Honda steigt auf Renaults Psychospielchen ein
Bahnt sich in der Formel 1 ein neuer Psychokrieg an? Honda lässt die Sticheleien aus dem Renault-Lager jedenfalls nicht länger auf sich sitzen...
(Motorsport-Total.com) - Honda ist momentan nicht Renaults schärfster Konkurrent im Kampf um den WM-Titel, doch abseits der Rennstrecke bahnt sich zwischen den beiden Teams ein kleiner Psychokrieg an: In Imola wurden aus dem Lager des französischen Rennstalls Giftpfeile in Richtung der Japaner abgefeuert - und die Retourkutsche ließ nicht lange auf sich warten.

© xpb.cc
Zwischen Honda und Renault stimmt die Chemie im Moment nicht wirklich
Was war passiert? "Honda hat in den ersten drei Rennen dreimal eine falsche Reifenentscheidung getroffen. Wenn ich mir solche Schnitzer erlaubt hätte, würde ich mich jetzt wahrscheinlich schon nach einem neuen Job umsehen", lautete der lapidare Kommentar von Renault-Chefingenieur Pat Symonds, als er von Journalisten auf die schwache Rennperformance von Honda-Pilot Jenson Button nach der Pole Position in Australien angesprochen wurde.#w1#
Honda hat unter den Topteams einen schweren Stand
Dass diese Aussage in Brackley, wo momentan ohnehin Krisenstimmung herrscht, nicht gerade lächelnd aufgenommen wurde, kann man sich vorstellen - und via 'Times' ließ sich Teamchef Nick Fry nun auch zu einem Konter hinreißen: Der Brite, früher nur die rechte Hand seines Vorgängers David Richards und daher in Szenekreisen nicht so akzeptiert wie etwa Flavio Briatore, Ron Dennis oder Frank Williams, vermutet hinter dem Geplänkel eine Verschwörung gegen Honda.
"Das Establishment - also Teams wie Williams, McLaren, Ferrari und Renault - dominieren diesen Sport schon seit einer langen Zeit und haben ein berechtigtes Interesse daran, ein neues Team nicht einfach in ihren Club eindringen zu lassen", so der Brite. "Wir haben uns Zutritt verschafft, was ihnen nicht gefällt. Negative Kommentare verfolgen daher nur das Ziel, ein glückliches Team, welches Fortschritte machen möchte, zu destabilisieren."
Button verweist auf seine Zeit als Renault-Fahrer
Button äußerte sich weniger politisch, aber genauso ambitioniert: "Jedes Team macht einmal Fehler - auch Renault hat in der Vergangenheit Fehler gemacht. Ich weiß das, weil ich früher dort gefahren bin. Es geht darum, dass man Fehler begreift und etwas dagegen unternimmt, wenn einem mal welche unterlaufen", sagte er. Aber: "Man muss perfekt sein, um einen Grand Prix zu gewinnen, und das waren wir bisher noch nicht."
Der WM-Sechste fügte an, dass es ihm und den übrigen Teammitgliedern momentan recht leicht falle, den Optimismus nicht zu verlieren, schließlich habe man zwar noch einige Baustellen zu bearbeiten, doch die Basis des RA106 sei erwiesenermaßen konkurrenzfähig. Die Honda-Ingenieure sehen derzeit sowieso ein ganz klares Ziel vor Augen: Das Auto muss die Pace aus dem Qualifying künftig auch auf längere Distanzen umsetzen können.

