• 16.03.2005 12:14

Heidfeld: "Sind doch nicht im Kindergarten"

Von einem "Hass-Duell" wegen der Kollision mit Michael Schumacher in Melbourne möchte der Mönchengladbacher nichts wissen

(Motorsport-Total.com/sid) - Für Nick Heidfeld ist Michael Schumacher auch nach dem Crash-Kurs von Melbourne kein rotes Tuch. Beim Kurzurlaub im Süden Malaysias hat er sich bestens erholt und die Aufregung über das deutsche Formel-1-Duell kaum mitbekommen. "Das war ein Rennunfall wie er immer wieder passieren kann. Ich verstehe daher das ganze Theater nicht, das war alles halb so wild", sagte der BMW WilliamsF1 Team Pilot vor dem Großen Preis von Malaysia am Sonntag im Gespräch mit dem 'Sport-Informations-Dienst' (sid).

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Nick Heidfeld hat die Kollision in Australien abgehakt

Unmittelbar nach dem Crash hatte Heidfeld noch seinen Unmut über die Darstellung Schumachers geäußert. Der Weltmeister war sich keiner Schuld bewusst, obwohl er seinen deutschen Kollegen deutlich sichtbar von der Strecke gedrängt hatte. Bisher habe er noch keine Gelegenheit gehabt, um mit Schumacher über den Vorfall zu sprechen, erklärte der Mönchengladbacher. Er habe dem Ferrari-Piloten jedoch verziehen. Man werde sich ganz normal Hallo sagen und miteinander reden, betont Heidfeld: "Schließlich sind wir doch nicht im Kindergarten."#w1#

Heidfeld sagt allerdings auch, dass er sich künftig nicht anders verhalten wird, wenn Schumachers roter Ferrari in der Nähe ist. Das habe nichts mit mangelndem Respekt, sondern mit sportlichem Ehrgeiz zu tun. Ein deutsches Hass-Duell, das angeblich nur von Heidfelds Freundin Patricia und Schumachers Gattin Corinna verhindert werden könnte, wie zu lesen war, werde es laut "Quick
Nick" nicht geben: "Das ist völliger Quatsch, denn ich habe nach wie vor ein gutes Verhältnis zu Michael."

Neue Aerodynamikteile für Malaysia

Ansonsten will er dieses leidige Thema schnell abhaken und sich ganz auf das zweite Saisonrennen in Kuala Lumpur konzentrieren. Denn da gebe es im BMW WilliamsF1 Team genug zu tun, obwohl sein Auto vom Speed her in Australien schneller als erwartet war. "Dennoch haben wir die Erwartungen nicht erfüllt. Wir wollten an der Spitze mitfahren - das ist uns leider noch nicht gelungen", sagte Heidfeld am Mittwoch dem 'sid'.

Der Grand Prix in Malaysia werde einen ersten Aufschluss über das wahre Kräfteverhältnis geben, meint Heidfeld, für den der Sieg des Italieners Giancarlo Fisichella in Melbourne jedoch keine große Überraschung war: "Renault hat schon beim Testen einen sehr starken Eindruck gemacht." Von McLaren-Mercedes indes hat er mehr erwartet. Und Michael Schumacher? "Ferrari ist nicht mehr so dominant wie in der vergangenen Saison. Die Frage ist jetzt nur: Was bringt deren neues Auto?"

Das BMW WilliamsF1 Team setzt in Malaysia laut Heidfeld neue Teile ein. "Es gibt einige Änderungen in der Aerodynamik, und davon erhoffen wir uns einen großen Schritt nach vorn", sagt der Gladbacher, der von einem "außergewöhnlichen Rennen" spricht: "Und zwar in erster Linie wegen der hohen Temperaturen und der hohen Luftfeuchtigkeit." Am Mittwoch waren es etwa 36 Grad im Schatten, im Cockpit dürften es weit mehr als 60 Grad sein.

Für BMW Motorsport Direktor Mario Theissen kommen nun zwei große Herausforderungen zusammen: "Die doppelte Ausdauer und eine extreme thermische Belastung." Denn in Malaysia werde BMW erstmals mit einem Motor antreten, der entsprechend des neuen Reglements bereits ein Grand-Prix-Wochenende hinter sich hat. Theissen: "Und das bei dem Hitzerennen schlechthin." Der Veranstalter wirbt dagegen auf den Plakaten stolz für "das heißeste Rennen der Welt".