Heidfeld: "Ich habe mich unwohl gefühlt"
Warum Nick Heidfeld den ersten Testtag in Barcelona unplanmäßig abbrechen musste und wie sich das Renault-Duo über die neue Aerodynamik äußert
(Motorsport-Total.com) - Bei Renault kamen beim Auftakt zum letzten Test vor dem Saisonauftakt ungeplant zwei Fahrer zum Einsatz. Nachdem Nick Heidfeld zu Mittag geklagt hatte, dass er sich unwohl fühlt, reagierte sein Team und setzte am Nachmittag Teamkollegen Witali Petrow in den Renault R31. Heidfelds Bestmarke von 1:24,735 Minuten reichte am Ende immerhin für den fünften Platz - der Deutsche, der nur 20 Runden fuhr, hatte damit 2,191 Sekunden Rückstand auf Mark Webbers Bestzeit.

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Nick Heidfeld testete trotz einer Erkältung die neuen Aerodynamikteile
Petrow schlug sich deutlich besser als der kranke Heidfeld und wurde mit einer Zeit von 1:22,937 Minuten und nur 0,393 Sekunden Rückstand starker Dritter. Auch wenn die Zeiten vielversprechend sind, darf Renault mit der gesamten Laufzeit nicht zufrieden sein, denn auch der Russe kam über 27 Runden nicht hinaus - das ergibt insgesamt nur 47 Umläufe.
Heidfeld klagt über Erkältung
Die meisten Fragen kreisen aber um Heidfelds Gesundheits-Zustand. Doch der Mönchengladbacher gibt Entwarnung: "Ich habe eine Erkältung, also hat das Team gesagt, dass ich das Auto am Morgen probieren und am Nachmittag vorzeitig aufhören könnte. Der Doktor hatte gesagt, dass ich schon wieder gesund sein sollte, doch es dauert ein bisschen länger." Auch im Auto konnte sich Heidfeld nicht voll auf seine Arbeit konzentrieren: "Ich fühle mich im Auto nicht wohl. Wir sind aber vier Tage lang hier, also ziehe ich es vor, mich heute und morgen ein bisschen auszuruhen, um dann am Donnerstag und am Freitag eineinhalbe Tage lang zu fahren."
Das Team hat einige neue Teile in Barcelona. Trotz seiner Krankheit unterzog Heidfeld die neue Aerodynamik einer Prüfung. "Wir haben einen neuen Unterboden und einen neuen Heckflügel", verrät Heidfeld. "Beides habe ich heute Morgen probiert. Mein Gefühl war positiv. Wir haben auch einige Testläufe gemacht, um Messungen durchzuführen, die wir immer noch analysieren. Es sieht aber so aus, als würde alles wie erwartet funktionieren." Die restliche Zeit nützte man, um "ein paar Starts und Systemchecks zu machen", erklärt der Renault-Pilot. "Wir haben uns auch ein paar Entwicklungsteile angeschaut."
Nach einem positiven Fazit in Jerez hatte sich Heidfeld beim ersten Barcelona-Test eher reserviert gezeigt. Doch wie sieht es nun aus? "Viel besser", meint der Routinier. Er erklärt, wie es zu den kritischen Aussagen kam: "Diese Kommentare sind nach einem halben Tag hier in Barcelona gefallen, ich hatte davor nicht viel Zeit, um das Auto zu verändern. Bis zum Ende des Barcelona-Tests war ich dann zufrieden. Die Balance war vielleicht nicht so gut wie in Jerez, sie war aber in Ordnung. Mit den aktuellen Änderungen und Updates ist es noch besser. Dafür, dass es noch so früh ist, haben wir eine gute Balance."
Licht und Schatten bei Petrow
Petrow erwähnt allerdings die geringe Laufzeit: "Wir drehten am Nachmittag nicht wirklich viele Runden, es ist uns aber gelungen, die Balance zu überprüfen und einige Setup-Arbeiten für morgen durchzuführen." Auch er zeigt sich mit den neuen Teilen zufrieden: "Die neuen Aeroteile sind ein weiterer Schritt vorwärts und geben uns mehr Abtrieb."
Renault-Chefingenieur Alan Permane erwähnt, dass man Heidfeld heute schonen wollte: "Er fühlte sich heute nicht gut, also haben wir heute Morgen nichts zu Anstrengendes gemacht. Wir wollten, dass er ein Gefühl für die neuen Aeroteile bekommt, sein erstes Feedback war sehr nützlich. Witali hat dann am Nachmittag übernommen und testete die gleichen Teile. Wieder lag der Fokus darauf, Daten für das Aeropaket zu sammeln, also hat er ein paar Testläufe mit konstanter Geschwindigkeit gemacht. Zudem begann er mit einem Setup-Programm und probierte die harten und die weichen Reifen." Der Russe wird auch am Mittwoch im Renault R31 sitzen.

