• 15.04.2011 18:27

Heidfeld: "Was fehlt, ist der Titel"

Kung-Fu-Fighter Nick Heidfeld erklärt, warum er als Stier manchmal mit dem Kopf durch die Wand will und was er in seiner Karriere noch erreichen möchte

(Motorsport-Total.com) - Mit einem sensationellen Start konnte sich Renault-Pilot Nick Heidfeld zuletzt beim Grand Prix von Malaysia von Position sechs auf zwei vorschieben. Am Ende wurde er überraschend Dritter. Vor dem China-Grand-Prix am Sonntag spricht "Quick Nick" im Interview mit dem TV-Sender 'RTL' in einem Kung-Fu-Studio in Schanghai über seine Motivation nach den Höhen und Tiefen in der Formel 1 und über das Gefühl nach dem gelungenen Start am vergangenen Wochenende.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Nick Heidfeld ist daran gewöhnt, dass er sich vieles erst erkämpfen muss

Frage: "Nick, der Besuch im Kung-Fu-Studio hat ein bisschen Symbolcharakter. In der Formel 1 hast du dich auch durchgekämpft. Wie würdest du dich beschreiben: als Kämpfer oder eher als ruhiger Typ?"
Nick Heidfeld: "Ich denke, ich bin schon ein Kämpfertyp, aber man kann ja trotzdem ruhig dabei sein. Wenn ich kein Kämpfertyp wäre, wäre ich schon vor einigen Jahren aus der Formel 1 ausgeschieden. Ich bin vom Sternzeichen ein Stier und die wollen ja gern zum Ziel und mit dem Kopf durch die Wand. Auch wenn man mir das nicht auf den ersten Blick ansieht, kommt das schon etwas durch."

Gleiche Motivation wie früher

Frage: "Nach einer Durststrecke und zwei Jahren, die doch ein bisschen schleppend waren: Wie bekommt man sich da noch motiviert?"
Heidfeld: "Die Motivation ist gar kein Problem, denn das Ziel ist nach wie vor das gleiche wie früher: in der Formel1 erfolgreich zu sein, um den Titel zu kämpfen. Der größte Motivator ist eigentlich der Spaßfaktor. Das ist der gleiche Grund, aus dem ich auch damals mit dem Kartsport angefangen habe. Und das ist in der Formel 1 heute genau das Gleiche."

Frage: "Aber die Zeit ohne ein festes Fahrer-Engagement hat dich schon heruntergezogen?"
Heidfeld: "Ja sehr stark. Die Formel1 ist so ein wichtiger Teil in meinem Leben, dass Erfolge oder Misserfolge einen direkten Einfluss auf meine Psyche haben - leider."

¿pbvin|512|3598||0|1pb¿Frage: "Wie schön fühlt es sich an, so einen Start hinzulegen wie vergangenen Sonntag in Sepang? Zählt man da die Überholungen mit?"
Heidfeld: "Nein, man zählt nicht mit. Man ist zu dem Zeitpunkt zum Glück hochkonzentriert. Wenn man sich da schon über den ersten Erfolg freuen würde, könnte man sich schlecht weiter konzentrieren."

Schmunzeln unter dem Helm

"Als ich dann Zweiter war, habe ich schon einen Moment in mich hineingeschmunzelt und mich gefreut. Aber das Augenmerk ging dann direkt wieder weiter nach vorne. Ich habe auch daran gedacht, den Sebastian zu attackieren, habe es auch ansatzweise gemacht, aber er hat mich sehr gut im Spiegel beobachtet und hat leider direkt genau das gemacht, was er machen musste. Dann habe ich eher darauf geachtet, dass ich den Lewis hinter mir halte."


Fotos: Nick Heidfeld, Großer Preis von China


Frage: "Du hast in deiner Karriere schon einige richtig gute Teamkollegen gehabt und dabei teamintern nur ganz selten den Kürzeren gezogen..."
Heidfeld: "Natürlich vergleiche ich mich mit denen. Der Kimi ist Weltmeister geworden - zumindest einer von denen. Das zeigt mir, was ich eh von mir denke, ohne dabei arrogant klingen zu wollen: Wenn ich im richtigen Auto säße, wäre ich auch dazu in der Lage. Wenn ich gegen die gefahren bin, sah es ja immer gut aus, wenn nicht sogar besser. Dementsprechend arbeite ich noch weiter daran, das zu schaffen und die Chance zu bekommen."

Frage: "Was dir fehlt zum perfekten Finish der Karriere, ist der Sieg..."
Heidfeld: "Was fehlt, ist der Titel! Als erstes fehlt mal der Sieg, das ist klar. Die Ambitionen sind sehr hoch, aber wie bereits gesagt ist es sehr schwierig, das dieses Jahr zu erreichen. Aber das ist ganz klar mein Ziel!"