• 20.07.2011 17:11

Renault: Sechster Sieg am Nürburgring?

Motorenhersteller Renault widmet der Getriebeabstimmung der oberen Gänge besonders viel Beachtung, um den sechsten Sieg in der Eifel zu feiern

(Motorsport-Total.com) - Der Große Preis von Deutschland auf dem Nürburgring ist gleich für zwei Renault Piloten ein Heimspiel. Weltmeister Sebastian Vettel will im Red Bull-Renault erstmals auf heimischem Boden siegen, Nick Heidfeld peilt mit Lotus Renault GP ein weiteres Punkte-Ergebnis an. Der 5,148 Kilometer lange Kurs ist für Renault ein gutes Pflaster.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber ist der letzte Sieger am Ring und einer der Anwärter für 2011

Bereits fünf Mal siegten Renault-Motoren am Traditionskurs. Den ersten dieser Siege erzielte Michael Schumacher 1995 mit seinem Benetton-Renault. 2009, beim jüngsten Formel 1-Gastspiel in der Eifel gewann Mark Webber im Red Bull.

Remi Taffin charakterisiert den Kurs in der Eifel: "Mit einem Qualifying-Schnitt von 191 Kilometern pro Stunde und Höchstgeschwindigkeiten um die 305 Kilometer pro Stunde gilt der Nürburgring als mittelschnelle Strecke. Der Grand Prix-Kurs besteht aus einem Mix von langsamen Kurven und den vier längeren Geraden."

"Diese Charakteristik verlangt nach einem Motor, der in den unteren Drehzahlbereichen sehr gut fahrbar ist, beim Gasgeben sofort anspricht und zudem eine vernünftige Spitzenleistung bietet. Besonders viel Aufmerksamkeit werden wir der Getriebeabstufung in den oberen Gängen widmen. Am Nürburgring legen die Piloten vier Mal pro Runde den siebten Gang ein. Das ist häufiger als üblich", analysiert Taffin.

¿pbvin|512|3893||0|1pb¿Obwohl der Nürburgring oft befahren wird, nimmt das Gripniveau übers Wochenende zu: "Als Konsequenz daraus werden wir am Freitag mit weniger aggressiven Motoren-Mappings beginnen, um den Fahrern einen sanfteren Gaseinsatz zu ermöglichen. Wenn sich im Verlauf des Rennwochenendes mehr Grip einstellt, steigen wir auf aggressivere Mappings um", schildert Taffin.

Technischer erster Sektor

Nach der Start-Ziel-Linie folgt eine lange Gerade bis zur ersten Kurve, dem Yokohama-S, eine Haarnadelkurve, die im zweiten Gang durchfahren wird. Hier fällt die Motordrehzahl auf 9.500 Touren ab. Danach folgt die Mercedes-Arena, eine Zweite-Dritte-Gang-Passage mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 100 Kilometern pro Stunde.

In diesem Abschnitt muss die Motorbremse am Kurveneingang gut funktionieren, während am Kurvenausgang eine optimale Traktion gefragt ist. Das Ansprechverhalten des Triebwerks sollte ebenfalls stimmen, damit der Fahrer am Ausgang der Arena auf der kurzen Geraden gut beschleunigen kann. Diese Gerade führt direkt auf Kurve fünf zu, wobei die Boliden vor dem Bremspunkt 268 Kilometer pro Stunde erreichen.

¿pbvin|512|3892||0|1pb¿Kurve fünf ist eine schnelle Links, die im vierten Gang durchfahren wird und an die sich direkt Kurve sechs anschließt. Danach heißt es wieder "voll aufs Gas" bis zur nächsten harten Anbremszone für die Dunlop-Kehre, eine lang gezogene Rechtskehre. Sie wird, ebenso wie Kurve eins, im zweiten Gang durchfahren, wobei die Motordrehzahl auf etwa 10.500 Touren abfällt.

Hier benötigt der Fahrer wiederum einen Motor mit gutem Ansprechverhalten, um auf der Geraden bis zu Kurve acht und neun voll durchbeschleunigen zu können. Diese beiden Kurven werden im sechsten Gang mit 250 Kilometern pro Stunde durchfahren. Hier wirken bis zu dreieinhalb g auf die Piloten und das Fahrzeug. Danach bremsen sie ihren Boliden von 291 auf 145 Kilometer pro Stunde für Kurve zehn herunter, die im dritten Gang genommen wird.

Von 305 auf 90 Kilometer pro Stunde

Sektor drei ist mit rund 24 Sekunden der kürzeste und zugleich schnellste Streckenabschnitt. Hier befindet sich auch die Zone zur Aktivierung des verstellbaren Heckflügels. Sie beginnt 62 Meter nach Kurve elf. Im Anschluss können die Piloten das DRS-System auf der 755 Meter langen Gerade von Kurve elf bis zu Kurve 13, der NGK-Schikane, nutzen.

Die Fahrer bremsen ihr Fahrzeug für diese Zweite-Gang-Kurve von 305 auf 90 Kilometer pro Stunde zusammen. Danach folgt ein finaler Sprint hin zur letzten Kurve, die im dritten Gang mit 120 Kilometern pro Stunde durcheilt wird und in die Start-Zielgerade mündet.