Hill blickt schwieriger Silverstone-Zukunft entgegen
Der Ex-Formel-1-Weltmeister steht vor der schwierigen Aufgabe, die Formel 1 auch nach 2009 in Silverstone zu halten
(Motorsport-Total.com) - Damon Hill, Formel-1-Weltmeister 1996, ist so etwas wie der neue Hoffnungsträger der britischen Formel-1-Fans - eine Rolle, die ihm aus seiner aktiven Zeit bekannt vorkommen sollte. Doch er wird nicht im Rennauto auf sich allein gestellt um Ruhm kämpfen, auf seinen Schultern lasten die Sorgen jener, die befürchten, dass Silverstone als Gastgeber der Formel-1-Weltmeisterschaft in baldiger Zukunft ausgedient haben könnte.

© Silverstone Circuit
Für Damon Hill gibt es auch weniger sorgenvolle Seiten seines neuen Jobs
Der derzeitige Vertrag mit Formel-1-Chef Bernie Ecclestone läuft bis einschließlich 2009. Für eine Verlängerung des Abkommens wären aber Modernisierungen in Silverstone nötig, an deren Finanzierung bisher jeder scheiterte. Im 'British Racing Drivers' Club' (BRDC), dessen Präsident Hill nun ist und dem die Rennstrecke gehört, führten die Zukunftsplanungen gar zu einem heftigen Machtstreit.#w1#
Hill kann angesichts der angesammelten Probleme auch nicht wirklich entspannt in die Zukunft blicken. "Ich bin da nicht völlig zuversichtlich", erklärte er bezüglich der fehlenden Geldmittel, um das Rennen auch ab 2010 austragen zu können. "Vor uns liegt ein schwerer Weg, um in die Position zu kommen, dass es einen Vertrag über weitere fünf Jahre gibt, die Standards der Formel 1 werden jedes Jahr angehoben."
Die Pfade für die Zukunft müssten nun gestellt werden. "Wir haben einen Vertrag über fünf Jahre, aber es gibt die Chance, dass es danach keinen Großbritannien-Grand-Prix mehr gibt. Vielleicht wird der Deal zu teuer, der BRDC kann nicht für alles aufkommen." Dabei ist das Rennen für die Region durchaus ein Gewinn.
Knapp 40 Millionen Pfund (58 Millionen Euro) werden am Wochenende des Grand Prix' in die Kassen gespült, beim BRDC landet aber nur ein Bruchteil davon. Dieser aber muss kolportierte zwölf Millionen Pfund bezahlen, um das Rennen überhaupt ausrichten zu dürfen. Dieser Spagat wird in Zukunft immer schwerer zu erreichen sein.
"Es kann zur Situation kommen, in der wir einen Deal vereinbaren, ihn uns aber gar nicht leisten können. Daran würde der Kurs zugrunde gehen und das darf nicht passieren", so Hill. "Es kann nicht erwartet werden, dass sich der BRDC selbst in diese Position bringt, aber es kann so passieren." Alle Interessen für einen Fortbestand des Rennens müssten nun gebündelt werden.
"Der Klub, das Land, die Regierung, die Formel 1 - alle wollen einen Großbritannien-Grand-Prix. Es ist also die Frage, wie wir zusammenkommen können, anstatt uns finanziell zu schaden", erklärte er. In diese Überlegungen müsse auch einfließen, ob das Rennen künftig nicht auf einer anderen Strecke ausgetragen werden sollte.
"Mann kann ja sehen, dass sich Alternativen auftun. Wir würden das nicht wollen, wir wollen in Silverstone bleiben", so Hill. "Aber im Vorjahr hat Bernie in London eine Demo organisiert." Wird London mit einem Stadtrennen also och zu einer Alternative? "Bei Bernie kann man das nie sagen. Es wäre aber dumm, zu glauben, dass das nur ein Trick war."

