• 09.09.2006 17:13

  • von Inga Stracke

Heidfeld: "Wir sind extrem zufrieden"

Der BMW Sauber F1 Team Pilot im Interview über die beste Qualifikation des Teams und seine perfekte Runde, die ihn auf den dritten Platz brachte

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Beginnt nun die Phase, in der das BMW Sauber F1 Team nicht länger darauf hoffen muss, dass jemand vorne ausfällt, sondern in der man auch in der Lage ist, aus eigener Kraft auf das Podium zu fahren?
Nick Heidfeld: "Das wäre natürlich schön, ich glaube aber, dass wir davon noch ein Stück weit entfernt sind. Wir haben in den vergangenen Wochen gesehen, wo wir in etwa stehen. Jeder weiß, wie anspruchsvoll die Formel 1 ist. Man kann nicht innerhalb von zwei Wochen das Auto derart umkrempeln, dass man aufs Podium fahren kann."

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Nick Heidfeld schätzt die Chancen auf einen Podestplatz gering ein

"Es war einfach eine optimale Runde von mir. Wir haben den richtigen Reifen gewählt, es hat alles gepasst. Im Rennen werden wir uns wohl etwas schwerer tun, die Renault, Ferrari und McLaren-Mercedes sind wohl noch etwas stärker als wir. Aber aufgrund der Tatsache, dass es das erste Jahr von BMW Sauber ist, sind wir extrem zufrieden."#w1#

Frage: "Du hast zwar gesagt, dass du eine perfekte Runde gefahren bist, aber dein Teamkollege war ja auch nicht schlecht unterwegs. Das Auto muss sich also verbessert haben. Kannst du sagen, in welchen Bereichen?"
Heidfeld: "In Monza liegt es in erster Linie an dem neuen Aerodynamik-Paket, das wir hier in der vergangenen Woche getestet haben. Das sind Front- und Heckflügel, die nur auf dieser Strecke hier zum Einsatz kommen. Diese haben von vorneherein gut funktioniert, sie lieferten uns die gleichen Daten, wie sie der Windkanal ausgespuckt hatte. Das war glaube ich der entscheidende Faktor. Wir hatten gehofft, dass es hier sehr gut laufen würde. Wir haben sogar nach den drei Tagen hier noch einmal das Setup ein wenig verändert. Das hat auch gepasst."

Frage: "Fernando Alonso hatte ja ein Reifenproblem und ist wohl auch deshalb nur Fünfter - ist es aber dennoch vielleicht möglich, ihn im Rennen hinter sich zu behalten?"
Heidfeld: "Ich glaube, das wird es sehr, sehr schwierig sein. Ich weiß, dass wir sehr gute Starts haben, selbst die Renault werden sich schwer tun, da an uns vorbei zu ziehen. Aber der Fernando unter Michael führen nicht umsonst die Weltmeisterschaftswertung an, genauso wie Renault und Ferrari. Da hinken wir leider noch ein wenig hinterher."

Frage: "Das sind die besten Qualifying-Resultate für das Team bisher, bist du dir dessen bewusst?"
Heidfeld: "Das zeigt den Aufwärtstrend, den wir in den vergangenen Rennen schon gezeigt haben. Das freut mich enorm, gerade weil wir eben hoffentlich auf dem Weg nach vorn sind. Wir wollen und müssen Schritte nach vorn machen. Da sind wir im Moment im Plan. Wir wissen aber alle, dass es immer schwieriger wird, denn die Luft wird an der Spitze immer dünner. Aber bisher denke ich, dass wir ganz zufrieden sein können."

Frage: "In der Türkei haben dir die Reifen unter anderem einen Strich durch die Rechnung gemacht, wie wird das hier laufen?"
Heidfeld: "In Istanbul haben mir nicht die Reifen einen Strich durch die Rechnung gemacht sondern der Giancarlo Fisichella, als er sich vor mir drehte und dabei den Frontflügel beschädigte. Ich denke nicht, dass ich mit den Reifenproblemen hatte, auch wenn der Robert ein paar hatte, er ist aber generell härter zu den Reifen. Ich weiß es im Nachhinein nicht, denke aber schon, dass ich ein vernünftiges Rennen hätte fahren und in die Punkte hätte kommen können. Es ist sehr schön, dass wir nun wieder ein sehr gutes Qualifying haben konnten, hoffentlich kommen wir morgen in die Punkte."

Frage: "Es lief schon im 3. Freien Training heute Morgen sehr gut..."
Heidfeld: "Ja, aber dem 3. Freien Training messen wir eigentlich nicht sehr viel bei. Da waren wir eigentlich schon das ganze Jahr immer weit vorne mit dabei, auch was die Freitagsfahrer am Freitag betrifft. Von Anfang an waren der Robert und jetzt der Sebastian vorne mit dabei. Aber das Entscheidende ist halt das Qualifying und das Rennen, in dem es Punkte gibt."

Frage: "Willst du morgen erneut probieren, auf das Podium zu kommen?"
Heidfeld: "Das wird natürlich schwierig, aber selbstverständlich werde ich es probieren. Man muss ja auch erwarten, dass man sagt, dass man auf das Podium fahren möchte, wenn man vom dritten Rang ins Rennen geht. Das ist richtig, wir wollen auf das Podium fahren. Aber realistisch betrachtet wird das etwas schwierig werden."

Frage: "Was erwartest du dir noch bis zum Jahresende?"
Heidfeld: "Das nächste Rennen könnte wieder ein etwas anderes Bild zeigen, da man dort wieder zum normalen Aerodynamik-Paket zurückkehrt. Trotzdem denke ich, dass wir in der Lage sein sollten, im Qualifying in die Top 10 und öfters in die Punkte zu kommen. Es ist offensichtlich ein Aufwärtstrend erkennbar."

Frage: "Wie fühlst du dich eigentlich als der Erfahrenste unter den Fahrern im Team?"
Heidfeld: "Das macht für mich eigentlich keinen Unterschied. Ich bin nun schon einige Jahre in der Formel 1 dabei, hatte junge und alte Teamkollegen, erfahrene und unerfahrene. Man muss sich in erster Linie auf sich selbst konzentrieren, mit dem Team und dem Teamkollegen zusammenarbeiten. Der Rest ist eigentlich egal."