Hockenheimring eröffnet – GP nicht ausverkauft

(Motorsport-Total.com/sid) - Michael Schumacher lud zur großen WM-Party, aber nicht alle feierten mit: Erstmals seit Jahren war der Große Preis von Deutschland auf dem Hockenheimring nicht ausverkauft. Obwohl die Hockenheimring GmbH mit 273.000 Zuschauern für das Wochenende eine Bestmarke verzeichnete, gab es am Rennsonntag unübersehbare Lücken auf den Tribünen. Offiziell wurde die Besucherzahl mit 117.000 angegeben, die Kapazität des Hockenheimrings nach dem Umbau beträgt 120.000.

Die Verantwortlichen zogen dennoch ein positives Fazit. "Wir sind zufrieden, es ist gut gelaufen", erklärte GmbH-Pressesprecher Hartmut Tesseraux, der aber nicht verhehlte, dass es aufgrund der allgemeinen Wirtschaftslage diesmal "nicht leicht" war, alle Eintrittskarten zu verkaufen.

Zuversichtlich stimmt die Betreiber die Tatsache, dass bereits vor dem Start am Sonntag rund 45.000 Kartenbestellungen für das Rennen im kommenden Jahr (3. August 2003) vorlagen. 2001 hatte es bis zum Rennsonntag exakt die gleiche Zahl an Ticketanfragen gegeben.

Offiziell eröffnet wurde der neue Hockenheimring am Sonntag von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone. Der Brite zerschnitt gemeinsam mit Baden-Württembergs Finanzminister Gerhard Stratthaus und Hockenheims Oberbürgermeister Gustav Schrank symbolisch auf der Zielgerade ein weißes Band. Die Traditionsrennstrecke ist von früher 6,825 auf 4,574 Kilometer verkürzt worden. Bis 2003 werden insgesamt 62 Millionen Euro verbaut.

Bis zum Deutschland-Grand-Prix 2003 sind weitere Investitionen in Millionen-Höhe geplant. In der zweiten Bauphase sollen unter anderem die Südtribüne aufgestockt sowie ein neues Pressezentrum, ein Hotel und ein Fahrsicherheitszentrum errichtet werden. Der komplette Umbau kostet 62 Millionen Euro, wobei sich das Land Baden-Württemberg mit 15 Millionen Euro beteiligt.

Der Kontrakt zwischen der Formel 1 und der Hockenheimring GmbH war erst im vergangenen Jahr bis 2008 mit einer Option auf weitere fünf Jahre verlängert worden. Voraussetzung dafür waren in erster Linie der Umbau mit der Streckenverkürzung als Kernstück und die Vergrößerung der Zuschauerkapazität von 83.000 auf 120.000.

Ein positives Fazit nach der Premiere auf dem umgebauten Hockenheimring zogen auch die Ordnungshüter. Das befürchtete Verkehrschaos blieb nach Polizeiangaben am Sonntag aus. "Unser Verkehrskonzept hat sich auch diesmal bewährt. Es gab nur wenige kürzere Staus und ein paar Blechschäden", sagte Jürgen Völker, Dienstgruppenführer der Polizeiwache Hockenheim. Wie in den Vorjahren waren rund 200 Beamte aus dem gesamten Rhein-Neckar-Kreis im Einsatz. Selbst der Ferienbeginn in Baden-Württemberg bereitete den Ordnungshütern keine Probleme.

Für etwas Aufregung sorgten indes sechs Formel-1-Fans, die am Wochenende in Hockenheim diverse Gullydeckel aus der Verankerung hoben und auf die Straße legten. Bis Samstagabend waren zudem 17 Anzeigen von Campern wegen Diebstahls bei den zuständigen Behörden eingegangen. Vor allem Bargeld und Eintrittskarten für das Rennen wurden als gestohlen gemeldet.

Der Wirtschaftskontrolldienst beschlagnahmte unterdessen 191 Fanartikel, zum Großteil Mützen und T-Shirts, wegen des Verstoßes gegen das Markenrecht. Ein Imbissstand musste schließen, da der Inhaber keine Genehmigung hatte. Den medizinischen Notdienst beschäftigten in erster Linie Patienten, die aufgrund von Alkoholgenuss und hohen Temperaturen über Kreislauf-Probleme klagten.