Honda will jetzt noch mehr Risiken eingehen
Trotz eines Motorschadens im Freien Training stürmte Jenson Button in Budapest zum Sieg - Honda will jetzt noch mehr Risiken eingehen
(Motorsport-Total.com) - Nick Fry starrte nervös auf den Monitor und auf den Himmel, denn irgendwie hatte der Brite wohl befürchtet, dass dem Team einmal mehr ein gutes Ergebnis durch irgendwelche Probleme durch die Lappen gehen könnte. Doch diesmal machte weder der Fahrer, noch das Team oder die Technik der Mannschaft einen Strich durch die Rechnung, Jenson Button nutzte seine Chance eiskalt und holte sich im 113. Rennen seinen ersten Sieg in der Formel 1.

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Honda-Teamchef Nick Fry mit dem Siegerpokal aus Ungarn
Doch erst als man seinen Fahrer zum letzten Stopp an die Box holte, um auf Trockenreifen zu wechseln, war sich der Teamchef sicher, dass es diesmal mit dem Sieg klappen könnte. Zunächst hatte man genau geschaut, wie es Scott Speed ergeht, der relativ früh auf Trockenreifen wechselte und prompt Probleme hatte. Als dann jedoch Ralf Schumacher den Reifen wechselte und schnelle Rundenzeiten fuhr, reagierte man und holte Button an die Box.#w1#
Anschließend wurde Jenson Button Runde für Runde schneller, was Frys Herzschlag in etwas normalere Regionen fallen ließ. Dennoch habe man "gebetet", dass in den letzten Runden alles gut geht: "Ich habe immer daran geglaubt, dass wir es schaffen können", so Fry gegenüber 'autosport.com'. "Ich war in den vergangenen Jahren nie mitten in der Nacht aufgewacht und hatte das Gefühl, dass wir es nicht schaffen können. Es war nur eine Frage der Zeit."

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Im Freien Training am Samstag hatte Jenson Button noch einen Motorschaden Zoom
Honda musste in den vergangenen Jahren viele Rückschläge einstecken, noch im Freien Training hatte Jenson Button einen Motorschaden, der ihn in der Startaufstellung um 10 Plätze nach hinten warf. Doch die japanische Strategie ist nach Ansicht des 50-Jährigen die richtige, um nach vorne zu kommen: "Honda hat uns ermutigt, Risiken einzugehen und uns ermutigt, zu experimentieren."
Die Philosophie der Japaner sei es, dass selbst Fehler einen nach vorne bringen und stärker machen können, solange man aus ihnen lernen kann: "Die meisten Unternehmen gehen so nicht vor. Du bist nicht lange bei der Musik, wenn du nicht sehr schnell gute Produkte herstellst. Aber sie haben realisiert, wie hart die Formel 1 ist. Nach dem ersten Sieg werden wir als Team nun noch weniger davor zurückschrecken, Risiken einzugehen."
Man habe selbst vor einem Jahr noch nicht realisiert, wie schwierig es ist, gegen die Top-Teams wie Ferrari, Renault oder McLaren-Mercedes Rennen zu gewinnen: "Das verschaffte uns das Vertrauen, ein paar mehr Risiken einzugehen und die Dinge ein wenig anders anzugehen."
Enttäuschend sei es gewesen, als man nach den Rekordrunden im Winter innerhalb der ersten Rennen realisierte, dass man im Vergleich zur Konkurrenz nicht konkurrenzfähig ist. Das hätte dann jedoch dem Team den Druck genommen: "Die Tatsache, dass weniger Leute uns interviewen wollten, die Tatsache, dass weniger Leute mit uns essen wollten, hat es uns erlaubt, uns auf die Arbeit zu konzentrieren. Die Tatsache, dass der Druck von uns genommen wurde, als wir nicht erfolgreich waren, hat uns geholfen."
Selbst ein neues Aerodynamik-Paket, das man beim Großen Preis von Frankreich eingeführt hatte, brachte nicht den erhofften Schritt nach vorn. Erst der Test vor dem Rennen in Hockenheim im spanischen Jerez hat das Team nach vorne gebracht, weil man dort realisierte, wo das Problem zu suchen ist. Die problematischen Teile entfernte man vor dem Rennen in Deutschland und plötzlich war man konkurrenzfähig.
Fry blickt optimistisch in die Zukunft, denn für die Rennen in der Türkei und danach in Monza werden erneut neue Teile an das Auto montiert, die einen großen Schritt nach vorn bewirken sollen: "Ich hatte schon immer die Hoffnung, dass wir gegen Ende des Jahres den Durchbruch schaffen können." Fry hatte Recht.

