• 11.11.2011 16:15

  • von Stefan Ziegler

Hill & Moss über die Dauerfehde von Hamilton und Massa

Lewis Hamilton (McLaren) und Felipe Massa (Ferrari) sorgen mit ihren erneuten Kollisionen für reichlich Kopfschütteln bei Formel-1-Experten

(Motorsport-Total.com) - Es schien beinahe vorprogrammiert zu sein, dass Lewis Hamilton (McLaren) und Felipe Massa (Ferrari) beim Großen Preis von Indien kollidierten. Der Brite und der Brasilianer waren in dieser Saison schließlich schon mehrfach unliebsam aneinander geraten, was oft in Unfällen gemündet hatte. Die Rennpremiere bei Neu-Delhi stellte in diesem Zusammenhang keine Ausnahme dar.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa, Lewis Hamilton

Lewis Hamilton (vorne) und Felipe Massa kamen sich 2011 schon oft etwas zu nahe

Einige Formel-1-Experten können angesichts dieser Vorgänge nur mit dem Kopf schütteln und ihr Unverständnis zum Ausdruck bringen. "Ich kann mich nicht erinnern, dergleichen zu meiner Zeit erlebt zu haben", erklärt Stirling Moss. "Der Hauptgrund dafür ist, dass der Rennsport damals unheimlich gefährlich war. Deine Einstellung war diese: Wenn du einen Fehler machst, wirst du sterben."

Laut der britischen Rennlegende liegen die Wurzeln für derartiges Verhalten, wie es Hamilton und Massa manchmal auf der Strecke zeigen, aber vielleicht schon im Nachwuchs-Bereich. Im Kartsport ist Lackaustausch zum Beispiel keine Seltenheit, gelegentlich scheint sich diese Härte eben auch auf die Formel-1-Piloten zu übertragen. Hinzu kommt: In diesen Autos fehlt den Fahrern die Übersicht.

"Die Fahrzeuge scheinen keine besonders guten Rückspiegel zu haben." Stirling Moss

Dies ist zumindest Moss' zweiter Kritikpunkt. "Die Fahrzeuge scheinen keine besonders guten Rückspiegel zu haben. Die Fahrer sitzen zudem so weit unten und die Cockpitwände sind so hoch, dass sie nur schwerlich einen Rundumblick haben", wird der ehemalige Formel-1-Pilot vom 'Guardian' zitiert. Damon Hill, der Weltmeister von 1996, stellt hingegen die Motivation der Fahrer in Frage.

¿pbvin|512|4237||0|1pb¿Das Verhalten der Protagonisten sei zuweilen doch als "ungewöhnlich" einzustufen, findet der frühere Formel-1-Pilot. Man könne ja verstehen, wenn zwei Fahrer um die Spitze kämpfen. Auf den Rängen dahinter sei es allerdings etwas völlig anderes. "Und ist das dann einfach nur Pech oder steckt etwas Anderes dahinter?", fragt Hill im Hinblick auf die häufigen Kollisionen zwischen Hamilton und Massa.

"Es ist nie wünschenswert, der Erzfeind von jemandem zu sein." Damon Hill

Eine Antwort hat der Brite darauf nicht parat, merkt aber an: "Es ist nie wünschenswert, der Erzfeind von jemandem zu sein, wenn man mit 300 Sachen auf einer Rennstrecke gegeneinander antritt. Das kann zum Problem werden, wenn du weißt, dass dein Gegenspieler ein Problem mit dir hat", meint Hill. Er könne sich aber nicht daran erinnern, dass sich Piloten "wirklich spinnefeind" gewesen seien.

"Zur Zeit von Mansell, Piquet, Senna und Prost geriet es allerdings ein bisschen aus dem Ruder", hält der langjährige Gegenspieler von Michael Schumacher fest. "Zwischen Senna und Prost gab es kein Vertrauen. Bei Piquet war es eine Art Lebensstil, andere Leute auf die Palme zu bringen. Vieles davon ist jedenfalls nur reines Strohfeuer und scheint vollkommen zwecklos zu sein", sagt Hill abschließend.