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Herausforderung Kosteneinsparung
Die Verantwortlichen bei Ferrari, McLaren-Mercedes, Toyota und Honda erklären, warum es so schwierig ist, die Kosten in der Formel 1 zu reduzieren
(Motorsport-Total.com) - In den vergangenen Jahren wurde viel unternommen, um die Formel 1 kostengünstiger zu gestalten. So wurden Testfahrten limitiert, es gibt nur noch einen Reifenhersteller, Motoren müssen zwei Grand-Prix-Wochenenden halten, Getriebe sogar vier. Doch einige Teams geben heute mehr Geld aus als früher.

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Wenn es der Wirtschaft schlecht geht, ziehen über der F1 dunkle Wolken auf
Aus diesem Grund wird nach wie vor darüber diskutiert, wie man den explodierenden Kosten Einhalt gebieten kann. "Viele Änderungen, die eingeführt wurden, wurden direkt mit dem Effekt durchgeführt, Kosten zu reduzieren, doch die Auswirkung ist, dass die Kosten normalerweise steigen", so Toyota-Teamchef John Howett. Denn bekanntlich müssen die Teams ihre Entwicklungsarbeit intensivieren, wenn sich etwas am Reglement verändert.#w1#
Die Kleinen sind für die Großen wichtig
Aus diesem Grund fordert der Brite ein "ziemlich stabiles Reglement mit vernünftigen Veränderungen": "Das größte Problem, mit dem wir es im Moment zu tun bekommen, ist wirklich die Absicherung der Zukunft. Und wir benötigen eine tragbare Zukunft für die kleineren Teams. Wir benötigen eine konkurrenzfähige Plattform, die das Überleben der kleineren Teams ermöglicht. Dies ist eine der Absichten der FOTA. Man trifft sich und diskutiert, wie man auf den Vorschlag von Max Mosley reagieren soll, exakt mit diesem Ziel."
Nach Ansicht von Honda-Teamchef Ross Brawn arbeiten alle Teams effizient und kein Team wirft Geld zum Fenster raus: "Aber einige unserer Aktivitäten sind sehr teuer. Wir müssen schauen, ob es Gebiete am Auto gibt, auf denen wir einen Wettbewerbsvorteil verfolgen, der besonders teuer ist."
Auf was kann verzichtet werden?
"Im Moment stellt die Aerodynamik immer noch die günstigste Form der Leistung bereit, aber wir müssen alle anderen Gebiete unter die Lupe nehmen. Wenn man zum Beispiel die Kraftübertragung nimmt, haben alle im Moment Getriebe ohne Zugkraftunterbrechung. Das sind alles ziemlich teure Teile, und sie stellen keinen wirklich großartigen Unterschied in Bezug auf die Leistung dar. Es gibt also Gebiete, auf denen wir die Technologie entweder standardisieren oder vereinheitlichen können und sie aus der Gleichung herausnehmen. Die Teams schauen sich das ernsthaft an."
"Wir machen uns alle Sorgen über das Überleben der unabhängigen Teams", so der 53-Jährige weiter. "Wenn wir die zwei oder drei unabhängigen Teams verlieren, die in der Formel 1 involviert sind, dann werden wir ziemlich traurig aussehen. Meiner Meinung nach müssen wir zum Wohle des Sports und zum Wohle der Formel 1 und auch zum Wohle unserer Beteiligung in der Formel 1 eine gesunde Formel 1 haben. Wir müssen schauen, ob wir Initiativen einführen können, die den unabhängigen Teams helfen."
Auch McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh vertritt die Meinung, dass man bestimmte Gebiete des Autos standardisieren kann, wenn es dort zwischen den unterschiedlichen Teams keinen großen Unterschied in Bezug auf die Leistung gibt: "Das ist meiner Meinung nach eine vernünftige Sache. Wir müssen mit den kleinen Teams vorsichtig umgehen."
Der Schuss darf nicht nach hinten losgehen
Gleichzeitig warnt der Brite davor, dass man das Thema sorgfältig angehen muss, ansonsten könne der Schuss nach hinten losgehen: "Wir lernen nun, dass man etwas Zeit damit verbringen und geduldig sein muss, um diesen Prozess richtig hinzubekommen und sicherzustellen, dass alle Teams verstehen, was das gemeinsame Ziel ist und wie der Prozess aussieht, mit dem wir es wohl schaffen können. Dies ist etwas, in das die FOTA viel Anstrengungen investiert. Vielleicht können wir eine Gruppe Teams haben, die mehr zusammenhalten als dies jemals der Fall war."
Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali kann seinen Vorrednern nur zustimmen: "Mit Sicherheit ist es das Hauptziel, sicherzustellen, dass das, was wir für die Zukunft tun, keine Auswirkungen hat, die wir nicht in Betracht ziehen. Dies ist exakt das größte Problem, mit dem wir es in den vergangenen paar Jahren in der Formel 1 zu tun bekommen haben."
Die Konzerne üben Druck auf die Teams aus
Auch die Vorstände der Automobilkonzerne dürften Druck ausüben, dass das Engagement in der "Königsklasse des Motorsports" preisgünstiger wird: "Das ist sicherlich bei jedem Team anders, aber angesichts des aktuellen wirtschaftlichen Klimas müssen alle die Kosten berücksichtigen", so Whitmarsh.
"Es gibt klare Anfragen und auch den Druck, dass wir schauen, wie wir die Kosten reduzieren können. Aber gleichzeitig denke ich, dass die meisten Automobilhersteller in der Formel 1 sehr entschlossen sind zu gewinnen. Es gibt aus diesem Grund automatisch diese Spannungen."
Entwicklung ist Teil der Formel 1 - und verursacht Kosten
"Zum Glück - und das ist im Moment für den Sport gut -, gibt es eine Gruppe sehr verpflichteter Automobilhersteller, die eine Vielzahl globaler Probleme haben, aber ich denke, dass auf Basis dessen, was ich sehen kann, alle absolut entschlossen sind, in der Formel 1 erfolgreich zu sein."
"Und in gewisser Weise hat dies die revolutionäre Spirale in unserem Sport gebildet. Nun müssen wir versuchen, damit umzugehen. Meiner Meinung nach sind die Teams in der Lage, zusammenzuarbeiten und Lösungen zu finden, die den kleinen Teams wirklich helfen und der Gesundheit und dem Wohlstand unseres Sports helfen."
Nicht Kosten sparen sondern Siegen genießt Priorität
Auch Honda-Vertreter Brawn vertritt die Meinung, dass alle Automobilhersteller im Sport sind, um zu gewinnen: "Alle möchten mit minimalen Kosten siegen, sie sind also heiß auf alle Initiativen, mit denen man die Kosten reduzieren kann. Aber sie sind hier, um zu gewinnen, das ist die Priorität."
"Wir sind jedoch alle vom kommerziellen Druck in der Welt abhängig. Dort macht man im Moment eine schwierige Zeit durch. Meiner Meinung nach werden alle in der Formel 1 involvierten Unternehmen gebeten, im Moment besonders vorsichtig zu sein. Wenn wir Initiativen verabschieden können, mit denen Technologie, die nicht zu einem Unterschied bei den Teams führt, abschaffen können, dann wird dies Honda unterstützen."
Eine Chance, keine Belastung
Toyota-Teamchef Howett kann davon nur ein Lied singen, denn er wird jedes Jahr unter Druck gesetzt, schließlich ist dies Teil der Unternehmenskultur, wie er erklärt: "Es ist für uns fundamental, dass wir die Kosten reduzieren, und ich würde nicht sagen, dass wir nun unnötigen zusätzlichen Druck haben."
"Wenn man sich in der Industrie umschaut, dann hat das Produkt, das du in der Hand hältst, die doppelte Leistung zum selben Preis oder zu einem günstigeren Preis. Wir sollten also keine Angst haben, wir können dies als Möglichkeit sehen, um unsere Organisationen und auch unsere Konkurrenzfähigkeit wirklich zu verbessern. Ja, wir stehen unter Druck, ich denke nicht übermäßig mehr als normal, und wir machen gute Fortschritte."
Von heute auf morgen geht das nicht
Ferrari-Teamchef Domenicali sieht sich in einer ähnlichen Situation: "Wenn man erwartet, dass man 2009 50 Prozent des Budgets sparen kann, dann gibt es keine Chance, dies zu schaffen. Man muss zwei Punkte berücksichtigen. Man kann es pragmatisch einfach nicht in sehr, sehr kurzer Zeit schaffen. Das ist nicht möglich."
"Was unsere Organisation betrifft, so müssen wir die Tatsache berücksichtigen, dass wir eine große Gruppe an Leuten sind die arbeiten, das verursacht Kosten. Aber es sind nicht nur Kosten, es ist auch das Wissen in unserem Unternehmen. Bevor wir dieses wegwerfen, müssen wir sicherstellen, dass die Zukunft der Formel 1 all diese Elemente vereint. Ansonsten werden wir den entscheidenden Punkt verpassen, zumindest für Ferrari, um in der Formel 1 zu bleiben."

