• 20.01.2009 10:51

Heidfeld: "Wir wollen um die WM mitkämpfen"

Nick Heidfeld freut sich auf das Comeback der Slicks, das seinem Fahrstil eigentlich liegen müsste, und geht optimistisch in die neue Saison

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Wie wichtig ist in der Formel 1 Talent und wie viel kann man sich erarbeiten?"
Nick Heidfeld: "Zu Talent gehören für mich Instinkt, Fahrzeugbeherrschung, Spaß an der Sache und letztlich purer Speed. Das kann man nicht erlernen, und insofern ist Talent das Wichtigste. Das heißt aber nicht, dass man sich nicht auch noch eine Menge erarbeiten müsste. Die Datenerfassung ist extrem umfangreich und aufschlussreich. Daraus zu lesen und die richtigen Schlüsse zu ziehen, erfordert viel Zeit und Konzentration."

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Nick Heidfeld will die eher bescheiden verlaufene Saison 2008 schnell vergessen

Frage: "Was ist das Wichtigste, das Sie 2008 gelernt haben?"
Heidfeld: "Dass es sich auszahlt, unter allen Umständen einen kühlen Kopf zu behalten."#w1#

Frage: "Was erwarten Sie von Wiedereinführung der Slicks?"
Heidfeld: "Ich habe in den vergangenen Jahren immer gesagt, Slicks wären das erste, was ich mir an Veränderung wünschen würde. Entsprechend froh bin ich, dass wir sie zurückbekommen. Ein Formel-1-Auto gehört einfach auf Slicks. Das sieht viel besser aus, und ich habe es nie gemocht, dass man ausgerechnet an der einzigen Schnittstelle, mit der man die Kraft und Fähigkeiten eines Formel-1-Wagens auf die Straße bringt, Kompromisse macht. Ich denke, dass die Slicks meinem Fahrstil zugute kommen. Aber Formel-1-Fahrzeuge, zumal mit den anstehenden Veränderungen, und -Reifen sind extrem komplex. Deshalb werde ich das mit Sicherheit erst sagen können, wenn wir mit dem F1.09 entsprechend Erfahrung und auch den Vergleich mit der Konkurrenz haben."

Frage: "Was trauen Sie sich und dem Team 2009 zu?"
Heidfeld: "Es war schon beeindruckend, wie wir es 2006, 2007 und 2008 geschafft haben, unsere Ziele zu erreichen. Also würde ich normalerweise sagen, dass uns das bestimmt auch 2009 gelingt, wenn wir um die WM mitkämpfen wollen. Aber in der kommenden Saison wird sich durch das neue Reglement so viel verändern, dass die Kräfteverhältnisse durcheinander geraten könnten. Ich hoffe aber sehr, dass wir uns entsprechend gut aufstellen."

Frage: "Sie interessieren sich für Kunst. Haben Sie ein Lieblingsobjekt?"
Heidfeld: "Ja, das ist ein Bild des kanadischen Künstlers Zilon. Es heißt 'Demons' und hängt schon ein paar Jahre über unserem Esstisch. Auf den ersten Blick sieht man nur bunte Linien und dick aufgetragene Farbkleckse, ein ziemliches Chaos. Dann entdeckt man die Gesichter der Dämonen. Erst nur eines in der Mitte, dann immer mehr, sie sind überall. Das Bild ist spannend. Ich habe es in Montréal gekauft. Ich mag die Galerien in der Altstadt. Das ist einer der Gründe, warum ich hoffe, da bald wieder hinzukommen!"

Frage: "Ihr heimischer Fuhrpark wächst. Welche Autos besitzen Sie?"
Heidfeld: "Ich habe einen BMW M3, der mir sehr viel Spaß macht, und einen X5, wo wir auch die Kinder und den Hund hineinbekommen. Der X5 hat nicht nur ein gutes Raumangebot, er ist in den Schweizer Bergen, wo wir ja auch häufiger Schnee haben, ideal. Patricia fährt noch einen MINI Cooper S. An Oldtimern existiert ein Käfer Cabrio, Baujahr 1967. An dem Auto hänge ich unheimlich, meine Mutter fuhr immer ein Käfer Cabrio und tut das noch heute. Für mich ist dieses Auto das schönste Cabriolet der Welt - wegen seines Sounds und natürlich auch wegen der Erinnerungen. Vom Design hat es mir auch der Ford Mustang angetan. Ich habe einen Fastback aus dem Jahr 1965. Ein Fiat 500 von 1966 steht auch in der Garage."


Fotos: Präsentation des BMW Sauber F1.09


Frage: "Kein Sportwagen dabei?"
Heidfeld: "Doch. Aber, wenn ich sage, dass ich einen Ferrari, einen Porsche oder einen Lotus habe, wird das als Protzerei verstanden. Und das ist nicht mein Ding."

Frage: "Wann haben Sie Angst?"
Heidfeld: "Im Rennauto erlebe ich fast nie Angst. Es sei denn, der Dreher oder der Unfall ist schon passiert und man weiß, dass der Einschlag unausweichlich ist. Das ist natürlich ein Moment, in dem man Angst verspürt. Ansonsten verbinde ich mit Angst, dass in meiner Kindheit immer alle gesagt haben, ich hätte keine. Wenn es darum ging, irgendwo raufzuklettern oder etwas anzustellen, war ich immer vorn dabei."