Hill glaubt: Red Bull bald erfolgsmüde

Ex-Weltmeister Damon Hill rechnet 2012 nicht mit einem Durchmarsch von Vettel und Red Bull und schließt nicht aus, dass die ständigen Erfolge Red Bull müde machen

(Motorsport-Total.com) - Der erste WM-Titel war für Sebastian Vettel die reinste Achterbahn-Fahrt, der zweite war hingegen eine astreine Sache. Bis zum Grand Prix von Abu Dhabi, bei dem der Heppenheimer in Führung liegend wegen eines Defekts ausschied, stand er nur beim Heimrennen auf dem Nürburgring nicht auf dem Podest. Keiner seiner Rivalen konnte ihm ernsthaft Konkurrenz machen.

Titel-Bild zur News: Christian Horner (Teamchef), Sebastian Vettel

Christian Horner und Sebastian Vettel: Macht der Erfolg müde?

Doch steht der Formel 1 nun eine Vettel-Dominanz wie einst zu den großen Zeiten von Michael Schumacher und Ferrari bevor? Damon Hill - in den 1990er-Jahren "Schumis" Rivale - zweifelt daran. Er rechnet damit, dass der Red-Bull-Pilot in der kommenden Saison mit mehr Gegenwehr rechnen muss.

"Ich denke nicht, dass irgendjemand ewig dominieren wird", meint der Weltmeister 1996 gegenüber 'Sky'. "Und das ist eine gute Sache. Es ist sehr schwierig, in der Formel 1 an der Spitze zu bleiben. Das Jahr für Jahr über ein Jahrzehnt hinweg zu schaffen, wäre etwas Neues. Man muss das Eisen schmieden, solange es heiß ist und Red Bull ist jetzt fantastisch. Vielleicht schaffen sie es nächstes Jahr wieder - ich habe nicht das Gefühl, dass sie ihren Vorteil verlieren -, aber McLaren wird ständig stärker."

Hill ortet bei Red Bull einen klaren Schwachpunkt: Mark Webber. Der "Aussie" beeindruckte zwar im Vorjahr mit großartigen Leistungen, konnte Teamkollegen Sebastian Vettel diese Saison aber nichts entgegensetzen. Der Brite sieht McLaren diesbezüglich mit Lewis Hamilton und Jenson Button im Vorteil: "Es steht zwei gegen eins. Sie sind derzeit besser als Mark im Red Bull. Mark ist sehr stark, aber bei McLaren haben sie zwei Top-Fahrer und sie werden im Winter Vollgas geben, um die Lücke zu Red Bull zu schließen."

Die Weltmeister-Truppe sieht er hingegen in einer schwierigen Situation. Zum zweiten Mal in Folge räumte Red Bull nun den Fahrer- und den Konstrukteurs-Titel ab - können sich die Mitarbeiter in der Fabrik in Milton Keynes noch ein drittes Mal motivieren? "Es ist schwieriger, sich zu rüsten und den gleichen Aufwand noch einmal zu betreiben, wenn man schon gewonnen hat", weiß Hill. "Es ist schwieriger für Red Bull, weiterzumachen. Auf eine gewisse Art und Weise ist es einfacher, aufzuholen."