, gilt eine offizielle Untersuchung seitens des Verbands als unwahrscheinlich.

Wer Horners Nachfolger werden könnte, sollte es im Zuge der Affäre tatsächlich zu einer Entlassung durch Red Bull kommen, ist nicht bekannt. Naheliegend wäre aber, dass der bisherige Sportdirektor Jonathan Wheatley die Leitung des Teams zumindest interimistisch übernehmen könnte.