• 04.09.2008 20:18

Heidfeld: Pech, Verkehr und eigene Fehler

Nick Heidfeld über die Ursachen für seine Schwäche in Valencia und die Aussichten für das Rennen in Spa-Francorchamps

(Motorsport-Total.com) - Vom schlimmsten Rennen seiner Karriere sprach Nick Heidfeld nach dem Grand Prix in Valencia. Der Pilot aus dem BMW Sauber F1 Team hatte die Premiere auf dem neuen Stadtkurs auf Rang neun beendet, also keine Zähler eingefahren. Schlimmer noch: Sein Teamkollege Robert Kubica fuhr mit dem identischen Auto aufs Podium. Heidfeld ist unter Druck und muss in Belgien den Anschluss wieder herstellen. Über seine Sorgen und Lösungsansätze sprach der Mönchengladbacher heute im Rahmen der offiziellen Pressekonferenz.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Betet er für Regen am Sonntag: Nick Heidfeld will in Spa-Francorchamps nach vorn

Frage: "Nick, du hattest in dieser Saison einige Sorgen, vor allem in Valencia. Beim Testen in Monza warst du dann vorne dabei. Was bedeutet das?"
Heidfeld: "Es ist bei mir ähnlich wie bei Kimi (Räikkönen; Anm. d. Red.). Beim Testen läuft es gut, aber das bedeutet nicht zwangsläufig, dass hier alles perfekt sein wird. Aber ich war natürlich mit dem Monza-Test glücklich. Wir haben einige Dinge probiert, die zum Teil ausschließlich in Monza funktionieren werden, aber trotzdem: Wir gehen nach diesem Rennen dorthin. Es sieht nicht ganz schlecht aus. Außerdem haben wir einige Kleinigkeiten ausprobiert, die mir helfen könnten."#w1#

Druck: Mehr von innen als von außen

Frage: "Fühlst du dich etwas unter Druck? Mario Theissen hat gesagt, dass er jetzt von beiden Piloten Punkte erwartet..."
Heidfeld: "Ja, ich setze mich selber stark unter Druck. Viel mehr, als das jemand von außen tun könnte. Es ist doch völlig klar: Wenn ein Auto auf dem Podium landet und das andere nur auf Platz neun fährt, dann muss mir keiner etwas erzählen."

"Ich war erstaunt, dass ich in Valencia noch einmal in solche Probleme geraten bin." Nick Heidfeld

Frage: "Was tust du also? Du arbeitest bei den Tests offenbar sehr hart, aber was kannst du sonst noch tun?"
Heidfeld: "Es geht darum, die Probleme zu verstehen, dann Veränderungen vorzunehmen und anschließend schneller zu sein. Ich war vor einiger Zeit in diesem Jahr schon einmal in einer ähnlichen Situation und ich dachte, ich hätte das hinter mir gelassen, aber dann war ich erstaunt, dass ich in Valencia noch einmal in solche Probleme geraten bin. Ich wusste, wo ich ansetzen muss und ich glaube, ich habe schon einige Schritte voran gemacht. Wir werden es in den kommenden Rennen herausfinden."

Frage: "Seit du diese Probleme hattest, scheint dein Qualifying sehr schwankend zu sein, es geht auf und ab..."
Heidfeld: "Das war so. Ich denke vom Speed und von den Rundenzeiten her war es besser als zu Beginn des Jahres. So gesehen war ich eigentlich recht glücklich. Aber auf der einen Seite hatte ich Pech mit dem Verkehr und auf der anderen Seite habe ich mehr Fehler gemacht als sonst. Daran arbeite ich natürlich und ich glaube, das ist schneller in den Griff zu bekommen als die Speed-Probleme, die ich früher im Jahr hatte. Auch wenn das Qualifying nicht so gut lief, war ich dennoch mit meiner Rennpace sehr zufrieden."

Hoffnung auf Regen in den Ardennen

Frage: "Im vergangenen Jahr hast du dich als Sechster qualifiziert und hast das Rennen auf Platz fünf beendet. Hoffst du, dass du auf dieser Strecke ein ähnliches Ergebnis noch einmal erzielen kannst?"
Heidfeld: "Man hofft natürlich immer auf mehr, aber wenn ich auf diesem Platz hereinkommen würde, wäre das kein schlechtes Ergebnis. Niemand weiß aber, was am Sonntag passieren wird. Die Wetteraussichten sind nicht die besten. Es könnte regnen, was mir nichts ausmachen würde, weil ich im Regen immer gern fahre. Aber man kann kaum vorhersagen, ob man mit diesem oder jenem Ergebnis zufrieden wäre."

"Hoffentlich sehen wir im kommenden Jahr mit den neuen Regeln tatsächlich mehr Überholmanöver." Nick Heidfeld

Frage: "David Coulthard hat vor einigen Tagen gesagt, dass er Rennen ohne Boxenstopps für interessanter hielte. Er denkt, dass die Stopps das Ergebnis verzerren. Außerdem gab es Zwischenfälle mit Feuer in Ungarn und einem verletzen Mechaniker in Valencia. Würdest du gern das Ende der Boxenstopps sehen?"
Heidfeld: "Hoffentlich sehen wir im kommenden Jahr mit den neuen Regeln tatsächlich mehr Überholmanöver. Aber bis wir einige Rennen absolviert haben, können wir das nicht genau wissen. Was wir aber wissen ist, dass das Überholen heutzutage so schwierig geworden ist, sodass ich es für eine gute Idee halten würde, die Boxenstopps zu erhalten, um wenigstens ein paar Positionswechsel sehen zu können."

Frage: "Zählt Eau Rouge zu deinen Lieblingskurven?"
Heidfeld: "Das kann ich leicht beantworten: Es ist nicht meine Lieblingskurve. Früher war sie wirklich aufregend, aber heutzutage mit den V8-Motoren und dem starken Grip ist es keine große Herausforderung mehr."

Frage: "Was ist denn deine Lieblingskurve?"
Heidfeld: "Das sind die Esses in Suzuka. Leider fahren wir die in diesem Jahr nicht. Aber ich freue mich schon auf das kommende Jahr."