Hembery: "Einige werden auf zwei Stopps wechseln"

Pirellis Motorsportchef Paul Hembery rechnet am Sonntag mit ein oder zwei Stopps, doch die Hitze sorgt für eine große Herausforderung

(Motorsport-Total.com) - Während der beiden heutigen freien Trainingseinheiten bereiteten sich die Teams intensiv auf den Großen Preis von Europa vor. Die Mischungen Soft und Medium werden in Valencia wegen der hohen Temperaturen einem besonderen Härtetest unterzogen. Auch das Ergebnis der zwei Sessions lässt auf viel Dramatik hoffen: Am Ende des Trainingstages trennte die ersten 15 Autos weniger als eine Sekunde.

Titel-Bild zur News: Bruno Senna

Die Reifen auf dem Prüfstand: Valencia gilt als besondere Herausforderung

Am Wochenende könnte die Quecksilbersäule auf über 35 Grad klettern, am Freitag war es in Valencia vergleichsweise kühl: Das zweite Freie Training begann bei 24 Grad und starkem Wind, der zu allem Überfluss ständig seine Richtung wechselte. Heute Morgen nutzten die Teams nur den Medium-Reifen. Am Nachmittag war bei den Fahrern eher der softe Slick gefragt.

Hembery rechnet mit zwei Stopps

Pirellis Motorsport-Chef Paul Hembery zieht erste Schlüsse aus dem Freien Training: "Bisher liegt die Zeitdifferenz zwischen den beiden Mischungen bei etwa 0,3 bis 0,5 Sekunden. Wie gewohnt, geht es den Teams bei den ersten beiden Freien Trainings darum, Informationen über die Leistungsfähigkeit ihrer Autos zu erhalten und zwar für alle möglichen Rahmenbedingungen. Außerdem werden erste Vergleiche zur Konkurrenz gezogen."

Die Charakteristik des Kurses macht Überholmanöver sehr schwierig. "Daher ist eine effektive Strategie der Schlüssel zum Erfolg", glaubt Hembery. Er rechnet großteils mit zwei Stopps: "Das ist am Wahrscheinlichsten. Es gibt schon einen Weg, es mit einem Stopp zu schaffen, aber es wird am Sonntag heißer sein. Und ähnlich wie in Kanada werden wir wahrscheinlich einige Leute sehen, die dadurch auf eine Zweistopp-Strategie umsatteln."

Valencia als Reifen-Herausforderung

Für Pirelli gilt der Valencia Street Circuit auch ohne der erwarteten hohen Temperaturen als besondere Herausforderung, wie der Motorsportchef des Reifenkonzerns erklärt: "Es handelt sich um den anspruchsvollsten Straßenkurs des Jahres. Das heißt: Es wird viel Energie durch die Reifen geleitet. Daher müssen die Fahrer insbesondere auf die soften Slicks aufpassen. Sie haben bisher gezeigt, wie schnell sie sein können. Aber zwischen den beiden Mischungen gibt es keinen großen Leistungsunterschied. Ich denke, viele Teams könnten daher die Medium-Reifen als Basis ihrer Rennstrategie wählen."

Vor allem Lotus, Ferrari und Red Bull präsentierten sich mit vollen Tanks stark - Force India gilt als heißer Außenseiter. Hembery möchte aber nach dem ersten Trainingstag noch kein Team als Favorit herausstreichen: "Wir haben von ein paar Leuten heute gute Longruns gesehen. Dieses Jahr liegen aber alle so eng beisammen, daher kann man jetzt niemanden herauspicken, der besser aussieht als die anderen. Es ist schwer, all das zu verstehen, bis man weiß, wer gerade was gemacht hat und wie das Renntempo aussehen wird. Wir wissen aus den bisherigen Rennen, dass das Renntempo auch sehr stark vom jeweiligen Verkehr beeinflusst wird."


Fotos: Großer Preis von Europa


Samstag: Volle Konzentration auf wichtiges Qualifying

Zunächst steht aber am Samstag das Qualifying auf dem Programm - und das hat in Valencia eine besondere Bedeutung, da kaum überholt werden kann. Hembery rechnet daher damit, "dass sich morgen in der Früh sehr viele darauf konzentrieren werden, ein gutes Tempo für das Qualifying zu finden."

Dass sich heute so viele Piloten verbremst haben, führt er jedenfalls nicht auf den üblichen Grund zurück, dass die Piloten die Reifen zu kühl sind. "Ich glaube nicht, dass es bei diesen Wetterbedingungen ein Problem sein sollte, die Reifen auf Temperatur zu bringen", grinst er. "Es könnte etwas mit der Balance zu tun haben, und natürlich auch mit dem heftigen Wind, der auch die Aerodynamik sehr stark beeinträchtigt - vor allem heute Morgen. Die vielen Verbremser sind vielleicht auch darauf zurückzuführen, dass einige Piloten sehr aggressive Bremsmanöver versucht haben, um das Limit herauszufinden. Einige haben auch Überholmanöver versucht."