Hockenheim: Wer pokert mit zwei, wer mit drei Stopps?

Renault-Chefstratege Pat Symonds erklärt, warum seine Fahrer nur zweimal an die Box kommen werden, Schumacher aber dreimal

(Motorsport-Total.com) - Vor dem heutigen Rennen in Hockenheim ist klar, dass das Feld geschlossen auf zwei oder drei Boxenstopps setzen wird. Dass jemand nur einmal zum Nachtanken hereinkommen wird, erscheint ausgeschlossen - und vor diesem Hintergrund sind auch die gestern im Qualifying erzielten Rundenzeiten zu bewerten. Pat Symonds, Chefstratege bei Renault, hat schon eine ziemlich genaue Vorstellung, wie es am Nachmittag laufen wird.

Titel-Bild zur News: Pat Symonds

Pat Symonds von Renault gilt als einer der cleversten Strategen der Formel 1

Von den vorderen Piloten in der Startaufstellung werden prinzipiell Polesetter Kimi Räikkönen sowie die beiden Renault-Piloten ganz klar auf nur zwei Stopps erwartet, während Jenson Button, Michael Schumacher sowie die beiden BMW WilliamsF1 Team Fahrer wohl nur einen kurzen ersten Stint hinlegen können und daher vermutlich insgesamt dreimal zum Tanken kommen müssen. Inwieweit diese Spekulationen stimmen, wird sich aber erst nach dem ersten Renndrittel zeigen.#w1#

"Denke, dass Michael auf einer Dreistoppstrategie ist"

Für Symonds steht fest: "Ich denke, dass Michael auf einer Dreistoppstrategie ist, aber Jenson könnte auch auf zwei sein, wenn auch mit einem sehr kurzen ersten Stint. Dann wäre Michael der einzige Dreistopper", analysierte er gegenüber 'Crash.net'. "Wenn man sich die Zeiten vom Vormittagstraining ansieht, waren im Qualifying fast alle um 0,2 Sekunden langsamer. Jenson und Michael sind die Einzigen, die da herausstechen und wesentlich schneller waren."

Obwohl Schumacher gestern noch behauptet hat, dass er nicht mit wenig Startbenzin pokert, ist davon auszugehen, dass der Ferrari-Pilot einer der Ersten an der Box sein wird - ähnlich wie in Kanada, wo er auch das Rennen für das Qualifying opferte. Damals ist diese Strategie voll aufgegangen, doch Symonds zweifelt daran, dass dies auch vor deutschem Publikum passieren wird: "Ich glaube nicht, dass es für Michael funktionieren wird", zeigte sich der 52-Jährige, der dem siebenfachen Weltmeister 1995 bei Benetton zu seinem ersten Hockenheim-Sieg verholfen hat, skeptisch.

Ganz ausschließen wollte er eine Aufholjagd seines Ex-Schützlings aber nicht: "Man weiß nie, welche Umstände eintreten werden", sagte er. "Die andere Sache, warum eine Dreistoppstrategie ein bisschen riskant ist, ist, dass man nicht weiß, was morgen mit dem Wetter passieren wird. Die Vorhersage ist im Moment besser als sie schon war, aber es könnte dennoch regnen. Man ist mit weniger Stopps und größeren Benzinfenstern einfach besser dran, wenn man auf wechselhafte Bedingungen reagieren muss."

Renault glaubt nicht an eine realistische Siegchance

Was die Chancen von Renault angeht, macht sich Symonds nichts vor: "Unsere Rennpace ist bestimmt näher dran als die Pace im Qualifying, aber es ist nicht genug zum Gewinnen", gestand er die derzeitige Überlegenheit von McLaren-Mercedes ein. "Es wird wohl ein sehr strategisches Rennen, daher kann ich mir unter normalen Umständen kaum vorstellen, dass für uns mehr drin sein wird als der zweite und dritte Platz."

Vor Fernando Alonso und Giancarlo Fisichella steht übrigens auch noch Button: "Wir könnten am Start an ihm vorbeikommen", so der Brite, "aber wenn nicht, beeinflusst das die Lage auch nicht allzu sehr. Ich muss seine Pace gemessen am Benzin neu berechnen. Sicher könnte er ein kleines Hindernis werden, denn ich schätze, er hat ungefähr vier Runden weniger Benzin an Bord als ursprünglich angenommen. Dadurch könnte Kimi vorne natürlich davonziehen."