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Hembery: Warum Maldonado kein Zufallssieger war

Pirellis Motorsportchef Paul Hembery wehrt sich gegen die Vorwürfe, dass die Reifen Williams zum Sieg verholfen haben, und erklärt die Gründe

(Motorsport-Total.com) - Manchen ist die Formel-1-Saison 2012 bereits nach fünf Rennen zu bunt. Fünf Sieger aus fünf verschiedenen Teams machen Prognosen derzeit unmöglich. Dazu kommt, dass mit Sauber und Williams bereits zwei Mittelfeldteams um Siege kämpften - im Fall des britischen Traditionsrennstall sogar mit Erfolg.

Titel-Bild zur News: Pastor Maldonado

Vor allem im dritten Sektor überzeugte der Williams mit hervorragender Traktion

Immer wieder werden die Reifen für die unberechenbaren Rennen verantwortlich gemacht: Da kein Team die Pirelli-Gummis versteht, könne jedem Team ein Zufallstreffer gelingen, wodurch man plötzlich ganz vorne mitfährt. Kritiker meinen, dass die Reifen zu viel Einfluss auf die Ergebnisse haben - die besten Autos und Fahrer würden anno 2012 nicht mehr vorne stehen.

Dritter Sektor als Schlüssel in Barcelona

Doch Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery wehrt sich vehement gegen diese Betrachtungsweise. Er stellt klar, dass der Sieg von Williams und Pastor Maldonado, dem bisher der Ruf eines Pay-Drivers anhaftete, kein Zufall war. "Die fünf Sieger waren drei Weltmeister und zwei sehr talentierte junge Männer", nennt er Maldonado in einem Atemzug mit Mercedes-Pilot Nico Rosberg. Und bricht eine Lanze für Williams: "Ich finde es ehrlich gesagt unangemessen, wenn jemand sagt, dass Williams den Sieg in Spanien nicht verdient hat."


Fotos: Williams: Siegesfeier in Grove


Er verweist darauf, dass Pirelli in Spanien Einblicke in die Arbeitsweise der britischen Truppe hatte und daher beurteilen kann, dass hervorragende Arbeit und richtige Entscheidungen dem Triumph zugrunde liegen: "Wir haben gesehen, was das Team und die Ingenieure gemacht haben, um diese Performance zu erzielen, und ich kann nur betonen, dass dieser Sieg absolut verdient war. Sie wussten schon am Donnerstag, was sie warum tun würden. Sie haben sich besonders auf den dritten Sektor konzentriert - und das war die siegreiche Strategie und Herangehensweise."

"Ich finde es unangemessen, wenn jemand sagt, dass Williams den Sieg in Spanien nicht verdient hat." Paul Hembery

Hembery wünscht sich weitere Überraschungen

Tatsächlich fiel auf, dass Maldonado vor allem in der langsamen Schikane im dritten Sektor stets einige Wagenlängen zwischen ihn und Verfolger Fernando Alonso im Ferrari setzte und so bei Start-Ziel gegen die Attacken des Lokalmatadors immun war. Hier sei aber auch erwähnt, dass der F2012 seit den Testfahrten mit Traktionsproblemen kämpft - ein Problem, das sich vor allem beim Herausbeschleunigen aus langsamen Ecken zeigt. Möglicherweise war der Ferrari auch aus diesem Grund im Nachteil.

Dennoch streut Hembery dem venezolanischen Sieger Rosen: "Pastor hatte mit Fernando in dessen spanischer Heimat einen großen Champion im Nacken, aber er fuhr einige sehr kontrollierte Runden und legte Konstanz an den Tag." Wenn es nach Pirellis Motorsportchef geht, könnte das Jahr jedenfalls so weitergehen: "Fünf Rennen, fünf sehr gute Sieger. Wenn die Saison so weitergeht, wird es eine sehr gute Saison."