• 13.04.2002 18:37

  • von Fabian Hust

Hersteller prüfen Angebot der Kirch-Banken

Die Automobilhersteller planen weiter ihre Konkurrenzserie, es könnte aber auch eine Einigung mit den Kirch-Banken geben

(Motorsport-Total.com/dpa) - Die die KirchGruppe repräsentierenden Banken haben die in der Formel 1 engagierten Automobilwerke wegen der Vermarktungsrechte kontaktiert. Die in der GPWC Holdings B.V. zusammen geschlossenen fünf Hersteller BMW, DaimlerChrysler, Fiat, Ford und Renault teilten am Samstag in Imola in einer gemeinsamen Presseerklärung mit, dass ihr Vorstand alle Vorschläge der Geldinstitute prüfen werde, vorausgesetzt, dass diese mit den Zielen der GPWC (Grand Prix World Championship) zu vereinbaren seien.

Titel-Bild zur News: Luca di Montezemolo

Montezemolo geht mit anderen Chefs zur Besprechung in das McLaren-Motorhome

Der fünfköpfige Vorstand mit seinem Präsidenten Paolo Cantarella (Fiat), Burkhard Göschel (BMW), Jürgen Hubbert (DaimlerChrysler), Wolfgang Reitzle (Ford) und Patrick Faure (Renault) sowie weiteren führenden Vertretern dieser Werke tagte am Nachmittag im Fahrerlager im 'Autodromo Enzo e Dino Ferrari'. Das Gremium setzte die vor einigen Monaten begonnene Arbeit fort. Die GPWC hat sich zum Ziel gesetzt, von 2008 an nach Ablauf des so genannten Concorde Agreement eine eigene Grand-Prix-Serie zu veranstalten. Die Gruppe hat nach eigenen Angaben bereits zu Vertretern von 23 Rennstrecken und Veranstaltern Kontakte aufgenommen.

Streitpunkt zwischen der GPWC und den Formel-1-Verantwortlichen sind vor allem die TV-Rechte. Nach der Übernahme von 75 Prozent der Anteile der Vermarktungsgesellschaft SLEC durch die KirchGruppe für 1,6 Milliarden Euro befürchteten die Werke, die Übertragungen würden zu sehr ins Bezahlfernsehen übergehen. Seit der drohenden Kirch- Pleite ist inzwischen ungewiss, wie die TV-Berichterstattung weiter gehen wird.

Die GPWC hat sich folgende vier Hauptziele für die eigene Serie gesetzt: Die die Weltmeisterschaft ermöglichenden Hersteller müssen adäquat einbezogen sein; geeignete Teilnahmebedingungen für alle Teams, vor allem unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten; die Stabilität und Qualität der WM sowie eine umfassende Berichterstattung im frei empfangbaren Fernsehen.

Die Planungen zur eigenen Konkurrenzserie laufen unterdessen auf Hochtouren weiter, damit man im Falle der ausbleibenden Einigung auf eigene Beine stellen kann. Dazu wurden bereits mit 23 Strecken entsprechende Verträge abgeschlossen, damit die Weltmeisterschaft geplant werden kann. Ferner wurden Mediaexperten und Analysten damit beauftragt, Verträge bezüglich Fernsehrechten auszuarbeiten.