• 08.11.2004 12:22

  • von Marco Helgert

Helme: Die Besonderheiten des Kopfschutzes

Setzten die Fahrer in der Anfangszeit noch auf Kappen aus Leder oder Segeltuch, kommen heute sehr widerstandsfähige Helme zum Einsatz

(Motorsport-Total.com) - Eine der offensichtlichsten Sicherheitsmaßnahmen in der Formel 1 ist der Kopfschutz der Piloten. Die Helme sind dabei nicht nur zum Schutz der Fahrer da, sie werden auch zum persönlichen Kennzeichen. Fuhr man noch vor einigen Jahrzehnten mit einem Kopfschutz aus gestärktem Segeltuch, so sind die heutigen Helme wahre Bollwerke, nicht zuletzt dank einer neuen FIA-Verordnung.

Titel-Bild zur News: David Coulthards Helmdesign in Ungarn

David Coulthards spezielles Helmdesign beim Ungarn-Grand-Prix

Ab dem 1. Juli 2004 mussten die Helme dem Standard "FIA 8860" entsprechen. Für die Hersteller hieß das, neue Techniken einzusetzen. "Das war ein sehr herausfordernder Standard", erklärte Peter Burger, der Formel-1-Koordinator von 'Arai', der die "Silberpfeil"-Piloten Kimi Räikkönen und David Coulthard ausrüstet. "'Arai' hat einen neuen Helm mit dem Codenamen 'CR' produziert - 'CR' steht dabei für Carbon Racing."#w1#

"Er ist hauptsächlich aus Kohlefaser gefertigt, und der Hauptunterschied zu den Vorgängerhelmen ist, dass er viel höheren Kräften widerstehen kann", fuhr er fort. "Wir haben über hundert Helme gefertigt, ehe wir den neuen Standard erfüllt haben, der von der FIA ausgegeben wurde." Dabei hat sich am grundlegenden Design in den vergangenen Jahren nur wenig geändert.

"Das Helmdesign hat sich in den Jahren, in denen ich in der Formel 1 war, nicht großartig geändert", erklärte David Coulthard. "Der Schwerpunkt liegt immer darauf, einen Helm zu bauen, der widerstandsfähig, leicht und angenehm zu tragen ist." Der neue Helmstandard beeinflusste vielmehr die Teststrategien.

Würde vorher der Kopfschutz nur von außen belastet, steckt nun ein Dummykopf im Inneren, um die Belastung auf den Kopf des Helmträgers zu simulieren. Dieser Kopf misst die Kraft, die im Inneren des Helmes ankommt. Somit ist es möglich, die Belastung für einen Menschen zu errechnen und Verletzungen bei verschiedenen Szenarien im Vorhinein zu bestimmen.

Auch wenn die neuen Helme weit höhere Sicherheitsanforderungen erfüllen, ihr Aussehen oder ihr Gewicht haben sich kaum verändert. Geblieben ist, dass die Helme für die Formel 1 auf jeden Fahrer spezifisch zugeschnitten werden. Der Ausgangsrohling ist zwar gleich, doch jeder Pilot bevorzugt andere Detaillösungen. So reißen Kimi Räikkönen und David Coulthard die aufgeklebten Visierfolien von unterschiedlichen Richtungen aus herunter.

Doch von diesen Details bekommt ein Zuschauer nur selten etwas zu sehen. Offensichtlicher ist da das Helmdesign, welches zum unverwechselbaren Markenzeichen der Fahrer wird. So fährt Coulthard seit seiner Kartzeit mit dem weißen Kreuz auf blauem Grund - das Andreaskreuz in Helmform. Dabei erfolgt die Lackierung noch immer per Hand, und es kann schwierig sein, das Design symmetrisch auf den Helm zu bekommen.

Bei den McLaren-Piloten kommt eine weitere Spezialität zum Einsatz. Oftmals werden Helme vor ihrem Einsatz mit den Aufklebern der jeweiligen Sponsoren beklebt. Bei McLaren werden die Schriftzüge jedoch in das Design integriert und ebenfalls gezeichnet. Welche Beachtung die Farbgebung des Helmes besitzt, zeigt auch die blaue Grundfarbe bei Coulthard. Der speziell gemixte Farbton trägt den Namen "Coulthard Blue". Nur bei einer Gelegenheit 2004 fuhr der Schotte mit einem anderen Design: Beim Ungarn-Grand-Prix trug er ein Muster, das bei einem Wettbewerb gewonnen hatte.