Honda lässt sich von Motorschäden nicht beirren
Während des Freitagstrainings in Monza platzten gleich zwei Honda-Motoren, die Japaner wollen aber an ihrer aggressiven Entwicklungsstrategie festhalten
(Motorsport-Total.com) - Honda hatte im vergangenen Winter neben Renault das schnellste Auto der Testfahrten, doch in Resultate umsetzen konnten Jenson Button und Rubens Barrichello dieses Potenzial nicht. Der nicht ganz unglücklich errungene Sieg beim Regenrennen in Ungarn nahm dem Team zwar etwas Druck von den Schultern, doch noch ist bei weitem nicht alles eitel Wonne.

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Dieser V8-Motor bereitet den Ingenieuren von Honda momentan viele Sorgen
Von Experten wurde vor allem der Motor als Schwachstelle des RA106-Pakets ausgemacht, denn das V8-Triebwerk soll einerseits leistungsmäßig der Konkurrenz hinterherhinken und ließ auch in Sachen Zuverlässigkeit sehr zu wünschen übrig. Daher hat die Technikabteilung unter Shuhei Nakamoto entschieden, die Einführung des 2007er-Aggregats auf Monza vorzuziehen, was heute im Freien Training zu zwei kapitalen Motorschäden bei Anthony Davidson führte.#w1#
Fry verteidigt aggressive Entwicklungsstrategie
Die Grand-Prix-Premiere wurde daraufhin in letzter Minute doch noch einmal verschoben, doch das ändert nichts an Hondas aggressiver Entwicklungsstrategie: "Das zeigt doch nur, wie hart wir momentan pushen", erklärte Teamchef Nick Fry gegenüber Journalisten. "Nach dem Sieg wollten wir das Jahr stark beenden und dafür alle Register ziehen - und dazu gehört eben auch, dass wir motorenseitig ziemlich abenteuerlich unterwegs sind."
"Der Motor, den wir hier haben", fuhr der 50-Jährige fort, "unterscheidet sich recht gravierend von dem Motor, den wir in den Rennen davor hatten. Angesichts dessen, was heute passiert ist, ist es recht offensichtlich, dass aus Gründen, die wir jetzt noch nicht verstehen, irgendetwas nicht stimmen kann." Weshalb genau Davidson zweimal mit einem Defekt ausgerollt ist, haben die Honda-Ingenieure bisher noch nicht herausgefunden.
Honda aggressiver als viele andere Teams
Otmar Szafnauer, Vizepräsident von Hondas Motorsportdivision, verteidigte das Vorgehen des Teams jedenfalls: "Das Limit ist ein sehr schmaler Grat, gerade im Rennsport. Wir entwickeln aggressiver als die meisten anderen Teams in der Boxengasse, wirklich bis zum letzten Rennen des Jahres. Wir haben hier ein großes Update gebracht, dabei aber die Grenze ein wenig überschritten. Dennoch werden wir weiterhin am Prüfstand ausgiebig testen", kündigte er an.
Insgesamt blickt der Rumäne den noch ausstehenden vier Rennen in diesem Jahr zuversichtlich entgegen. Vermutungen, wonach der interne Druck durch den Erfolg in Ungarn gewachsen sei, konnte er außerdem nicht bestätigen: "Es ist nach dem Sieg sogar leichter. Gegen Saisonmitte haben wir an Schwung verloren, aber in Budapest kamen wir stark zurück, auch das Rennen in Istanbul war stark. Der Sieg war für alle eine tolle Motivation", teilte Szafnauer mit.

