Hondas Motorschäden nur ein Produktionsfehler

In Monza sorgten die neuen 2007er-Motoren für mehrere Feuerwerke, doch inzwischen glaubt man bei Honda, die Probleme im Griff zu haben

(Motorsport-Total.com) - Ursprünglich wollte Honda in Monza erstmals mit den neuen 2007er-V8-Motoren antreten, doch als Freitagsfahrer Anthony Davidson in seinen beiden Trainings nur ein paar Runden absolvieren konnte, weil gleich zwei Aggregate kaputt gingen, entschloss sich das Team dazu, die Stammfahrer mit erprobten 2006er-Motoren ins Rennen zu schicken.

Titel-Bild zur News: Anthony Davidson

Honda glaubt, die Motorenprobleme von Monza endlich im Griff zu haben

Sofort nach Monza wurde intern eine Untersuchung eingeleitet, wie es zu den beiden Motorschäden kommen konnte: "Das hatte nichts mit unserem Entwicklungsschritt zu tun", erklärte Teamchef Nick Fry gegenüber 'SpeedTV.com'. "Es war ein Produktionsfehler. Das sind gute Nachrichten für uns, denn jetzt können wir den neuen Motor zum erstmöglichen Zeitpunkt wieder einsetzen. Der Motor ist ein Fortschritt, wenn auch kein riesiger, aber er eröffnet mehr Entwicklungspotenzial."#w1#

Homologierung zwingt Honda zum Handeln

Honda ist an einer Einführung der Ausbaustufe noch in diesem Jahr besonders interessiert, weil die Motorenentwicklung für die nächsten Jahre ja eingefroren werden soll - und die FIA will die Homologierungsbasis bereits 2006 abnehmen. Allerdings gilt es nach momentanem Stand der Dinge als Grundvoraussetzung für eine Homologierung, dass ein Motor nur dann abgenommen werden kann, wenn er mindestens einmal einen vollen Zweirennzyklus überstanden hat.

"Wir haben weitere Verbesserungen für Motor und Auto in der Pipeline." Nick Fry

Unabhängig davon sei die Leistung in Monza - Jenson Button wurde Fünfter, Rubens Barrichello Sechster - "gut" gewesen, so Fry, "und das bedeutet, dass wir in einer starken Position in die letzten drei Rennen gehen können. Wir haben weitere Verbesserungen für Motor und Auto in der Pipeline, die wir in Shanghai einführen möchten. Wir sollten dazu in der Lage sein, vor Saisonende noch ein weiteres Podium zu erreichen."

Der Brite gab gleichzeitig zu, dass ein Einsatz der 2007er-Motoren im Rennen in Monza "sehr wahrscheinlich" zu einem Doppelausfall geführt hätte, was der Grund war, weshalb man im letzten Moment zurückrüstete. Dennoch sei die Entscheidung, so aggressiv weiterzuentwickeln, richtig gewesen: "Solche Dinge passieren eben, wenn man die Dinge so schnell auswechselt wie wir", gab er zu Protokoll.

2006er-Motor einer der langsamsten im Feld

"Uns war klar, dass wir mit der vorherigen Spezifikation nicht so schnell sein würden", fuhr Fry fort. "Man konnte ja auch unsere Topspeeds sehen, die am Ende des Feldes lagen, aber wir waren zumindest von der Zuverlässigkeit überzeugt. Das Chassis ist ziemlich gut, so dass wir wussten, dass wir selbst ohne absoluten Spitzenmotor mit beiden Autos in die Punkte fahren könnten. Das ist uns dann ja auch gelungen."

"Am Start verlor ich wegen der mangelnden Geschwindigkeit zwei Positionen." Rubens Barrichello

Dass Honda mit dem 2006er-Motor ein akutes Leistungsproblem hat, fiel in Monza auch Barrichello auf: "Am Samstag realisierten wir den Mangel an Geschwindigkeit auf den Geraden, aber unsere Rundenzeit war gut. Am Start des Rennens verlor ich wegen der mangelnden Geschwindigkeit zwei Positionen an die Renaults. Ich gewann zwar eine Position in der ersten Kurve zurück, aber auf der nächsten Geraden konnte ich Fisichella nicht mehr halten", kritisierte der Brasilianer.

Der Blick auf die Tabelle der Topspeeds im Grand Prix von Italien bringt für Honda tatsächlich ein besorgniserregendes Bild zum Vorschein: Mit 338,6 beziehungsweise 336,7 km/h belegten Barrichello und Button nur die Positionen 20 und 21 in dieser Wertung - mehr als zehn km/h hinter dem Bestwert von Felipe Massa im Ferrari, im Teamdurchschnitt um mehr als fünf km/h hinter dem langsamsten Nicht-Honda-Team MF1 Racing...