Hill: "Schumacher hat Maßstäbe gesetzt"
Der Weltmeister von 1996 spricht heute entspannt über seinen ehemaligen Konkurrenten und hofft auf eine weiterhin spannende Saison
(Motorsport-Total.com) - Die ersten beiden Rennen der Saison 2006 boten eine Menge Spannung, darin sind sich die meisten Experten einig. Auch Damon Hill, Formel-1-Weltmeister 1996 mit Williams-Renault, schließt sich dieser Meinung an. Daneben äußert er großen Respekt vor seinem ehemaligen Erzfeind Michael Schumacher.

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Damon Hill sieht Renault stark, hofft aber auf viele verschiedene Sieganwärter
"Ich finde es ermutigend, dass sich alles ein bisschen verteilt, dass es nicht nur ein oder zwei WM-Aspiranten gibt. Genau das wollen die Zuschauer", meinte der Engländer in einem Interview mit dem 'kicker'. "Ich habe mich in Malaysia sehr für Fisichella gefreut, denn es ist wunderbar, mal wieder einen Italiener siegen zu sehen. Italien ist so wichtig für den Motorsport, und sie gewinnen trotzdem so selten. Fisichella ist ja erst 33 - ein Alter, in dem ich gerade begonnen hatte, Formel 1 zu fahren. Ihm gönne ich wirklich ein großartiges Jahr", berichtet der 45-Jährige.#w1#
Renault hat gute Chance auf Titelverteidigung
Auch Hill fuhr in seinem Weltmeisterjahr mit Renault-Motoren im Heck und zeigt sich von der Stärke der Franzosen beeindruckt. Der Rennstall hätte ein äußerst erfolgreiches Programm entworfen. "Hinzu kommt eine Motivation, die über Jahrzehnte hinweg nicht besser sein könnte", meint er bezüglich des derzeitigen Erfolges von Renault.
Daher zeigt sich Hill auch überzeugt davon, dass das französische Team eine gute Chance auf die Titelverteidigung hat: "Es sieht so aus, als ob sie die Basis dazu besitzen. Sie waren von jeher ein geschlossenes und sehr wettbewerbsfähiges Team, extrem professionell", berichtet der Brite aus eigener Erfahrung. Allerdings habe man erst zwei Rennen gesehen, was in Bezug auf die gesamte Saison nicht sehr viel sei.
Schumacher könnte noch lange weiterfahren
Größten Respekt hat Hill auch vor seinem ehemaligen Konkurrenten und Lieblingsfeind Michael Schumacher, über den er heute ganz entspannt reden kann, auch wenn beide zu seiner aktiven Zeit Erzrivalen waren: "Vieles von dem war für die Show, ganz ehrlich", meint Hill heute. Schumacher sei heute nicht mehr der Gleiche wie damals: "Denn jetzt weiß er, wie es ist, gegen jüngere Fahrer kämpfen zu müssen. Ich sage Ihnen: Das ist nicht so leicht." Jedoch sei Schumacher eine Ausnahme: "Er hat die Grenzen neu definiert, einen ganz neuen Standard gesetzt, was ein einzelner Fahrer erreichen kann. Seine Bestmarken werden lange bestehen bleiben und nur schwer zu übertreffen sein", ist sich Hill sicher.
Auch wenn immer wieder über ein mögliches Karriereende Schumachers nach der Saison 2006 spekuliert wird, glaubt Hill, dass der siebenfache Weltmeister noch lange um WM-Titel kämpfen könnte: "Darüber hinaus glaube ich, dass er bis weit in seine 40er Jahre hinein um WM-Titel fahren kann", erläutert der Brite. Allerdings sei fraglich, wie Schumacher sein Leben planen wolle, da dem 37-Jährigen bekanntermaßen auch seine Familie sehr wichtig ist, was den Deutschen eines Tages zum Aufhören bewegen könnte. Speziell dann, wenn er nicht mehr so viel und so leicht gewinnen würde wie zuvor, könnte dieser Fall eintreten, ist sich Hill sicher.
Den Grand Prix von Australien, der am Wochenende stattfinden wird, will sich der 45-Jährige übrigens nicht live ansehen, schließlich bräuchten ältere Menschen mehr Schlaf, meint Hill augenzwinkernd.

