Heidfeld und der Fluch der guten Tat
Sauber-Petronas-Fahrer Nick Heidfeld freut sich auf den Saisonstart am 3. März und rechnet vor allem mit Renault als Konkurrent
(Motorsport-Total.com/sid) - Formel-1-Pilot Nick Heidfeld erlebt den Fluch der guten Tat. Nach dem hervorragenden Abschneiden in der vorigen Saison, als der Mönchengladbacher mit seinem Schweizer Sauber-Team in der Königsklasse "Best of the Rest" war, hoffen die Fans auf eine Steigerung des kleinen Rennstalls aus Hinwil. "Das war sogar schon so, bevor wir das erste Mal getestet haben", sagt Heidfeld vor dem Saisonstart am Sonntag (4.00 Uhr/live bei Premiere und RTL) in Melbourne: "Aber man kann nicht erwarten, dass wir das Resultat von 2001 übertreffen. Wenn wir es wiederholen könnten, wäre das schon sehr gut."

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Nick Heidfeld freut sich über die Zuverlässigkeit seines C21
Heidfeld selbst lässt sich durch die gestiegenen Erwartungen aber nicht unter Druck setzen. "Ich persönlich habe damit kein Problem, auch das Team arbeitet sehr konzentriert", meint Heidfeld. Mit seinem neuen Boliden ist der 24-Jährige sehr zufrieden: "Ich habe mich von Beginn an wohl gefühlt. Der Speed und die Standfestigkeit waren sofort da."
Die Techniker haben das Vorjahresauto gründlich weiterentwickelt, 80 Prozent aller Teile sind neu. Das Herzstück des C21 wird der Ferrari-Motor sein, der laut Heidfeld auf dem Stand von Monza 2001 ist. Dass Sauber damit in Melbourne vielleicht sogar Michael Schumacher ärgern könnte, der mit dem alten Auto in die neue Saison startet, glaubt "Quick Nick" nicht: "Ferrari hat vielleicht noch ein paar PS mehr und hatte ja schon in Suzuka ein modifiziertes Modell eingesetzt. Deshalb ist es sehr unwahrscheinlich, dass wir sie packen können. Aber die Sprünge im Motorenbereich werden immer kleiner, und wir haben einen sehr guten und standfesten Motor."
Damit wäre vielleicht nach dem ersten Podiumsplatz seiner Karriere (Brasilien 2001) sogar der erste Sieg möglich. "Natürlich ist das unser Ziel, auch wenn es unter normalen Umständen unwahrscheinlich ist. In einem chaotischen Rennen kann aber eigentlich jeder mal gewinnen."
Kein Problem hat der Blondschopf damit, dass McLaren-Mercedes ihm seinen letzt jährigen Teamkollegen Kimi Räikkönen als Nachfolger von Mika Häkkinen vorgezogen hat. "Ich war nie wirklich sauer, gefreut habe ich mich aber auch nicht", meint Heidfeld. Sein großes Ziel, einmal im "Silberpfeil" Weltmeister zu werden, hat der frühere Mercedes-Benz-Junior aber revidiert: "Das wichtigste Ziel ist, Weltmeister zu werden. In welchem Auto, das ist egal."
Durch Räikkönens Abgang und die Verpflichtung des Formel-1-Neulings Felipe Massa hat sich Heidfelds Stellung im Team noch einmal verbessert: "Ich denke, dass ich momentan sogar einen noch besseren Status habe. Im vorigen Jahr waren beide Fahrer neu. Ich habe eine sehr gute Saison gezeigt und kenne das Team." Zumal das Team viel Wert auf die Aussagen des Gladbachers über das Auto legt: "Es ist nicht so, dass ich zu den Ingenieuren gehe, und sage, bitte macht das so oder so. Das läuft über die ganze Saison, durch meine Kommentare, meine Kritik und meine Gespräche mit dem Team."
Seit einigen Monaten wohnt Heidfeld nicht mehr im Steuerparadies Monte Carlo, sondern in der Schweiz. "Zwischen Zürich und dem Team", verrät er: "Bis zur Fabrik fahre ich nur 20 Minuten." Als härtesten Konkurrenten im Kampf um Platz vier hat Heidfeld vor allem Renault auf der Rechnung.

