• 06.10.2013 16:56

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Hembery und Alonso: Wieder Friede, Freude, Reifenkuchen

Eine Aussprache hat die persönlichen Differenzen zwischen dem Ferrari-Star und dem Pirelli-Sportchef geklärt, nicht aber die inhaltlichen Streitpunkte

(Motorsport-Total.com) - Zwischen zwei italienischen Traditionsunternehmen herrschte dicke Luft. Seit Sonntag sind die Wogen zwischen Ferrari und Pirelli in der Formel 1 wieder einigermaßen geglättet. Bei einer Aussprache am Rande des Grand Prix von Südkorea in Yeongam wurden die Fronten zwischen Stefano Domenicali, Fernando Alonso und Paul Hembery geklärt. "Er hat es verstanden und sich entschuldigt", sagt der Spanier über den Pirelli-Sportchef, bleibt aber hartnäckig: "Die Kommentare waren nicht nett."

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso darf seinem Ärger über Pirelli auch künftig Luft machen Zoom

Hembery hatte auf die Kritik Alonsos an den Pirelli-Reifen reagiert, indem er die Kommentare als "unter Niveau" bezeichnete und ihm Anschauungsunterricht bei Sebastian Vettel verordnete. "Wir haben Paul deswegen zu uns eingeladen", verdeutlicht der Ferrari-Star, der auf Einsicht bei seinem Gegenüber stieß: "Er hatte das wohl nicht haargenau so gesagt. Er meinte, dass man da nur Teile von seiner gesamten Aussage wiedergegeben hätte. Er hat sich für einen Fehler entschuldigt. Das ist gut so."

Domenicali spielte den Mediator in der Hospitality, schickte aber niemanden auf die stille Treppe: "Ich fand es wichtig, dass wir im Gespräch mal etwas klarstellen, nachdem er sich über Fernando geäußert hat. Es ging darum, dass wir beide unsere Positionen nochmal darstellen. Es war wichtig für unser Verhältnis", zeigt sich der Teamchef versöhnlich. "Letztlich sitzen wir alle im selben Boot. Für uns ist es wichtig, dass wir gut mit Pirelli zusammenarbeiten." Genau deshalb rückt Ferrari inhaltlich nicht von seiner Position ab.

Wie einst Michael Schumacher

Domenicali will nicht auf taube Ohren stoßen, wenn er oder seine Piloten gegen den Ausrüster und sein Material poltern: "Für Pirelli ist es wichtig, dass wir darstellen, was wir uns vorstellen. Daran besteht kein Zweifel. Es ist doch wichtig, dass die Piloten mal ihren Frust rauslassen, wenn etwas nicht wie erwünscht läuft." Deshalb bleibt Alonso bei seiner Kritik und scheut sich nicht, diese nochmals auszubreiten: "Wir haben ihm noch einmal genau erklärt, was unser Anliegen ist. Man kann mit diesen Reifen nicht einmal fünf Kilometer wirklich voll fahren - Fakt. Man hat eine zwei Meter breite Fahrspur, daneben viel zu viele Gummiteile - Fakt."


Fotos: Fernando Alonso, Großer Preis von Südkorea


Durch die Geschehnisse in Yeongam fühlt sich Alonso bestätigt: "Es gab in diesem Jahr schon einige Probleme. Im Südkorea-Rennen bei Perez. Auch das ist Fakt und kein Gerede." Hembery weht sich gegen einige der Vorwürfe und fühlt sich an die scheinbar endlose Debatte von 2012 erinnert. Er pocht auf das Lastenheft: "Sie sind nicht anders als die von Michael (Schumacher, Anm. d. Red.) im vergangenen Jahr. Wenn man nicht Reifen schonen will, braucht es einen anderen Auftrag. Aber der wurde uns nicht gegeben. Hätte man uns gesagt: 'Kein Abbau, ein Boxenstopp'. Hätten wir gemacht."

Auch mit Alonsos Co-Kritiker Mark Webber setzte sich Hembery in Südkorea an einen Tisch und gelangte zu konstruktiven Ergebnissen: "Wir haben miteinander diskutiert. Es ging um 2014. In diesem Jahr gibt es nicht mehr viel, was wir tun könnten", so der Pirelli-Verantwortliche, dem solche Unterredungen sehr wichtig sind: "Wir müssen klären und verstehen, was die Fahrer meinen. Es geht darum, sich ein Bild zu machen." Öffentliche Kritik an den Produkten der Italiener duldet Hembery weiterhin: "Man kann unsere Philosophie mögen oder nicht."

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