• 16.07.2008 10:56

  • von Roman Wittemeier

Honda: Kaum Chancen im Trockenen

Die Honda-Mannschaft geht nach dem Podestplatz in Silverstone mit vorsichtigem Optimismus an das Rennen in Hockenheim

(Motorsport-Total.com) - Ein Honda-Pilot auf dem Podium! Was noch im Jahr 2004 an der Tagesordnung war, gilt im Jahr 2008 als handfeste Sensation. Entsprechend laut war der Jubel über den überraschenden Podestplatz von Rubens Barrichello im Regen von Silverstone. Mit Hilfe von wechselnden Wetterbedingungen, klugen strategischen Entscheidungen und nicht zuletzt einer perfekten Fahrt über die rutschige Piste durfte Honda den ersten Podiumserfolg des Jahres feiern. Dass es nicht am plötzlich guten Speed des RA108 lag, darüber ist man sich in der japanischen Werksmannschaft im Klaren. Entsprechend vorsichtig äußert man sich vor dem kommenden Grand Prix in Hockenheim.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Strategie-Erfolg in Silverstone: Honda zog Regenreifen statt Intermediates auf

"Es war ein verdienter Erfolg für Rubens", blickte Teamchef Ross Bawn zurück. "Das Team hat während des Rennens erstklassig gearbeitet und die sich ergebene Chance genutzt. Unser erstes Podium des Jahres hat uns einen tollen moralischen Schub gegeben, aber es wäre unrealistisch zu glauben, dass wir ein solches Resultat bei trockenen Streckenbedingungen wiederholen könnten." Was der gewiefte Stratege natürlich im Hinterkopf hat: Für das Hockenheim-Rennwochenende sind erneut wechselnde Wetterbedingungen vorhergesagt.#w1#

Weitere Fortschritte bei Tests in Hockenheim

"Nach dem Test in Hockenheim in der vergangenen Woche, werden wir nun unser neues Aeropaket sowie Verbesserungen in den Bereichen Mechanik und Motor am RA108 haben. Der Test hat unseren Ingenieuren bei der Suche nach den Gründen für unseren bisher zu geringen Qualifying-Speed geholfen", bilanzierte Brawn die Arbeit der vergangenen Tage. "Unser Ziel wird es also sein, uns in der Startaufstellung zu verbessern, als Grundlage für eine bessere Performance im Rennen. Mit den vorhergesagten wechselnden Wetterbedingungen könnte es ein interessantes Rennen werden."

Auf ein solches Schauspiel hofft auch Barrichello, der nur zu gern seinen Erfolg von Silverstone wiederholen würde. "Es war fantastisch, am Montagmorgen nach dem Rennen aufzuwachen und die Trophäe zu sehen", beschrieb der Brasilianer. "Endlich mal wieder auf das Podium klettern zu dürfen, war ebenso unerwartet wie verdient und ich freue mich, dass ich für das Team ein solch tolles Ergebnis einfahren konnte. Wir müssen dennoch weiter an der Verbesserung des RA108 arbeiten. Wir wissen genau, dass uns der Regen in Silverstone geholfen hat. Wir haben beim Test einen kleinen Schritt gemacht, aber wir müssen mal sehen, wo wir im Verhältnis zu den Mittelfeldteams stehen werden."

Rubens Barrichello

Rubens Barrichello wurde zum 'F1Total Champ' von Silverstone gewählt Zoom

Für Barrichello ist die Rückkehr nach Hockenheim mit ganz besonderen Erinnerungen und Emotionen verbunden. An gleicher Stelle konnte der Honda-Pilot im Jahr 2000 seinen ersten Grand-Prix-Sieg feiern. "Deswegen ist der Kurs für mich ein ganz besonderer. Die Veränderungen am Layout machen es zu einer anderen Art von Rennstrecke. Es ist nicht mehr die Strecke, die ich so liebte, aber immer noch eine tolle Anlage. Man kann dort überholen, vor allem in den harten Bremszonen und bei wechselnden Wetterverhältnissen kann es wirklich aufregend werden."

Auch Button mit guten Erinnerungen an die Strecke

Mit weniger Emotion und Euphorie geht Teamkollege Jenson Button ins Wochenende. Der Brite hätte sicherlich ein ähnlich gutes Resultat in Silverstone einfahren können, drehte sich aber bei einem der starken Schauer ins Aus. "Auch in Deutschland muss es wieder unser Ziel sein, das Beste aus dem Auto zu holen und hoffentlich ein gutes Ergebnis einzufahren. Es ist im Mittelfeld so unglaublich eng zurzeit - Vorhersagen sind daher nahezu unmöglich. Der Test in der vergangenen Woche war erfolgreich. Jetzt müssen wir mal schauen, wie sich das in unserer Performance am Wochenende niederschlägt."

Ein Blick in die Formel-1-Geschichtsbücher zeigt: Auch Button hatte in Hockenheim schon feine Erfolge. In den Jahren 2004 und 2005 konnte er jeweils auf das Podium fahren. "Es gibt dort einige Überholmöglichkeiten und man kann dort tolle Zweikämpfe erleben. Das sorgt immer wieder für spannende Szenen vor den mit Zuschauern voll besetzten Tribünen. Das Rennen dort wird immer zu einer besonderen Herausforderung, wenn es heiß und feucht ist. Die langsamen und mittelschnellen Kurven dort beanspruchen die Reifen schon sehr."