• 21.07.2011 18:22

  • von Dieter Rencken

Heidfeld: "Pirelli hat einen tollen Job gemacht"

Nick Heidfeld hat bei der Entwicklung der Pirelli-Reifen eine große Rolle gespielt - Der Renault-Pilot war sich sicher, dass sich die Kritik legen würde

(Motorsport-Total.com) - Nach einem starken Saisonbeginn ist Renault ins Mittelfeld zurückgefallen und wurde zuletzt in Silverstone von Mercedes in der Konstrukteurswertung überholt. Der Nürburgring ist für Nick Heidfeld ein Saisonhöhepunkt. Mit einigen Updates am R31 soll es in der Hackordnung wieder nach vorne gehen. Die Reifen könnten in der Eifel wieder eine Rolle spielen, denn das Wetter ist dort immer sehr launisch. Heidfeld war vor einem Jahr der erste Entwicklungsfahrer für Pirelli. Im Interview spricht der Deutsche über das schwarze Gold.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Renault-Pilot Nick Heidfeld hat Spaß an der neuen Formel 1 mit DRS und Pirelli

Frage: "Was bedeutet der Nürburgring für dich?"
Nick Heidfeld: "Der Nürburgring ist etwas ganz Besonderes für mich. Ich stand hier auf der Pole-Position und wurde einmal Zweiter. Ganz in der Nähe habe ich Fahrradfahren gelernt. Auf dem Schoß meines Vaters bin ich bereits um die Nordschleife gefahren. Es gibt viele schöne Erinnerungen."

Frage: "Deine Familie und Freunde werden am Nürburgring dabei sein. Auch auf den Tribünen werden Heidfeld-Fans sitzen. Motiviert das, oder ist es eine Belastung?"
Heidfeld: "Der Heimvorteil ist jetzt nicht so groß wie beim Fußball. Es ist aber etwas Besonderes. Auf der einen Seite ist mehr zu tun. Dementsprechend ist es etwas stressiger, aber es macht Spaß."

Frage: "Du bist zwar in den vergangenen Rennen konstant in die Top 10 gefahren, aber es waren nur kleine Punkte möglich. Wie bewertest du die Situation bei Renault derzeit?"
Heidfeld: "Die Tendenz war bei den letzten Rennen nicht ganz so berauschend. Mit zwei Podestplätzen hat die Saison ganz gut angefangen. Dann gab es das eine oder andere Problem. Wir haben das bei den letzten Rennen zwar verstanden, aber die meisten Leute wissen, wie eng der Kampf zwischen den Teams ist. Deshalb ist es schwierig, einen größeren Schritt zu machen."

¿pbvin|512|3893||0|1pb¿"Daran arbeiten wir im Moment und haben für den Nürburgring auch ein größeres Update dabei. Hoffentlich lernen wir einiges, damit wir es dann in Ungarn vor der Sommerpause umsetzen können. Es wäre wichtig, dass wir jetzt noch einen Schritt machen. Das wäre auch für die Moral im Team wichtig. Das Ziel ist es, Mercedes anzugreifen. Sie haben uns beim vergangenen Rennen in der Konstrukteurswertung überholt. Wir sind jetzt Fünfter und wollen uns den Platz wieder zurückholen."

Frage: "Du hast dich im vergangenen Jahr dazu entschieden, die Pirelli-Reifen mitzuentwickeln. Fahren jetzt alle mit einem 'Heidfeld-Reifen'?"
Heidfeld: "Zum Teil schon. Ich habe natürlich versucht, einen Reifen zu bauen, der nicht nur mir, sondern allen passt. Es war unheimlich schwierig und spannend. Deshalb hatte ich mich auch für diese Aufgabe entschieden. Pirelli musste in relativ kurzer Zeit einen großen Job bewältigen."

Frage: "Haben sich die Reifen in den ersten Monaten verändert?"
Heidfeld: "Ja natürlich haben sie sich enorm verändert. Als ich zu Beginn damit gefahren bin, haben wir uns in erster Linie auf die Konstruktion konzentriert. Nachdem ich Pirelli verlassen hatte, ging es verstärkt um die Reifenmischung. Seit Anfang des Jahres fahren wir auch die eine oder andere unterschiedliche Mischung."

Frage: "Hast du eine Lieblingsmischung, oder hängt das zu sehr von der Strecke ab?"
Heidfeld: "Das hängt stark von der Strecke ab, aber ich bevorzuge tendenziell weichere Reifen. Ich habe einen runden, reifenschonenden Fahrstil."

¿pbvin|512|3892||0|1pb¿Frage: "Ist die Formel 1 durch die Reifen spannender geworden? Wie siehst du das als Fahrer?"
Heidfeld: "In manchen Rennen ist es natürlich schwierig, wenn viele auf unterschiedlichen Strategien sind. Es war aber das Ziel mehr Spannung und mehr Überholmanöver zu erzeugen. Das hat ganz gut funktioniert. Dafür ist nicht nur das DRS, sondern die Unterschiede in den Reifen verantwortlich. Es wollten natürlich nicht nur die Fans, sondern auch die Fahrer, dass man einfacher überholen kann."

Frage: "Ist das nicht ein gutes Gefühl, wenn man weiche Reifen montiert und weiß, dass man den Vordermann damit überholen kann?"
Heidfeld: "Natürlich. Das ist auch eine Frage der Strategie. Man kann früher hereinkommen und hat dann einen Vorteil, aber der Gegner bleibt länger draußen und hat dann am Ende des Rennens einen Vorteil. Es macht viel Spaß."

Frage: "Das Schumacher-S ist eine sehr schnelle Kurvenkombination. Wie wird sie mit den neuen Reifen zu nehmen sein?"
Heidfeld: "Im Normalfall sollte es voll gehen. Das war in den letzten Jahren der Fall. Es wird spannend sein, ob das auch mit DRS der Fall sein wird. Die Simulationen sagen, dass es wahrscheinlich nicht möglich ist. Wir werden uns an das Limit herantasten."

Frage: "Zu Beginn gab es viel Kritik an den Pirelli-Reifen. Warst du da schon zuversichtlich, dass sich das im Laufe der Saison umkehren wird?"
Heidfeld: "Ich war schon zuversichtlich. Ich denke es gab vereinzelt Kritik, aber nichts Dramatisches. Die Reifen waren für alle neu uns es gab wenig Erfahrung damit. Es hat sich dann herausgestellt, dass Pirelli wirklich einen tollen Job gemacht hat. Es ist unheimlich schwierig, wenn man im Winter auf ein paar Strecken testet und dann zu Saisonbeginn unter komplett anderen Bedingungen fährt. Die Verhältnisse sind auf allen Strecken unterschiedlich, denn die Temperaturen können niedrig oder ganz hoch sein. Wenn man das mit dem vorherigen Reifenhersteller vergleicht, dann hatte er ewig Zeit um das zu lernen."

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