Hembery: "Ziemlich sicher nur zwei Stopps"

Auf der anspruchsvollsten Reifen-Strecke des Jahres kämpfen die Teams mit Blasenbildung: Pirelli rechnet aber mit einer Besserung und mit weniger Stopps

(Motorsport-Total.com) - Der Große Preis von Japan ist für die Formel-1-Slicks von Pirelli die anspruchsvollste Strecke des Jahres. Gewaltige Energiemengen werden auf dieser Strecke durch die Pneus geleitet - Pirelli hat die Gummimischungen "hard" und "soft" nnominiert. Alle Fahrer nutzten während des ersten Freien Trainings, das die McLaren-Piloten dominierten, ausschließlich den harten Slick.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Auch Red Bull kämpfte am ersten Tag in Suzuka mit der Blasenbildung Zoom

Wie fast immer kam die softe Gummimischung erst am Nachmittag während der zweiten Trainingseinheit, die von Mark Webber dominiert wurde, zum Einsatz. Die Strecke hatte sich inzwischen auf beinahe 40 Grad erhitzt. Witali Petrow von Caterham war der erste Fahrer, der sich nach etwa einer halben Stunde die weichere Reifenmischung an sein Auto montieren ließ. Die letzte halbe Stunde der zweiten Trainingssession nutzten die meisten Teams für lange Stints mit vollen Tanks, um wichtige Informationen zum Reifenverschleiß zu sammeln.

Neuer Asphalt noch rutschig

Die erste halbe Runde in Suzuka ist eine nahezu direkte Serie von Kurven. Sie bringt die Reifen schnell auf Betriebstemperatur. Doch die Slicks werden dabei stark beansprucht und haben keine Chance, sich abzukühlen. Im vergangenen Jahr wurde ein Teil der zweiten Streckenhälfte neu asphaltiert. Dieser Abschnitt besteht vor allem aus Highspeed-Kurven mit großem Radius. "Der neue Belag ist aber schon etwas älter", weiß McLaren-Technikchef Paddy Lowe. "Die Arbeiten liegen wohl bereits acht bis neun Monate zurück."

Dennoch wirkt sich die neue Asphaltschicht auf die Performance aus, wie Sebastian Vettel erklärt: "Die Strecke hat sich heute im Laufe des Nachmittags extrem verbessert. Der neue Asphalt, den wir jetzt mehrheitlich haben, brauchte eine Weile, bis ordentlich Gummi da war. Die Reifen sind hier massiv gefordert und haben kaum eine Pause."

Teams kämpfen mit Blasenbildung

Pirellis Motorsportchef Paul Hembery fasst den Tag zusammen: "Wie immer wurde der erste Tag genutzt, um das Verhalten der Reifen auf der Strecke zu prüfen und den Crossover-Punkt zu ermitteln", fasst er zusammen. "Außerdem sammelten die Teams Daten über die Geschwindigkeit der Slicks, die mehr als einmal zum Einsatz kommen. Darüber hinaus testeten sie, wie sich der Reifenverschleiß bei unterschiedlichen Tankfüllungen entwickelt."

Vor allem Red Bull hatte am ersten Trainingstag Probleme mit der Blasenbildung. "Das liegt daran, dass die Hinterreifen überhitzen", weiß Hembery, der darauf verweist, dass die Temperaturen heute höher als erwartet waren. "Morgen, wenn die Teams Zeit hatten, die Daten zu analysieren und kleine Modifikationen vorzunehmen, werden wir sehen, ob das Problem bestehen bleibt. Aber es ist variabel zwischen den Teams und nicht für alle gleich."

Zwei statt drei Stopps?

Dennoch rechnet er mit weniger Boxenstopps als im Vorjahr: "Der Verschleiß ist niedriger. Im Vorjahr war es ein Dreistopprennen, dieses Jahr werden es ziemlich sicher nur zwei." Das führt er auch auf den neuen Asphalt zurück, der nicht mehr so rau ist wie der alte.

Ein Dreistopprennen will er aber nicht ausschließen: "Das hängt auch von Faktoren wie dem Safety-Car und dem Wetter ab. Wir müssen noch einiges an Daten auswerten. Doch wir gehen bei den beiden Mischungen von 1,0 bis 1,2 Sekunden Zeitunterschied pro Runde aus. Kein Zweifel, Suzuka ist für die Reifen sehr anspruchsvoll. Aber mit dem richtigen Reifenmanagement und der richtigen Rennstrategie gibt es viel Raum für außergewöhnliche Leistungen. Weniger verdienen die fantastischen und enthusiastischen Fans hier auch nicht. Sie haben uns erneut herzlich empfangen."